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Sine Culpa

Titel: Sine Culpa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Corley
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öffnete den Wagen, und die groben Hände von zwei Wachmännern zerrten Sam heraus. Er warf sich mit dem ganzen Körpergewicht gegen sie, was ungefähr so wirkungsvoll war wie der Einsatz einer Feder gegen einen Rammbock. Als sie das Haus betraten, kam jemand auf William zugelaufen.
    »Mr. Smith ist am Telefon«, sagte er mit drängender Stimme.
    »Ich komme. Steckt ihn in die Zelle, ich bring ihn dann später weg.«
    Sam wurde in einen kleinen, leeren, fensterlosen Raum gestoßen und die Tür hinter ihm verriegelt. Lange Zeit schrie er um Hilfe und trommelte gegen Tür und Wände, aber vergeblich, und schließlich schlief er vor Erschöpfung ein, ohne jede Hoffnung, je wieder fliehen zu können.

36
    Fenwick und der Polizeipsychologe gingen gemeinsam die Aussage eines der Missbrauchsopfer durch. Sie kamen zu dem Schluss, dass es höchstwahrscheinlich der Wahrheit entsprach, sie wussten aber auch, dass die Opfer von sexuellem Missbrauch häufig Schwierigkeiten hatten, Wirklichkeit und Albtraum zu unterscheiden. Es würden noch weitere behutsame und einfühlsame Vernehmungen erforderlich sein, ehe der Mann als verlässlicher Zeuge der Anklage gelten konnte.
    Gut war auf jeden Fall, dass er Taylor identifiziert hatte, als man ihm eine Reihe von Phantombildern vorlegte. Er hatte auch dessen Wagen beschrieben, kannte das Autokennzeichen und hatte von einem großen Haus mit schmiedeeisernen Toren gesprochen.
    Nach der Vernehmung brauchte Fenwick frische Luft. Er ging nach draußen, kaufte sich ein Sandwich und etwas Obst für einen verspäteten Lunch und schlenderte durch den St. James’s Park. Er schob seinen nächsten Termin noch etwas auf, weil er über den »Freund« nachdachte. Er setzte sich zum Essen auf eine Bank und rief anschließend Harlden an. Der Akku seines Handys war schon wieder fast leer, obwohl er sicher war, ihn neulich erst aufgeladen zu haben. Im Einsatzraum meldete sich Cooper.
    »Wir haben Sarah Hill wegen versuchten Mordes an Jeremy Maidment festgenommen«, sagte er mit ausdrucksloser Stimme, aber Fenwick merkte ihm an, dass er sich nur mühsam beherrschte.
    »Tatsächlich?« In Lakonik war er unübertroffen. »Na ja, wir wussten ja, dass sie labil ist. Wer hat ihn gerettet, oder hat er sich selbst verteidigt? Sagen Sie nicht, er hat sie mit einer Bettpfanne überwältigt!«
    »Constable Stock war der heldenhafte Retter.«
    »Donnerwetter!« Fenwick war zu verblüfft, um noch weiter gleichgültig zu tun.
    »Es stimmt, wir haben Zeugen.« Cooper lachte.
    Fenwick fiel mit ein, wurde aber rasch wieder ernst.
    »Die arme Frau. Es ist bestimmt besser für sie, wenn man sich um sie kümmert, aber es ist so traurig.«
    »Der Major will keine Anzeige erstatten, obwohl sie offensichtlich eine Gefahr für ihn darstellt. Und er lehnt noch immer Polizeischutz ab.«
    »Schlechtes Gewissen.«
    »Er hat das Krankenhaus schon verlassen, auf eigene Verantwortung. Nightingale meint, über kurz oder lang führt er uns zu dem Mann, den er schützt.«
    »Wenn das heute schon passieren könnte, muss ich zurückkommen.«
    »Glaub ich nicht, der kann noch nicht viel unternehmen, kann ja kaum laufen. Die Ärzte sind sauer, weil er gegen ihren Rat auf seiner Entlassung bestanden hat und seine Genesung gefährdet.«
    »Vielleicht ist das für ihn so eine Art Buße. Wenn Nightingale sein schlechtes Gewissen geweckt hat, dann nagt das Schuldgefühl bestimmt stärker an ihm als jeder körperliche Schmerz.«
    »Dann halten Sie ihn also auch für einen anständigen Kerl«, sagte Cooper mit einer gewissen Befriedigung.
    »Ich denke, dass er mal anständig war und es im tiefsten Innern vielleicht auch noch ist. Aber er hat schlimme Fehler gemacht. Er deckt einen Mörder und Kinderschänder. Das lässt sich durch nichts, absolut nichts wiedergutmachen. Für mich ist ein Mensch das, was er tut.«
    »Aber die wahren Schweine sind und bleiben doch wohl die vier Männer, die Paul vergewaltigt und möglicherweise Malcolm getötet haben. Zwei haben wir abgeklärt, vielleicht drei, wenn wir unserem ›Freund‹ im Hinblick auf Taylor glauben können …«
    »Was ich tue.«
    »Aber dann bleibt immer noch dieser Nathan. Das ist der Drecksack, den ich finden will.«
    »Ich auch. Ich fahre später nach Camden, vielleicht haben die ja was über den ›Freund‹ rausfinden können. Übrigens, wem gehört das Land, auf dem das Auto verbrannt wurde? Hat Clive das schon durchgegeben?«
    »Moment, ich frag mal nach.«
    Er hörte, wie Cooper einem

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