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Sine Culpa

Titel: Sine Culpa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Corley
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ich musste sowieso was essen, und von der Fahrt hab ich einen klaren Kopf bekommen.«
    Sie nahm ihre Handtasche, um zu gehen, wodurch Fenwick gezwungen war, den Rest von seinem Bier in einem Zug zu leeren. Er hatte noch ein Glas vorschlagen wollen, aber das kam offensichtlich nicht in Frage. Sie gingen gemeinsam aus dem Pub, und Fenwick sah, dass die Augen aller Männer ihr bis zur Tür folgten. Falls sie sich ihrer Wirkung bewusst war, so ließ sie es sich jedenfalls nicht anmerken.

8
    Am nächsten Morgen schob Fenwick noch mehr Berichte beiseite und beschloss, einen Kaffee trinken zu gehen. Irgendwo zwischen dem kaputten Kaffeeautomaten und der Kantine verlor er sich so in Gedanken, dass er irgendwann am Haupteingang landete. Er hatte seinen Dienstausweis und einen Fünfer in der Tasche und verließ kurzentschlossen das Gebäude, um sich einen anständigen Espresso zu gönnen, wobei er sich fragte, ob das nicht von Anfang an seine Absicht gewesen war.
    Es regnete noch immer, aber ganz in der Nähe kannte er ein italienisches Café, und keine zwei Minuten später kam er im Laufschritt dort an. Drinnen war die Luft warm und feucht, der Kaffee so vorzüglich wie immer, und er bestellte sich einen zweiten, nachdem er die erste Tasse mit einem Zug geleert hatte.
    Obwohl der Besitzer sich Giuseppe nannte, wusste Fenwick, dass er Pole war und dass sein Bruder, der jetzt Leonardo hieß und an der Espressomaschine wahre Wunder vollbrachte, eine Vorstrafe wegen Autodiebstahls hatte. Ihm war das egal, schließlich hatte der Mann seine Strafe abgesessen und servierte inzwischen den besten Kaffee in ganz Burgess Hill.
    »Noch einen, Chief Inspector?« Giuseppe bestand darauf, ihn mit seinem Rang anzusprechen, und er hatte es aufgegeben, ihn darum zu bitten, das nicht zu tun.
    »Ich müsste eigentlich wieder zurück.«
    »Geht aufs Haus.« Eine kleine weiße Tasse mit Unterteller erschien vor ihm. »Und dazu unsere Biscotti; Sie sehen heute ein bisschen mager aus.«
    »Grazie, Giuseppe.« Fenwick musste innerlich über sich selbst lachen, dass er bei ihrem kleinen Theater mitspielte.
    Ihm lief allmählich die Zeit davon. Die Ermittlungen im Mordfall Malcolm Eagleton kamen nur schleppend voran. Seine Leute hatten eine Liste von Mitgliedern des Golfclubs im Jahre 1981 zusammengestellt, die sie jetzt einen nach dem anderen vernahmen, bislang ohne Erfolg. Wahrscheinlich würde er den Fall nach Harlden abgeben und sich wieder auf die mageren Beweise konzentrieren müssen, die er bislang gegen den Chorknaben-Ring gesammelt hatte. Er tunkte den Keks in den Kaffee und versuchte, seine Gedanken zu sortieren.
    Joseph Watkins war seit sechs Monaten im Ausland, und nichts deutete daraufhin, dass er zurückkommen würde. Seine beiden Bekannten wurden nun schon zehn Wochen lang beschattet, doch es war bisher nichts Verdächtiges zutage getreten. Er zog seinen Notizblock heraus und schlug eine frische Seite auf, zwang sich die wenigen Details in Erinnerung, die sich im Zuge der Überwachung ergeben hatten.
    Alec Ball war sechzig. Ein kleiner bulliger Mann, der auf Flohmärkten alte Bücher, LPs und sonstigen Trödel verkaufte. Mit seinem kahlen Schädel und den Tätowierungen sah er aus wie ein Schlägertyp, aber seit er als Rausschmeißer in einem Club in Brighton gearbeitet hatte und einmal wegen schwerer Körperverletzung festgenommen worden war, hatte er offenbar keinen Ärger mehr mit der Polizei gehabt. Damals war die Anklage fallen gelassen worden, weil der Hauptzeuge und das Opfer ihre Aussagen zurückgenommen hatten. Das Ganze hinterließ einen üblen Beigeschmack, hatte aber nichts mit Kinderprostitution zu tun.
    Charlie White oder Chalky, wie seine Freunde ihn nannten, war ein pensionierter Lehrer, der gelegentlich noch arbeitete, wenn Not am Mann war. Er führte ein bescheidenes Leben mit seiner Frau und einem erwachsenen Sohn, der offenbar keine Ambitionen hatte auszuziehen. Seine einzige Tochter hatte ihn soeben zum Großvater gemacht. So weit, so unschuldig, aber er war ebenso wie Ball mit Watkins befreundet gewesen, und das so unterschiedliche Trio hatte gemeinsame Wochenendtrips ins Ausland unternommen. Charlie war Mitglied des Clubs in Harlden, obwohl seine Golfkünste nicht berühmt waren und er nur selten spielte.
    Die Kosten für die Überwachung dieser beiden Männer waren gewaltig. Außerdem hatte das gesamte Major Crimes Squad darunter zu leiden, da ständig Männer für die Beschattung abgestellt werden mussten. Sie

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