Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sine Culpa

Titel: Sine Culpa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Corley
Vom Netzwerk:
konfrontieren, anstatt weiter zu versuchen, ihm ein Geständnis zu entlocken. Er konnte es zwar nicht vor sich selbst zugeben, aber vielleicht hatte Nightingale Recht. Maidment war gewieft und außerordentlich selbstbeherrscht. Er würde keine kostbare Zeit mehr damit verlieren, ihn sanft aus der Reserve zu locken.
    Fenwick überging die Enttäuschung auf Nightingales Gesicht und nahm Blite um acht Uhr morgens mit zur Vernehmung. Um neun war es weder ihm noch Blite gelungen, ihrem Verdächtigen ein weiteres Wort zu entlocken, und er merkte, dass Blite allmählich brodelte. Das war ihm nur lieb. Ein bisschen testosterongetriebene Aggressivität im Raum konnte nichts schaden.
    Um halb zehn kamen die Ergebnisse der DNA-Analyse, und Fenwick unterbrach die Vernehmung. Nightingale erwartete sie im Büro der Detectives, und ihr triumphierender Ausdruck verriet ihm alles, was er wissen musste, noch ehe er die Mappe aufschlug. Der Laborbericht bestätigte, dass das Blut, das an dem Sack mit den Kleidungsstücken von Paul Hill entdeckt worden war, von Maidment stammte, ebenso wie die mikroskopisch kleinen Flecken am Kragen von Pauls Hemd. Spuren von Pauls eigenem Blut waren an der Innenseite des Hemdsärmels gefunden worden, aber das Blut am Blazer war von mehr als einer Person, sodass nicht mehr bestimmt werden konnte, von wem es stammte, nicht mal, ob Pauls Blut dabei war. Die Ergebnisse waren ein schwerer Schlag für Fenwick, denn die Spuren am Hemd würden nicht für eine Mordanklage ausreichen, da sich aufgrund der geringen Menge nicht beweisen ließ, dass Paul verblutet war.
    Das Blut an der Hose stammte weder von Maidment noch von Paul, und auch der Computer hatte keine Übereinstimmung gefunden. Die Haare, die man am Blazer gefunden hatte, waren unter dem Mikroskop mit denen aus Pauls Haarbürste identisch, aber Fenwick bat Nightingale, dem Labor zu sagen, sie sollte aus den Wurzeln DNA extrahieren, um einen vor Gericht gültigen Beweis zu haben, dass der Blazer auch wirklich Paul Hill gehört hatte.
    Als Leiter der Ermittlungen lag die Entscheidung, wie sie weiter vorgehen wollten, bei Blite, und Fenwick ließ ihn mit Nightingale allein, weil er wusste, dass er bestimmt nicht den Mund halten könnte, wenn er bei der Besprechung zugegen war. Sie hatten viel Arbeit vor sich, und er hoffte, dass Blite in seiner Arroganz nicht allzu selbstsicher sein würde. Die forensischen Beweise waren zwar belastend, aber nicht ausreichend. Außerdem würde die Verteidigung darauf hinweisen, dass die Polizei 1982 einen anderen Verdächtigen im Visier gehabt hatte, einen Mann namens Bryan Taylor, der aber nie gefunden werden konnte. Es frustrierte Fenwick, dass er sich nicht stärker in die Ermittlungen reinhängen konnte, aber vorläufig blieb für ihn in Harlden nur noch eines zu tun, nämlich nach einer Verbindung zwischen Maidment und Chorknabe zu suchen. Er ging wieder in den Verhörraum und beobachtete interessiert, wie Blite den Major vernahm. Wieso nur musste er dabei an einen Schaufelbagger denken, der versuchte, eine Sandburg zu bauen?
    »Wo waren Sie am Nachmittag des 7. September 1982?«
    »Wie soll mein Mandant sich denn daran erinnern?« Stenning sah müde aus, aber seine Stimme klang resolut.
    »Lass gut sein, Stenning. 1982 quittierte ich nach über dreißig Jahren meinen Dienst bei der Armee und übernahm die Aufgabe des Sekretärs im Downs Golf Club .Im September 1982 müsste ich damit befasst gewesen sein, die Mitgliederkartei zu überarbeiten, die in einem desolaten Zustand war, und ich prüfte Pläne für die Neuanlage und Renovierung der Terrasse. Außerdem habe ich damals einen der Platzwarte entlassen. Dem Mann wurden Schwarzarbeit, kleinere Diebstähle und ungehöriges Verhalten vorgeworfen.«
    »Wer war das?«
    »Ein Bryan Taylor.«
    Fenwick ignorierte Blites vielsagenden Seitenblick.
    »Und am Siebten?«
    »Was für ein Wochentag war das?«
    »Dienstag.«
    »Am Nachmittag, sagten Sie. Na, das ist einfach. Der Clubvorstand traf sich an jedem ersten Dienstag des Monats, und ich war schließlich Sekretär des Clubs.«
    »Um wie viel Uhr?«
    »Immer von fünf bis halb sieben, außer es standen besonders knifflige Fragen an.«
    »Und bei dieser Sitzung waren Sie anwesend?« Blite machte keinen Hehl aus seiner Skepsis.
    »Das lässt sich leicht nachprüfen. Meine Tagebücher aus dieser Zeit liegen bei mir zu Hause auf dem Speicher.«
    »Und nach der Vorstandssitzung?«
    »Normalerweise hab ich dann das Protokoll

Weitere Kostenlose Bücher