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Sinfonie des Todes

Sinfonie des Todes

Titel: Sinfonie des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Armin Öhri / Vanessa Tschirky
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Beschwerden zu ignorieren, die wieder stärker geworden waren. Besonders die Zigarre, die sich Schrader angezündet hatte, machte ihm momentan zu schaffen und erschwerte ihm das Atmen. Auch wenn die Spuckprobe zu seinen Gunsten ausgefallen war, war sich Fichtner bewusst, dass sich seine Lebenszeit dem Ende zuneigte. Er fühlte den Tod in sich, intensiver als je zuvor. Und er fürchtete ihn nicht einmal mehr. Im Gegenteil: Er betrachtete ihn immer häufiger als Erlöser, als gnädigen Retter, der ihn bald von seinem Leiden befreien würde.
    »Wie sehen eigentlich unsere Einsätze aus, werte Herren, verehrte Dame?«, fragte Stephan überschwänglich, und Robert schüttelte es innerlich ob so viel Blasiertheit.
    »Ich gebe nur ein paar Kronen. Mehr habe ich leider nicht als arme Zurückgebliebene eines verschuldeten Spielers«, gab Lina mit ironischem Lächeln zur Antwort, und beinahe im selben Augenblick schaute sie erschrocken ihre Mitspieler an, um zu sehen, ob jemand ihrem ungebührlichen Ausbruch Aufmerksamkeit geschenkt hatte. Robert und Cyprian, denen ihr Verhalten nicht entgangen war, warfen sich einen vielsagenden Blick zu.
    »Gut, Frau Fichtner und ich setzen zehn Kronen«, versuchte Schrader die Situation zu retten. Er warf ein paar Münzen in die Mitte des Tisches und genehmigte sich daraufhin einen Schluck Whisky. Der Sektionsrat bemerkte ein kurzes Blitzen in den dunklen Augen des ehemaligen Mitarbeiters seines Bruders, während er seinerseits nach Geld in der angegebenen Höhe kramte. Er legte es schließlich neben das andere und widmete sich wieder seinen Karten.
    Das Blatt, das sich Robert bot, versprach ein interessantes Spiel mit Aussicht auf den Gewinn der ersten Runde. Er hielt vier Trümpfe in Händen, davon drei höher als die Zehn. Und auch zwei Asse in anderen Farben fehlten nicht. Fichtner hörte Lina kurz aufstöhnen, was auf schlechte Karten in den schlanken Fingern der jungen Frau schließen ließ. Ihr Gegenüber zwinkerte ihr aufmunternd zu. Ein Gedanke schoss dem Sektionsrat plötzlich durch den Kopf. Was hatte ihm Schrader erzählt? Er habe in der Mordnacht mit Lina den Prater besucht? Ein heißer Schauer fuhr ihm durch den Körper, als er sich fragte, ob dies überhaupt der Wahrheit entsprach. Was, wenn diese Aussage gar nicht stimmte?
    Robert musste sich Gewissheit verschaffen. Das Ungeklärte nagte an ihm. Möglichst beiläufig wollte er daher wissen: »Wie war es eigentlich im Prater, Lina? In der schrecklichen Nacht, du weißt ja. Hast du den Ausflug genossen?«
    Alle sahen ihn an, als ob er gerade etwas enorm Unanständiges gesagt hätte. Sogar Cyprian hatte die Augen erstaunt aufgerissen und blickte zuerst ihn, dann die Witwe fragend an.
    »Sie waren im Vergnügungspark? In der Mordnacht?«, erkundigte er sich, und aus seiner Stimme waren Zweifel herauszuhören. Lina, die bei Roberts Frage zusammengezuckt war, rutschte unruhig auf dem Stuhl hin und her und sah Hilfe suchend zu Stephan.
    Dieser antwortete an ihrer Stelle, ohne zu versäumen, dem Sektionsrat einen vernichtenden Blick zuzuwerfen: »Ja, wir waren zusammen im Prater. Und ja, wir haben die gemeinsame Zeit genossen. Auch wenn natürlich über diesem Besuch des Parks ein dunkler Schatten liegt, den wir beide aufs Äußerste bedauern. Vielleicht wäre dem armen Wilhelm nichts passiert, wenn Lina zu Hause geblieben wäre.« Schrader hielt einen Moment inne, um das Zittern in seiner Stimme unter Kontrolle zu bekommen. »Aber das sind unnütze Spekulationen«, fuhr er fort und lächelte demonstrativ. »Lassen Sie uns spielen, meine Herren, und von etwas Angenehmerem sprechen.«
    »Er hat recht. Beginnen wir mit dem Spiel«, pflichtete ihm Cyprian bei und stieß unter dem Tisch warnend den Fuß gegen das Schienbein des Sektionsrats, sodass dieser nur mit Mühe einen Aufschrei unterdrücken konnte. »Sie sind an der Reihe, Herr Schrader«, wandte sich der Inspektor an seinen rechten Nachbarn. »Ich habe ausgegeben.«
    Nach kurzem Nachdenken legte Stephan die Pik-Zwei auf den Tisch. Robert stach triumphierend mit dem Ass derselben Farbe. Die Pik-Drei von Lina änderte natürlich nichts mehr am Stich der gegnerischen Mannschaft, und nachdem Cyprian noch die Vier hinzugeworfen hatte, griff Fichtner nach den Karten und platzierte sie neben sich. Dann spielte er die Herz-Zehn, in der Hoffnung, das Ass komme von seinem Mitspieler und die restlichen Trümpfe würden ihm selbst gehören.
    Lina gab die Zwei, und gespannt wartete Robert

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