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Sine Culpa

Titel: Sine Culpa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Corley
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aus Harlden ist unter der Eisenbahnüberführung überflutet. Ich musste einen Umweg fahren. Der Regen ist furchtbar.«
    »Eigentlich wollte ich dir den Wein spendieren.«
    »Spart Zeit, und ich wusste ja, dass du mir noch keinen Weißwein geholt hast, weil der ja warm werden könnte. Hab ich Recht?«
    Natürlich hatte sie Recht.
    »Hast du Hunger? Ich hab nämlich kein Mittagessen gehabt, und ich will nicht unbedingt was auf leeren Magen trinken.«
    »Alice hat bestimmt was für mich vorbereitet«, sagte er kopfschüttelnd, »aber ich kann dir rasch ein Sandwich holen.«
    »Kommt nicht in Frage.«
    Sie war weg, ehe er widersprechen konnte, aber in Minutenschnelle mit einem Käse-Gurken-Sandwich wieder da. Ganz gleich, wie viel Betrieb irgendwo herrschte, sie wurde immer schnell bedient.
    »Und, guten Tag gehabt?« Seine Eröffnungsfrage war immer gleich, freundlich und neutral.
    »Grausam.« Es saß niemand in ihrer Nähe, aber sie senkte trotzdem die Stimme. »Ich hab von der Staatsanwaltschaft gehört. Die geänderte Aussage des Major hat dazu geführt, dass sie wieder auf versuchten Mord spekulieren. Du kannst dir vorstellen, was H-B davon hält. Ich denke, sie sind vielleicht ein bisschen übereifrig, aber das ist ihre Entscheidung. Es wird ein schwieriger Fall werden, weil er die Sympathien der Öffentlichkeit hat und ein netter alter Mann ist. Alle, die wir vernommen haben, schwärmen in den höchsten Tönen von ihm. Anscheinend hat er das Haus der Familie nach dem Tod seiner Frau verkauft und ein sehr viel kleineres erworben. Den Erlös hat er zwischen seinem Sohn und einigen Wohltätigkeitsorganisationen aufgeteilt, und er selbst führt jetzt ein recht bescheidenes Leben. Außerdem geht er regelmäßig in die Kirche, engagiert sich in der Gemeinde, hilft den Leuten, die nicht mehr so fit sind wie er, und hat viele gute Beziehungen. Seine Zeit als Sekretär des Golf-Clubs war angeblich eine der erfolgreichsten in der Geschichte des Clubs, und seine Personalakte bei der Army ist makellos. Er ist bestimmt kein Mann, den man auf der Anklagebank erwarten würde. Aber ehrlich gesagt, das spielt alles keine Rolle. Er hat einen Menschen niedergeschossen und fast getötet. Chalfont hätte sterben können.« In Nightingales gedämpfter Stimme schwang die Empörung mit, die nur ein wahrhaft logischer Mensch empfinden konnte.
    »Aber die Geistesgegenwart des Majors hat ihm das Leben gerettet.«
    »Das er selbst in Gefahr gebracht hatte«, zischte sie.
    »Wie kommt der A.C.C. damit klar? Der kennt Maidment doch bestimmt.«
    »Dem geht das ganz schön auf den Sack.« Fenwick blinzelte überrascht, eine solche Ausdrucksweise kannte er nicht von Nightingale. »Jetzt, wo sein Versuch gescheitert ist, Maidment mit einer geringfügigeren Anklage erst mal wieder laufen zu lassen, hat er gesagt, dass er nicht in die Sache verwickelt werden will. Er möchte über alles auf dem Laufenden gehalten werden, aber er hat mir unmissverständlich klargemacht, dass ich allein dastehe, falls irgendwas schiefläuft. Er hofft inständig, nicht als Leumundszeuge geladen zu werden!« Nightingale lachte bei dem Gedanken an Harper-Brown im Zeugenstand, doch sie wurde schnell wieder Ernst.
    »Das wird ein gefundenes Fressen für die Presse«, sagte Fenwick und dachte, vor allem mit dir als Leiterin der Ermittlungen, sprach es aber nicht aus.
    »Ja, aber was bleibt mir anderes übrig? Ich muss schließlich meinen Job machen. Wie sieht’s bei dir aus?« Sie wechselte das Thema, das ihr offensichtlich unangenehm war. »Gebt ihr die Sache mit Malcolm bald bekannt?«
    Er erzählte ihr von seinem Fehlschlag beim A.C.C. Zu seiner Überraschung hatte sie kein Verständnis für seinen Wunsch nach einer Ausgrabung, ja, sie kritisierte ihn schon fast dafür. Er merkte, dass er seine Position verteidigen musste, und das gefiel ihm nicht.
    Nightingale schob sich den letzten Sandwichbissen in den Mund und kaute mit sichtlichem Genuss. »Vielleicht nehme ich mir noch so eins mit. Die sind besser als die aus der Kantine.«
    »Musst du noch mal ins Präsidium?« Es war schon nach sieben.
    »Ja. Ich muss morgen den Antrag auf Untersuchungshaft stellen, dafür muss ich noch einiges an Arbeit erledigen.«
    »Tut mir leid, wenn ich das gewusst hätte, hätte ich einen anderen Pub vorgeschlagen.«
    »Tja, als ich gemerkt hab, dass ich doch länger brauche, wollte ich dir noch vorschlagen, dass wir uns woanders treffen, aber ich hab nur deine Mailbox bekommen. Egal,

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