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Sine Culpa

Titel: Sine Culpa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Corley
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schaffte er es, aber der Schmerz in der unteren Hälfte seines Körpers zwang ihn aufzuhören, ehe seine Beine müde oder seine Füße auf dem Steinboden wund wurden.
    Wo war er? Sie hatten ihn geknebelt, ihm einen Sack über den Kopf gestülpt und dann vom Pool weggetragen. Der Weg hatte höchstens fünf Minuten gedauert, also musste er noch irgendwo auf dem Grundstück sein, aber wo? Erneut versuchte er, sein Gefängnis zu erkunden, und diesmal zählte er die Schritte ab: Fünfzehn von da, wo er gestanden hatte, bis zu der groben Holztür. Er hämmerte dagegen und schrie, man solle ihn rauslassen, bis er heiser war. Nichts. Als er das Ohr dagegendrückte, hörte er nicht das Geringste von der anderen Seite, aber vielleicht war die Tür ja auch zu dick. Nein, Moment, vielleicht gab es zwei Türen. Ja.
    Er versuchte, sich an die Geräusche zu erinnern, die er gehört hatte, als sie ihn herbrachten. Alec hatte ihn getragen, da war er sicher, wegen des Geruchs und wegen der Bartstoppeln. Joe und Bryan waren wohl am Pool geblieben, weil er auf dem Weg durch den Wald nur die Schritte einer weiteren Person gehört hatte. Sie hatten ihn an einem Bach entlanggetragen und waren über unwegsame Steine gegangen, die unter Alecs Füßen wegrutschten. Kurz darauf hatte er die Sonne nicht mehr gespürt, also waren sie wohl unter dichtere Bäume gekommen. An der Stelle wäre Alec fast gestürzt, und er hatte über die nassen Steine unter seinen Füßen geflucht. Nathan sagte, er solle die Klappe halten; das waren die einzigen Worte, die unterwegs gesprochen wurden.
    Als sie hier ankamen, hatte er das Klimpern von Schlüsseln gehört, ein Knarren und dann Stille, aber Alec hatte auch noch gewartet, nachdem Nathan die Tür aufgeschlossen hatte. Worauf? Paul erinnerte sich an ein zweites ächzendes Geräusch vor ihnen. Das könnte eine weitere Tür gewesen sein, unten an der Treppe, die sie hinabgestiegen waren. Bei dem Gedanken, dass er hinter einer doppelten Sperre gefangen war, fühlte er sich noch schlechter.
    Fünfzehn Schritte. Er schob die rechte Hand an der Wand entlang. Zehn Schritte, dann stieß er gegen eine Art Holzregal. Er ließ die Finger darübergleiten, nach ein paar Zentimetern kam ein Pfosten, dann noch einer. Er zählte insgesamt zwanzig, ehe er wieder die kühle Steinwand berührte. Mit der anderen Hand tastete er das Regal ab. Die einzelnen Bretter waren dicht übereinander, und jedes war wiederum in kleine Fächer unterteilt, zu klein für Bücher. Was sollte das bloß sein?
    Er geriet nicht in Panik, sondern drehte sich um neunzig Grad und tastete nach der anderen Wand. Auch hier stand so ein Holzregal. Seine Finger glitten darüber und zuckten plötzlich zurück, als sie etwas Glitschiges berührten. Es war noch kälter als die Steine, und er dachte, es wäre irgendein angriffslustiges Reptil. Sein Atem ging keuchend, als er darauf lauschte, ob das Tier sich bewegte, aber er hörte bloß Stille. Schließlich nahm er seinen ganzen Mut zusammen und streckte wieder die Hand aus. Es war noch da, aber diesmal war die Kälte nicht so erschreckend, und es war auch nicht glitschig, sondern glatt, wie Glas. Es war Glas – eine Flasche. Er zog sie aus dem Regal und tastete sie der Länge nach ab, bis zu dem sich verjüngenden Hals und der Metallfolie am Ende. Wein – er war in einem Weinkeller.
    Bei dem Gedanken fühlte er sich besser. Er war also nicht in irgendeinem baufälligen Gebäude oder stillgelegten Bergwerk. Der Wein gehörte bestimmt Nathan, denn der hatte die Schlüssel. Irgendwann würde er sich welchen holen kommen, sie würden ihn nicht einfach hierlassen. Aber vielleicht war ja auch nur noch eine Flasche da, die Nathan schlicht vergessen hatte. Auf einmal war ihm ungemein wichtig, wie viele Flaschen hier lagerten. Paul zählte sie, dann zählte er noch einmal, und als er eine andere Zahl herausbekam, zählte er ein drittes Mal.
    Dreihundertsiebenundzwanzig! Er musste lachen. Also wurde der Keller noch genutzt. Jawohl! Die hatten ihn nur hier eingesperrt, um in Ruhe zu überlegen, was sie mit ihm machen würden. In diesem Moment bekam er furchtbare Magenkrämpfe. Er beugte sich vor und schnappte nach Luft. Dann musste er sich übergeben. Als es ihm wieder besser ging, dachte er als Erstes, dass Nathan bestimmt wütend werden würde, weil es so stark nach Erbrochenem roch. Sein zweiter Gedanke war, dass er jetzt noch mehr fror als vorher. Er zitterte unkontrolliert am ganzen Körper, und ihm klapperten

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