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Single in the City - Frl. Garbers rennt durch die Stadt

Single in the City - Frl. Garbers rennt durch die Stadt

Titel: Single in the City - Frl. Garbers rennt durch die Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Garbers
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spendiert dann gegebenenfalls eine Portion Botox oder ein Schüsschen Kollagen.
    Und jetzt werde ich das rote Band essen. Eine doppelte Portion.

Lackschäden, mehrere Vorbesitzer, Preis VB

    Frau Zeh will sich ein Auto kaufen. Und sie weiß auch schon genau, wie es aussehen muss: weinflaschengrün und mit hellen Büffelledersitzen, was derzeit perfekt zu ihren Haaren passt. Das Dach sollte bei Sonnenschein ohne großes Geruckel in der hinteren Karosserie verschwinden, und der Kofferraum muss genug Platz für mehrere Einkaufstüten voller Schuhe bieten. Mit Karton. Frau Zeh hasst es, auf Schuhkartons zu verzichten. Nur eines bereitet ihr Kopfschmerzen: Neu oder gebraucht? Will sie es noch einfahren müssen? Und ständig aufpassen, dass es niemand klaut? Andererseits: So ein Gebrauchter hat Macken. Und versteckte, vielleicht irreparable Schäden.
    Mit dem Gebrauchtwagenkauf ist es ein bisschen wie mit der Liebe. Zuerst sieht er super aus, aber was er wirklich auf dem Tacho hat, weiß man nicht. Wolf hat eine Frau kennengelernt, und interessant dabei ist, dass sich seine Überlegungen mit denen von Frau Zeh decken. Es ist viel von Schäden die Rede. Seine Neue hatte mehrere Vorbesitzer und diverse Unfälle. Rostflecke schminkt sie einfach weg.
    Doch sie werden ihm auffallen. Und sie werden ihn stören: Kannst du nicht mal in die Werkstatt fahren?, wird er sie fragen.Oder: Warst du heute schon in der Waschstraße? Aber erst nach drei Monaten. Nicht heute, heute ist er froh, dass sie ihm gehört, nicht so oft liegen bleibt und wenig Sprit schluckt.
    Andererseits, man muss ja nicht gleich kaufen. Ein kurzfristiger Leasingvertrag tut es auch. Und wenn man dann ein schnelleres, schöneres Auto findet, dann kann man die alte Karre leicht loswerden. Oder man gibt sie bei der besten Freundin in Zahlung. Die kann dann versuchen, die durch unsachgemäßen Gebrauch lose gewordenen Teile wieder zusammenzuschrauben. Oder man stellt das Auto beim Gebrauchtwagenhändler ab. Dort steht es dann, rostet weiter, und die Chancen, dass es noch mal gekauft wird, sinken von Regenschauer zu Regenschauer. Zum Schluss wird es verschrottet oder in die Ukraine geschafft.
    Manche haben auch zwei Autos. Ein zuverlässiges für täglich. Und ein schöneres für Sonnentage. Ich wäre auf jeden Fall lieber das Auto für die Sonnentage. Weil man dann nicht durch diese ganzen Schlaglöcher muss, tagsüber stundenlang irgendwo geparkt wird und Brötchenkrümel und Zigarettenasche auf den Sitzen hat, sondern schöne Ausflüge macht und hinterher in der Garage seine Ruhe hat.
    Frauen würden natürlich nie so über Männer denken. Es liegt in ihrer Natur, dass sie Rostflecken immer zuerst bei sich selbst suchen, bevor ihnen die gebrochene Achse des Kerls gegenüber auffällt. Und wenn, dann thematisieren sie es nicht sofort. Sie können warten. Und schlagen dann irgendwann zu mit Sätzen wie: Dieser Rollkragenpulli würde dir aber auch gut stehen. Probier doch mal dieses Jackett dazu. Oder: Die Nasenhaare stören mich kein bisschen, aber du könntest beim Joggen viel besser atmen, wenn sie weg wären. Dann wärst du noch schneller.
    Aber man kann es nicht leugnen, Männer sind in puncto Lackschäden einfach unangreifbarer als Frauen. Wie wir das ändern können? Wir müssten lernen, unsere Beulen zu lieben.

Männer auf den zweiten Blick

    In der letzten Zeit höre ich immer häufiger: Der Mann auf den zweiten Blick. Als hätten sich alle Singles Berlins zur gemeinsamen Kehrtwende entschlossen. Dieser Begriff entschuldigt fast alles. Er ist, was in den 80er-Jahren der Satz »Aber er kann echt nett sein« war, was übersetzt bedeutete: Okay, er hat keinen Humor, sieht scheiße aus und hat schon bei 20 Grad riesige Schweißflecken auf dem Hemd. Aber er ist verdammt noch mal besser als nichts.
    Der Mann auf den zweiten Blick ist wie ein Schuh, der eigentlich nicht passt, von dem man aber hofft, dass er sich im Laufe der Zeit auslatschen lässt. Er ist der unscheinbare, aber verlässliche Bruder des Traummannes. Er ist der Kompromiss – und vielleicht die Lösung.
    Frau Zeh ist ganz besessen von dieser Idee. Ich möchte nie wieder hören, dass Singles wählerisch sind. Wenn einer nur über genügend Makel verfügt, kommt er in die engere Wahl. Männer auf den zweiten Blick wissen, dass sie bekommen, was sie nicht verdienen. Deshalb sind sie treu und tragen einen auf Händen. So weit die Theorie. Es war auf einer Feier in der Linienstraße, als sie mir den

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