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Sine Culpa

Titel: Sine Culpa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Corley
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Superintendent Quinlan ihn durchgesehen hat.«
    In der nachfolgenden Stille konnte sie die Wut spüren, die sich gegen sie richtete, doch als Harper-Brown erneut sprach, klang sein Stimme gewohnt glatt, und das beunruhigte sie noch mehr.
    »Ich erwarte Ihren Bericht umgehend, Inspector, und falls ich feststellen sollte, dass Sie in irgendeiner Weise von dem irrigen Wunsch geleitet wurden, die Schwere der Anschuldigung zu steigern, um dadurch die Situation zu verbessern, in der sich dieser lächerliche Cooper befindet, dann können Sie sich auf was gefasst machen.«
    Er beendete das Gespräch ohne ein weiteres Wort, und sie legte behutsam den Hörer wieder auf. Ihr Herz raste, aber sie bemerkte erfreut, dass ihre Hand ruhig war und ihre Stimme normal klang, als sie die Sekretärin bat, eine Kopie der Vernehmung per E-Mail an den A.C.C. zu schicken. Es war ein genaues Protokoll ihres Gesprächs, und die Staatsanwaltschaft hatte sie dafür gelobt, weil sie die wichtigsten Punkte geklärt hatte. Sie glaubte kaum, dass Harper-Brown den Mut haben würde, sich mit dem Staatsanwalt anzulegen, aber das würde sie in seinen Augen nicht entlasten, sondern im Gegenteil seinen Groll noch weiter nähren.
     
    Fenwick las gerade Berichte, als Nightingale anrief. Sie trafen sich jetzt zwar öfter in der Freizeit, aber es war keine regelmäßige Gewohnheit, zumindest nicht für ihn. Sie rief an, um mit ihm etwas trinken zu gehen, und fast hätte er aus Prinzip nein gesagt, weil sie noch am Freitag bei ihm zu Hause zum Abendessen gewesen war.
    Aber der Tag war für ihn frustrierend gewesen: Er hatte noch einmal vergeblich versucht, vom A.C.C. eine Erlaubnis für Grabungsarbeiten am Golfclub zu erhalten. Fenwick hatte das Bedürfnis nach ein wenig Unterhaltung, ehe er Alice und die Kinder sah, also sagte er ja. Sie verabredeten sich im Bull and Drum ,einem netten Pub mit Blick auf einen Kricketplatz, das auf seinem Nachhauseweg lag.
    Ihr Wagen stand noch nicht auf dem Parkplatz, als er ankam, also würde sie sich wieder verspäten. Das wurde allmählich zur Gewohnheit, und er fand es ärgerlich. Von anderen erwartete er Pünktlichkeit, auch wenn seine eigene zu wünschen übrig ließ. Der Regen war sogar noch heftiger geworden, und er ging mit seinem Bier in die gemütliche Bar, wo statt eines Feuers ein Trockenblumenstrauß den offenen Kamin zierte.
    Nightingale war ihm ein Rätsel. Im Vorjahr hätten sie beinahe eine Affäre angefangen, doch er hatte dem ein Ende gemacht. Danach jedoch waren sie ganz allmählich Freunde geworden. Er berichtigte sich: Sie waren sehr gute Freunde geworden. Sie trafen sich einmal, höchstens zweimal im Monat, manchmal bei ihm zu Hause, wo ihre Anwesenheit einen subtilen Einfluss auf seine Kinder ausübte. Sie achtete darauf, nicht so etwas wie ein Mutterersatz zu werden. Sie bot ihnen ihre Freundschaft an, einen lockeren Umgang ohne Ansprüche. Und weil sie nichts von ihnen erwartete, waren die beiden natürlich ganz vernarrt in sie.
    Bess bewunderte Nightingales schlanke Figur, ihren Stil und ihr glattes Haar, vermutlich weil sie selbst Locken hatte und noch immer etwas Babyspeck. Neulich hatte Fenwick bemerkt, dass Chris sich wie ein kleiner Hund an sie geschmiegt und ihre Körperwärme genossen hatte. Das war für seinen zurückhaltenden und schwierigen Sohn ein sehr ungewöhnliches Verhalten. Fenwicks Gereiztheit ihr gegenüber ließ ein wenig nach, als er sich eingestand, wie feinfühlig sie mit der Zuneigung der Kinder umging.
    Was ihre derzeitigen Gefühle ihm gegenüber betraf, da tappte er im Dunkeln. Nachdem er einmal klargemacht hatte, dass er keine Beziehung wolle, hatte sie nie wieder davon angefangen. Und in den letzten paar Monaten war sie es sogar, die etwas distanzierter wirkte. Die Folge davon war, dass er sie auf einmal interessanter fand. Anhänglichkeit bei Frauen konnte er nicht ausstehen, was wohl auf seine verhängnisvolle Ehe zurückzuführen war. Als Nightingale ihm ihre Liebe gestanden hatte, ging ein Teil von ihm in Deckung. Je gleichgültiger sie sich verhielt, desto attraktiver fand er sie nun, was ihr zum Glück zu entgehen schien. Oder aber, so dachte er mit einem kleinen Schock, als er sie mit einem Glas Wein in der Hand auf ihn zukommen sah, sie hatte jemand anderen gefunden und interessierte sich nicht mehr für ihn. Die Vorstellung machte ihn ganz kirre.
    »Tut mir leid.« Sie bedeutete ihm, sitzen zu bleiben, als er reflexartig aufstehen wollte. »Die Ausfallstraße

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