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Sine Culpa

Titel: Sine Culpa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Corley
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der Beamten, die dafür zuständig waren, neu eingehende Informationen in den Computer einzugeben, etwas zurief.
    »Ja. Hat heute Morgen angerufen. Es gehört der Stadt. Wurde vor fünfzehn Jahren als möglicher Standort für eine Müllhalde gekauft. Der Vorbesitzer ist nicht in der Datenbank, da die nur bis 1995 zurückreicht, aber eine Anfrage beim Grundbuchamt läuft. Dürfte nicht allzu lange dauern. Ach ja, Tom vom Labor hat angerufen und bittet Sie oder Nightingale dringend um Rückruf.«
    Trotz des fast leeren Akkus rief Fenwick sofort im Labor an.
    »Andrew, gut. Ich hab gerade mit Louise Nightingale gesprochen. Offenbar hatte sie ein schwieriges Gespräch mit einem Zeugen und deshalb ihr Handy ausgeschaltet. Aber ich bin froh, dass Sie auch anrufen. Ich hab nämlich eine Neuigkeit.«
    »Machen Sie’s nicht so spannend.«
    »Nightingale hat doch in dem Wäldchen zusammen mit den Zigarettenkippen auch Blut gefunden.«
    »Und das haben Sie analysiert und herausgefunden, von wem es stammt.«
    »Och, nun verderben Sie mir doch nicht den ganzen Spaß!«
    »Okay Tom, beeindrucken Sie mich.«
    »Nicolette war diejenige welche. Sie hat die DNA aus den Proben isoliert, die Nightingale uns geschickt hat, und dann hatte sie eine clevere Idee. Anstatt die DNA mit sämtlichen Datenbanken abzugleichen, hat sie nur das Material herangezogen, das wir im Zuge der Hill- und Eagleton-Ermittlungen untersucht haben. Und sie hat eine Übereinstimmung gefunden.«
    »Mit wem; doch nicht etwa Ball?«
    »Nein, mit einem anderen von Pauls Vergewaltigern.«
    »Donnerwetter! Dann muss es von Nathan sein. Ball ist tot, Taylor ist angeblich tot, und Joe Watkins ist im Ausland. Ist Ihnen klar, was das heißt? Ball hat sich einen Tag vor seinem Tod mit Nathan getroffen. Vielleicht hat er da sogar den vergifteten Whisky bekommen, der ihn getötet hat. Aber wie wurde Nathan verletzt?«
    »Das herauszufinden ist Gott sei Dank Ihr Job, nicht meiner«, sagte Tom froh.
    »Das ist fantastisch. Bestellen Sie Nicolette einen schönen Gruß von mir. Das war prima Arbeit von ihr.«
    »Klar. Und von Nightingale auch. Wenn Sie diese Proben nicht genommen hätte, wären Sie noch keinen Schritt weiter.«
    Fenwick versuchte sofort, sie anzurufen, konnte ihr aber nur auf die Mailbox sprechen, weil ihr Telefon schon wieder ausgeschaltet war. Sie hatte einen wichtigen Beweis für die Verbindung zwischen Chorknabe und Paul Hill geliefert. Dieser Nathan lebte noch und war erst kürzlich in der Nähe von Harlden gewesen. Vielleicht war er sogar für Balls Tod verantwortlich.
    Fenwick hatte dieses seltsame Gefühl, die Ahnung, dass etwas Entscheidendes passieren würde. Toms Mitteilung war in die brodelnde Masse von Fakten gefallen und hatte eine Kettenreaktion ausgelöst, die nur noch wenige weitere Zutaten brauchte, um den Prozess abzuschließen.
    Als er zurückging, prickelte ihm die Haut. Er nahm alles, was um ihn herum geschah, hypersensibel wahr: das Gedränge der Touristen und frühen Pendler; den Geruch nach Abgasen, Schweiß und abgestandenem Essen, der in der Luft hing; das gelegentliche Angerempeltwerden von Leuten, die es zu eilig hatten, um den Mann zu bemerken, der langsamer ging als alle anderen.
    Als er Scotland Yard erreichte, fragte er nach dem Beamten, der für die Überwachung des Hauses in London – einem Hotel – zuständig war, das Ball kurz vor seinem Tod besucht hatte.
    Ed Firth war jünger, als Fenwick nach den Telefonaten mit ihm erwartet hatte. Er war Mitte dreißig, groß und schlaksig und sah mit seiner Brille eher wie ein Collegeprofessor aus, nicht wie ein Detective. Dennoch leitete er das Kinderschutzdezernat für Ostlondon. Firth schüttelte ihm kurz die Hand und kam dann sofort zur Sache. Der Mann wirkte humorlos, und Fenwick ahnte, dass ihm das Schicksal der Opfer, die er beschützen und retten sollte, näherging, als gut für ihn war.
    »Wir sind inzwischen sicher, dass das Madeira Hotel in Wahrheit ein Bordell für Pädophile ist, und es ist uns gelungen, einen von unseren Leuten einzuschleusen. Seit zwei Tagen arbeitet er da als Servierer, aber er kann sich kaum mit uns in Verbindung setzen, ohne Verdacht zu erregen. Bis heute Morgen hatten wir praktisch nichts von ihm gehört, aber dann hat er angerufen und durchgegeben, dass einer der Kunden anders behandelt wird und unter dem Personal gemunkelt würde, es könnte der Besitzer sein. Es handelt sich um diesen Mann.« Firth gab Fenwick ein Schwarzweißfoto. »Wir wissen

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