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Sine Culpa

Titel: Sine Culpa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Corley
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mir zu Hause, fünfzehn Minuten.«
    Als er eintraf, stand der A.C.C. schon in der Tür und bat ihn gar nicht erst ins Haus. Harper-Brown schwang ein Videoband mit der Nachrichtensendung wie eine Waffe.
    »Was geht da vor? Sie waren bei der Sache im Hintergrund; wie konnte dieses Mediendesaster passieren?«
    »Ich glaube, die meinen die Briefe, die in Harlden eingegangen sind, und das Taschenbuch mit Paul Hills Fingerabdrücken drauf.«
    »Ich erinnere mich. Hat dieser ›Freund‹ gedroht, an die Öffentlichkeit zu gehen?«
    »Nicht, dass ich wüsste. In Harlden vertritt man die Theorie, dass die Briefe von einem von Taylors Opfer stammen oder einfach von jemandem, der sich rächen will.«
    »Aber laut BBC-Bericht sagt die Sunday Times eindeutig, dass wir diese Information nicht ernst genommen haben.«
    »Das ist nicht wahr, Sir. Inspector Blite hat das Buch mitsamt Brief und Umschlag ins Labor geschickt, und er selbst leitet die Suche nach dem Absender.«
    »Und der Major bleibt in U-Haft?«
    »Ja. Zwei Briefe können die Beweise, die ihn belasten, nicht aufwiegen. Meinen Sie, Harlden sollte ihn freilassen?«
    »Haben die Vernehmungen irgendwas erbracht?« Der A.C.C. umging die Falle.
    »Er weiß mehr, als er sagt, davon sind sie überzeugt. Übrigens, kommt Rodney dazu?«
    »Ich kann Blite nicht erreichen. Was schlagen Sie vor, wie wir auf die Vorwürfe der Sunday Times reagieren?«
    »Ich?« Fenwick war verblüfft. Immerhin war ihm der Fall auf Drängen von H-B weggenommen worden, und auf einmal sollte er retten, was zu retten war.
    »Ich würde mich natürlich an die Richtlinien halten. Die Times riskiert einiges, wenn sie den Artikel bringt, aber wahrscheinlich haben ihre Anwälte es abgenickt, was bedeutet, dass sie mehr in der Hand haben als wir. Ich würde umgehend die Herausgabe des Materials verlangen, auf dem ihr Bericht basiert, und auf Nennung ihrer Quelle, aber da werden sie sich wahrscheinlich weigern. In dem Fall würde ich einen richterlichen Beschluss auf Herausgabe der Informationen beantragen und sie wohl auch bekommen. Aber selbst wenn die Sunday Times die Identität ihres Informanten kennt, werden sie sich auf die Freiheit der Presse berufen und uns keinen Namen nennen.«
    Der A.C.C. war vors Haus getreten und stapfte jetzt auf der Kieseinfahrt auf und ab.
    »Exakt. Sehr gut, in Rodneys Abwesenheit werden Sie genau das tun, was Sie gerade vorgeschlagen haben. Ich will, dass Sie das Debakel eingrenzen.«
    »Was ist mit Inspector Nightingale? Sie ist immerhin Blites Stellvertreterin in dem Fall.«
    »Mag ja sein, aber er schätzt sie nicht und überhaupt, das Ganze ist viel zu heiß, um es einer so unerfahrenen Kollegin zu überlassen.«
    Fenwick wollte widersprechen, ließ es aber bleiben, weil er wusste, dass es keinen Sinn hatte.
    »Halten Sie mich ständig auf dem Laufenden. Natürlich müssen wir eine Presseerklärung abgeben; das übernehme ich, aber Sie müssen sie heute Nacht für mich aufsetzen.«
    »Natürlich.«
    »Und Fenwick?«
    »Ja?«
    »Nichts Dramatisches und keine Überraschungscoups. Ich will gefragt werden, ehe irgendwelche strategischen Entscheidungen getroffen werden. Die Sache ist schon peinlich genug. Verstanden?«
    »Selbstverständlich, Sir.«
    Fenwick unterdrückte ein kleines Lächeln, als er die Wagentür öffnete. Was für den einen eine strategische Entscheidung war, war für den anderen eine taktische Lösung, und davon hatte er jede Menge.

24
    Da sie auch bei der Geschenkabgabe nicht noch zu Chris’ Geburtstagsparty eingeladen worden war, entschied sich Nightingale kurzerhand, zurück ins Präsidium zu fahren, obwohl Samstag war. Wenn sie so richtig wütend war, konnte sie manchmal am besten arbeiten. Tatsächlich war Arbeit das einzige Gegenmittel gegen ihre extremsten Stimmungen. Auf dem Weg ins Stadtzentrum achtete sie kaum auf Schaltknüppel und Bremse.
    Neulich im Biergarten waren sie fast vertraut gewesen. Doch die nicht erfolgte Einladung zum Geburtstag seines Sohnes, wo sie noch einen Monat zuvor automatisch dabei gewesen wäre, hatte sie gezwungen, sich der Realität zu stellen. Ihre Freundschaft war vorbei, und diese Wahrheit verletzte sie tief. Sie beschimpfte sich selbst als Idiotin, weil sie sich verwundbar gemacht hatte, und musste kräftig blinzeln, um wieder klar sehen zu können.
    Im Präsidium war alles ruhig, die Räume ungewöhnlich leer. Sie ging ins Büro der Soko Hill, wo sie D. C. Robin überraschte, der gerade mehr als nur seine

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