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Sine Culpa

Titel: Sine Culpa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Corley
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Schokolade gebracht, aber Sam fühlte sich zu schlecht, um etwas davon zu essen. Sein ganzer Körper schmerzte, und er konnte kaum die paar Schluck Wasser herunterbekommen, nach denen ihn verlangte. Die meiste Zeit schlief er einen tiefen dunklen Schlaf, in dem ihn dann Albträume heimsuchten, aus denen er nicht erwachen konnte.
    Am zweiten Tag kam ein Mann, den er nicht kannte. Er hatte eine schwarze Tasche dabei und untersuchte ihn. Sam war kaum ansprechbar. Seine Kehle war so geschwollen, dass er nichts trinken konnte, obwohl William versuchte, ihm Wasser einzuflößen. Sam wurde in ein eigenes Zimmer gebracht, und der Mann legte ihm einen Venentropf in den Arm. Sam sah, dass er mit William sprach, und einmal meinte er, dass er ihn anschrie, aber er konnte die Worte nicht verstehen, und sie interessierten ihn auch nicht.
    Irgendwann später am Tag wechselte William den Beutel über dem Tropf. Sam war wach genug, um es mitzubekommen, und er hatte ein bisschen Hunger. Er konnte noch immer nicht richtig schlucken, aber William brachte ihm einen Joghurt, und den bekam er runter. Am Abend aß er eine zerquetschte Kartoffel mit Soße und etwas Eis.
    Als er am nächsten Tag wach wurde, tat ihm der Kopf weh, aber die Schmerzen im Körper hatten nachgelassen. Er war sehr hungrig, und obwohl er noch immer nicht richtig essen konnte, schlürfte er ein Rührei und schnitt den Schinkenspeck so klein, dass er ihn einigermaßen schmerzfrei schlucken konnte. Wieder kam William ihn besuchen. Diesmal brachte er ihm Comics mit und ein Radio und Süßigkeiten. Er setzte sich auf die Bettkante und strich Sam freundlich durchs Haar. Er sagte nicht viel, aber Sam hatte den Eindruck, dass William mit ihm zufrieden war. Zum Mittagessen bekam er Würstchen und Pommes und abends einen Hamburger.
    Am nächsten Tag fragte er sich angstvoll, wann er wohl wieder anfangen musste zu arbeiten. Die Blutergüsse an seinem Hals waren grünlich gelb, aber ansonsten sah er gesund aus. Als William ihn wieder besuchen kam, befürchtete Sam schon, dass er abends wieder in dem Zimmer antreten müsste. Aber nichts dergleichen. Stattdessen ließ William einen langen Monolog darüber vom Stapel, dass im Leben manchmal Dinge passierten, die nicht so gemeint waren, die dann aber viel Gutes mit sich brachten; dass es wichtig war, solche Ereignisse als Chance zu begreifen und das Beste daraus zu machen.
    Der Vortrag war Sam zu hoch. Sobald er wusste, dass er nicht würde arbeiten müssen, konzentrierte er sich darauf, die Riesenpackung Süßigkeiten zu verputzen, die William mitgebracht hatte. Die Lakritzschnecken verwahrte er sich bis zum Schluss, weil er die am liebsten mochte. Aber als William Smiths Namen erwähnte, hörte er auf zu kauen und horchte auf.
    »… eigentlich kein böser Mensch. Er ist sogar sehr gut zu uns gewesen. Er hat Verbindungen, weißt du.«
    Irgendetwas in Sams Gesicht hatte wohl seine Gefühle verraten, denn William legte ihm die Hände auf die Schultern, nicht bedrohlich wie sonst, sondern eher freundlich.
    »Ich weiß, Sam, er hat dir ein bisschen wehgetan …«
    »Ein bisschen!«
    Die Worte waren Sam so herausgerutscht, und er zuckte instinktiv zusammen, weil William zornig blickte. Er machte sich auf den Schlag gefasst, doch nichts geschah. Zu Sams Erstaunen behielt William mühsam die Beherrschung.
    »Er hat es nicht so gemeint. Das ist noch nie passiert, nicht mal mit Jack, als er durchgedreht ist. Es ist einfach … na ja … es liegt an dir. Du bist genau sein Typ. Wie auch immer, sprich lieber nicht davon, wenn du ihn das nächste Mal siehst.«
    »Er kommt wieder?« In Sams Stimme lag blankes Entsetzen. »Das geht nicht. Er hat mich fast umgebracht! Das lässt du doch sonst nicht zu. Ich hab gehört, dass du Männer rausschmeißt, die zu weit gehen, dass du ihnen sagst, sie sollen verschwinden und sich nie wieder blicken lassen.«
    »Mr. Smith ist da anders.«
    »Er ist ein Killer, sonst nichts!«, schrie Sam. »Er …«, aber seine Stimme brach, und sein Hals tat so weh, dass er nicht weiter sprechen konnte.
    »Das reicht.« William schlug ihm so fest mit der Faust auf den Hinterkopf, dass Sam Sterne sah. »Bloß weil ich nett zu dir war, darfst du dir noch lange keine Unverschämtheiten erlauben. Kapiert?«
    Sam spürte Tränen auf den Wangen und starrte auf die Bettdecke.
    »Ich hab gesagt, kapiert?« William schlug ihn erneut.
    »Ja, William«, flüsterte er.
    »Was? Ich hab dich nicht verstanden?«
    »Ich hab gesagt, ja,

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