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Sine Culpa

Titel: Sine Culpa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Corley
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ansprach.
    »Ich möchte mich entschuldigen, Sir. Ich habe überreagiert.«
    »Gut, dass Sie das einsehen, Andrew. Sie müssen lernen, Ihren gerechten Zorn zu kontrollieren, das ist Ihre Achillesferse, und das wissen Sie auch.«
    »Sie haben ja Recht, aber der A.C.C. bringt mich nun mal dauernd auf die Palme.«
    »Da müssen Sie durch. Er wird nicht in alle Ewigkeit da sitzen. Dafür ist er viel zu ehrgeizig. Betrachten Sie ihn als vorübergehende Herausforderung, nicht als dauerhaftes Problem.«
    »Machen Sie das auch so?« Es war halb spaßig gemeint, und er erwartete, dass Quinlan ebenso darauf antwortete, daher war er verblüfft über dessen Reaktion.
    »Schließen Sie die Tür.« Der Superintendent wartete, bis sie geschlossen war. »Nehmen Sie Platz. Ich werde Ihnen jetzt zwei Ratschläge geben, und auf keinen von beiden möchte ich ausführlicher eingehen, verstanden?«
    »Klar.«
    Fenwick zuckte die Achseln, war aber nicht sonderlich beunruhigt. Den Vortrag, den Quinlan ihm jetzt halten würde, hatte er schon zu oft gehört.
    »Erstens, Sie gefährden Ihre Beförderung, wenn Sie Ihr Auftreten nicht in den Griff kriegen. Unter uns gesagt: Es stehen noch drei andere Kandidaten aus West Sussex für die Beförderung zum Superintendent an, aber der A.C.C. und der Chief Constable werden die Empfehlung aussprechen, dass nur zwei tatsächlich befördert werden.«
    Fenwick bekam einen trockenen Mund und das Grinsen, das er bisher mühsam unterdrückt hatte, verschwand ganz von allein.
    »Warum?«
    »Weil unsere Personalpolitik ins Schussfeld geraten ist. Im Vergleich zum landesweiten Durchschnitt haben wir mehr Führungsbeamte als andere Polizeibehörden.«
    »Und wie stehen meine Chancen, Sir, falls Sie mir das sagen können?«
    Quinlan stockte und nickte dann, als beantwortete er nicht Fenwicks Frage, sondern seine eigene.
    »Ich weiß, ich kann mich auf Ihre Diskretion verlassen, deshalb werde ich es Ihnen sagen, aber wenn das je rauskommt …«
    »Wird es nicht. Ich gebe Ihnen mein Wort.«
    »Auf dem Papier sind Sie der Spitzenkandidat. Aber man braucht auch Förderer, um im Leben weiterzukommen. Mündliche Empfehlungen zählen manchmal mehr als schriftliche Berichte.«
    Fenwick wollte schlucken, doch seine Kehle war zu trocken. »Wer wird denn befragt werden?« Er fand selbst, dass seine Stimme dünn klang.
    »Ich, MacIntyre, ich vermute auch Cator, weil er denen schon geschrieben hat, und natürlich Harper-Brown.«
    Gewichtige Stille trat ein. Die Mienen der beiden Männer veränderten sich nicht, aber Fenwick wurde regelrecht schlecht. Als Quinlan weiter schwieg, sagte er das Einzige, was ihm einfiel, um die Spannung zu lockern.
    »Sie sprachen von zwei Ratschlägen?«
    »Ach ja.« Zu seiner Verwunderung wurde Quinlan rot. »Es fällt mir schwer, das Thema anzusprechen, Andrew, und ich werde es auch nie wieder zur Sprache bringen. Aber seien Sie sehr vorsichtig, wie Sie sich im Hinblick auf Inspector Nightingale verhalten, in Ihrer beider Interesse. Es schadet sowohl Ihnen als auch ihr, wenn Sie sich für sie einsetzen. Es führt nur zu ungewollten Spekulationen und heizt sie immer weiter an.«
    »Sir?« Fenwick war völlig perplex, und das sah man ihm auch an. »Was soll das heißen?«
    »Mehr werde ich zu dem Thema nicht sagen. Denken Sie drüber nach.«
    »Aber …?«
    »Genug jetzt. Ich bin schon spät dran, und wie ich höre, haben Sie eine Vernehmung zu leiten. Lassen Sie mich wissen, wie’s läuft.«
    Fenwick ging langsam die Treppe hinunter, so tief in Gedanken, dass er immer wieder stehen blieb. Zwischen ihm und Nightingale war nichts, nur eine lockere Freundschaft, und er gestand sich jetzt ein, dass sie ihm ein Gegengewicht zu seinem Junggesellenleben mit den Kindern bot. Doch nach außen sah es vielleicht anders aus. Kein Wunder, dass er gewarnt worden war, immerhin stand seine Beförderung auf dem Spiel, und ihre geriet in den Ruch der Bevorzugung. Er war ein Idiot gewesen, dass er daran nicht gedacht hatte. Es war egoistisch von ihm, ihre Freundschaft weiter zu pflegen, nur weil sie ihm so viel bedeutete. Wenn ihm wirklich etwas an ihr lag, und verwundert gestand er sich ein, dass ihm sogar sehr viel an ihr lag, dann musste er so schnell wie möglich auf sichere Distanz zu ihr gehen. Er war aufgewühlt, als er mit finsterem Gesicht den Sicherheitscode für die Tür eintippte und zum Vernehmungsraum Drei ging.
    Blite und Nightingale standen davor und stritten sich zischelnd. Ihre Körpersprache

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