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Sine Culpa

Titel: Sine Culpa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Corley
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fertig gemacht und anschließend einen Drink an der Bar genommen und im Clubrestaurant zu Abend gegessen.«
    »Um wie viel Uhr?«
    »Gegen zwanzig Uhr.«
    »Gab es schon mal Abweichungen von diesem Ablauf?«
    Der Major überlegte sorgfältig.
    »Als meine Frau erkrankte. Ihr Arzttermin war immer Dienstagnachmittag. Wenn das mit der Vorstandssitzung kollidierte, hat mich jemand vertreten. Ich glaube, das ist drei- oder viermal vorgekommen, aber das war im Jahr 2001.«
    Sie waren in eine Sackgasse gelangt, und Blite musste eine andere Richtung einschlagen.
    »Wie erklären Sie sich Ihre Fingerabdrücke auf dem Sack, in dem Paul Hills Blazer und Hemd gefunden wurden?«
    Stenning erbleichte, doch der Major behielt die Ruhe.
    »Das kann ich nicht.«
    »Wundern Sie sich darüber?«
    »Ja.«
    »Ihre Fingerabdrücke bedeuten, dass Sie den Sack angefasst haben.«
    »Vielleicht hat jemand einen Sack benutzt, der mal mir gehört hat.«
    Stenning nickte heftig, und sein Gesicht nahm wieder etwas Farbe an.
    »Und wie erklären Sie sich das Blut auf der Innenseite des Sacks?«
    Einen winzigen Moment wirkte der Major verblüfft, dann schien er kurz nachzudenken und fast unmerklich zu nicken, ehe sein Gesicht wieder den üblichen neutralen Ausdruck annahm.
    »Das lässt sich wohl auch damit erklären, dass jemand den Sack genommen hat.«
    »Aber Ihr Blut war auch auf Pauls Kleidung.«
    »Vielleicht ist es vom Sack auf die Kleidung übertragen worden.«
    »Dann wären es Schmierspuren gewesen, keine Tropfen. Die sind fast senkrecht auf den Stoff gefallen.«
    Der Major schüttelte den Kopf, als stünde er vor einem Rätsel. Fenwick war entsetzt, dass Blite voreilig so viele forensische Details verriet.
    »Schauen Sie in meinen Tagebüchern nach. Ich bin sicher, dass ich ein Alibi habe.« Seine Selbstsicherheit brachte Blite auf die Palme.
    »Ein Tagebucheintrag ist kein Beweis – und Ihre ›Erinnerung‹ sehr suspekt.« Er beugte sich sehr dicht zu Maidment vor.
    »Der Major ist berühmt für sein ausgezeichnetes Gedächtnis, Inspector Blite. Außerdem ist er ein Ehrenmann, wie Ihnen jeder Leumundszeuge bestätigen wird.«
    Endlich hatte Stenning die Geistesgegenwart gezeigt, sich einzuschalten, und Maidment lächelte ihn dankbar an. Blite stockte, war einen Moment aus dem Rhythmus gebracht, und Fenwick beschloss, dass nun er an der Reihe war.
    »Kennen Sie jemanden namens Joe Watkins?«
    Maidment war verblüfft über diesen abrupten Themenwechsel und überlegte einen Moment.
    »Clubmitglied von 1987 bis 1999. Ich hatte aber kaum mit ihm zu tun und kannte ihn nicht gut.«
    »Tatsächlich? Wir werden das nämlich überprüfen. Es wäre besser, wenn Sie uns die Wahrheit sagen und wir sie nicht von jemand anderem erfahren.«
    »Wenn Sie’s genau wissen wollen: Ich war gegen Watkins’ Mitgliedschaft, aber als Sekretär hatte ich keine Stimme im Vorstand, und andere haben sich für ihn stark gemacht.«
    »Warum wollten Sie ihn nicht haben?«
    »Der falsche Typ. Emporkömmling mit mehr Geld als Stil. Nicht mal ein sonderlich guter Golfer, hat einfach zu selten gespielt.«
    »Wer hat ihn vorgeschlagen?«
    Maidment zögerte. Zwar nur kurz, aber Fenwick merkte sofort auf.
    »Richard Edwards. Er war einige Jahre lang Vorsitzender des Aufnahmekomitees und hatte großen Einfluss.«
    Fenwick notierte sich den Namen.
    »Ist er immer noch im Club?«
    »Das kann man wohl sagen. Seit vorletztem Jahr als Präsident.«
    »Kennen Sie einen gewissen Alec Ball?«
    »Nein.«
    »Charlie White, auch Chalky genannt?«
    »Nein.«
    »Sind Sie Mitglied im Burgess Hill Gentlemans Club?«
    »Du meine Güte, nein. War ja mal ganz ordentlich, ist aber inzwischen völlig runtergekommen. Warum wollen Sie das alles wissen?«
    Fenwick überging die Frage. In der folgenden Stunde versuchte er mit allen möglichen Taktiken dahinterzukommen, ob Maidment irgendwas mit Chorknabe zu tun hatte. Schließlich musste er seine Niederlage einsehen, und der Major wurde zurück in seine Zelle gebracht.
     
    Fenwick und Blite gingen zusammen in die Kantine, um einen Happen zu essen. In Anbetracht ihrer gegenseitigen Antipathie waren sie ein ungewöhnliches Duo, aber heute hatten sie ein gemeinsames Interesse, und die Feindseligkeit blieb unter der Oberfläche.
    »Ein arroganter Mistkerl, was?«, sagte Blite und bat um eine extra Portion Reis zu seinem Hähnchencurry.
    »Ja. Kein Wunder, dass Nightingale ihn nicht ausstehen kann, aber ich wette, mit seinen alten Kameraden versteht

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