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Sine Culpa

Titel: Sine Culpa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Corley
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dass sogar ein paar von den alten Hasen sich Notizen machten.
    Nach der Besprechung konzentrierte Fenwick sich darauf, sämtliche Möglichkeiten durchzuspielen, wie sie den ›Freund‹ ausfindig machen könnten. Als er nach Hause kam, waren die Kinder schon im Bett, schliefen aber noch nicht. Er las ihnen beiden eine Geschichte vor, bis er selbst merkte, dass ihm fast die Augen zufielen, dann entschied er sich lieber für eine Fertigpizza, anstatt das Mittagessen aufzuwärmen, das Alice ihm hingestellt hatte.
    Um sieben Uhr am Montagmorgen fuhr Fenwick kurz zum Präsidium und teilte Quinlan, einem Frühaufsteher, mit, dass Blites Blinddarmoperation glatt verlaufen war und dass er ihm schon im Namen des Teams Blumen geschickt hatte. Quinlans Augenbrauen schnellten unwillkürlich in die Höhe.
    »Das ist ja wohl das Mindeste, was wir tun können«, sagte Fenwick ohne eine Spur von Ironie. »Ich habe außerdem mit dem A.C.C. vereinbart, dass wir für Rodney einen Ersatz brauchen, wenn Sie damit einverstanden sind.«
    »Absolut. Das gibt Nightingale mehr Raum.«
    »Genau das hab ich ihm auch vorgeschlagen.«
    Sein Vertrauen in Nightingales Fähigkeit, Prioritäten zu setzen, wäre jedoch erschüttert worden, wenn er gewusst hätte, was sie genau in diesem Moment tat.
     
    Sie saß in der Küche des Farmhauses, das eine gewisse Mrs. Anchor mit ihrem Mann und dem jüngsten Sohn, Oliver, bewohnte und ließ sich eine große Tasse Tee schmecken.
    Mit dem Strohdach und dem großen Bauerngarten sah das Haus von außen betrachtet idyllisch aus. Bei genauerem Hinsehen jedoch fiel der Blick auf abblätternde Farbe, Unkraut und einen kaputten Traktor. Durch die Maul- und Klauenseuche war ein schwerer wirtschaftlicher Schaden entstanden, wovon sich die Farm nicht wieder erholt hatte.
    »Die sind zum Kaffee wieder da, so gegen elf. Bis dahin müssen Sie warten.«
    »Das macht nichts, Mrs. Anchor. Vielleicht können Sie mir ja auch helfen.«
    Argwohn schlich sich in das Gesicht der Farmersfrau. Aber Nightingale wusste, dass die Frau kein schlechtes Gewissen hatte, sondern nur die übliche Zurückhaltung der Landbevölkerung im Umgang mit der Polizei an den Tag legte.
    »Ich weiß nicht, was ich Ihnen sagen könnte.«
    Mrs. Anchor stand auf und begann, die Frühstücksteller abzutrocknen, die sie gerade gespült hatte. Die Küche war alt, aber sauber, bis auf den Fliesenboden, auf dem die morgendlichen Spuren von schlammigen Stiefeln und Hundepfoten zu sehen waren.
    »Ich bearbeite einen alten Fall. Es geht um einen Jungen, der vor fünfundzwanzig Jahren in Harlden verschwunden ist.«
    »Paul Hill?« Mrs. Anchor drehte sich halb zu ihr um, und Nightingales Zuversicht stieg.
    »Sie erinnern sich.«
    »Nur weil’s wieder im Fernsehen gekommen ist. Ihr habt da ja wohl einen alten Army-Burschen eingesperrt, obwohl es Briefe und Beweise gibt, die ihn entlasten.«
    »Deshalb bin ich aber nicht hier«, sagte Nightingale. »Kurz nach Pauls Verschwinden hat Ihr Mann ausgesagt, dass er ein Auto gesehen hat, das von jemandem gefahren wurde, den wir im Rahmen unserer Ermittlungen vernehmen mussten.«
    »Da müssen Sie ihn schon selbst fragen.«
    »Das werde ich. Aber kurz danach hat er einen Diebstahl gemeldet. Klingelt’s da bei Ihnen?«
    »Was wurde denn gestohlen?«
    Nightingale meinte, ein kurzes Erinnern in den Augen der Frau aufblitzen zu sehen.
    »Etwas Geld, Essen und eine Art Tasche. Sie haben Ihr Haushaltsgeld in einem blauen Krug über dem Herd aufbewahrt.«
    Die Blicke beider Frauen wanderten zum Herd und dann nach oben. Auf dem rußgeschwärzten Balken darüber stand ein mit einer chinesischen Landschaft bemalter Krug.
    »Tu ich immer noch.« Mrs. Anchor legte das Geschirrtuch weg, mit dem sie die Platte abgewischt hatte. »Aber heute ist es bloß ein bisschen Kleingeld, falls ich mal was brauche und nicht rechtzeitig zur Bank komme.«
    »Und Sie haben eine große Vorratskammer, mit Marmorregalen, wo sie frische Sachen aufbewahren?«
    »Früher. Jetzt haben wir ja die Tiefkühltruhe. Aber Sie haben Recht, mir fällt ein, dass tatsächlich einige Vorräte weg waren, zusammen mit der Jagdtasche von Danny, das ist mein Mann. Ich wusste gar nicht, dass er das gemeldet hat. Es war nicht viel – höchstens fünf Pfund, etwas Brot, Käse, ach so, und ein Schweinebraten, den ich an dem Tag vorbereitet hatte. Ich frage mich, wieso er euch damit behelligt hat. Obwohl, es war seine Lieblingstasche.«
    »Er dachte, es könnte was mit

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