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Singularität

Singularität

Titel: Singularität Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Stross
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die Verletzung der Abkommen über strategische
Waffen, nehme ich an. Das ist jedenfalls ein Ansatzpunkt. Die
Frage…«
    »Keine voreiligen Schlüsse, bitte. Hast du irgendwelche
anderen UN-Inspektoren in der Umgebung bemerkt?«
    »Nicht direkt, aber sie hat erwähnt, dass irgendjemand
vor Ort sie unterstützt und sie Beglaubigungen des
Diplomatischen Korps erhält. Wie sie sagt, nimmt sie an der
Expedition teil. Ich gehe davon aus, dass eine ganze verdeckt
arbeitende Einsatzgruppe der Vereinten Nationen hinter ihr steht,
wahrscheinlich sind die auf Destabilisierung aus, aber durch ganz
unauffällige Aktionen. Natürlich hat die Neue Republik so
etwas regelrecht herausgefordert, seit sie jetzt mit der
Aufrüstung der Marine begonnen hat. Ich bin ziemlich sicher,
dass sie mir die Wahrheit gesagt hat, was die Ziele ihrer Mission
betrifft, wenn auch nicht die ganze Wahrheit.«
    »Richtig. Wie bist du mit ihr verblieben?«
    »Ich habe mich einverstanden erklärt, das zu tun, was
sie von mir verlangt.« Martin schwieg kurz, weil er seinen
Bericht unbewusst zensierte. »Falls du es für ratsam
hältst«, fuhr er fort, »werde ich jedes Angebot, die
Arbeit während der Kriegszeit fortzusetzen, gegen Zahlung einer
Gefahrenzulage annehmen. Und dann werde ich das tun, was sie von mir
erwartet: Ausschau nach illegalen Aktivitäten halten. Hast du
irgendwelche Einwände? Für wie schlimm hältst du die
Lage?«
    »Sie ist viel schlimmer als du denkst.«
    Martin stutzte. »Was?«
    »Ich kenne Rachel Mansour. Warte bitte.« Während
sein Notebook für fast sechzig Sekunden verstummte, blieb Martin
in der dunklen Mietwohnung sitzen und wartete voller Sorge ab. Das
Schweigen war völlig untypisch für Hermann, das war noch
nie vorgekommen. Wie eine reibungslos laufende Maschine hatte er
Martin mit seinen Fragen stets zum Reden gebracht, und zwar so, dass
es wie ein Selbstgespräch war. Manchmal hatte Hermann
Lösungen parat gehabt, manchmal auch nicht, aber nie hatte es
ihm die Sprache verschlagen…
    »Martin, bitte hör zu. Mir ist von unabhängiger
Seite bestätigt worden, dass tatsächlich ein verdeckter
UN-Einsatz in der Neuen Republik stattfindet. Die Sonderagentin, die
ihn leitet, ist Rachel Mansour. Und das bedeutet, dass sie mit
ernsthaften Problemen rechnen. Sie ist ein großes Tier und seit
fast einem Jahr nirgendwo mehr aufgetaucht, was darauf hindeutet,
dass sie den Großteil der Zeit in der Neuen Republik verbracht
hat. Mittlerweile hat sich die UN-Vertretung auf Luna deine
Personalakten kommen lassen und gegenüber dem Management von MiG
angedeutet, dass sie dich unter Vertrag nehmen wollen. Außerdem
ist deren Analyse der Situation im Wesentlichen richtig: Die Neue
Republik bereitet sich darauf vor, die ganze Heimatflotte nach
Rochards Welt zu entsenden, und zwar auf einem großen Umweg und
mit der Absicht, das Festival anzugreifen. Das ist eine überaus
schlechte Idee – offensichtlich begreifen die nicht, wen sie mit
dem Festival vor sich haben –, aber anscheinend sind die
Vorbereitungen schon so weit fortgeschritten, dass ein Angriff jetzt
nicht mehr abzuwenden ist.
    Darüber hinaus ist es durchaus möglich, dass du dich
persönlich in Gefahr bringst, falls die den Eindruck haben, du
würdest in Panik geraten. So wie du gegenwärtig
überwacht wirst, würde ein Versuch, das
Vertragsverhältnis zu beenden und zu einem zivilen Linienschiff
zu wechseln, mit Sicherheit als Verrat aufgefasst werden und vom
Geheimdienstapparat des Kurators sofort bestraft werden. Und Mansour
wird dich wohl kaum schützen können, selbst wenn sie
wollte. Ich möchte nochmals betonen, dass sich die Neue Republik
bereits im heimlichen Kriegszustand befindet. Wolltest du dich jetzt
abseilen, gäbe es mit Sicherheit Probleme.«
    »O Scheiße.«
    »Es ist noch nicht alles verloren. Ich möchte, dass du
in jeder Hinsicht mit Mansour zusammenarbeitest. Tu deine Arbeit und
zieh dich dann unauffällig zurück. Ich werde mich
bemühen, dafür zu sorgen, dass du ohne Risiko von Bord
gehen kannst, sobald die Flotte angekommen ist. Denk daran, dass du
in größerer Gefahr bist, wenn du jetzt abhaust. Zieh dich
lieber zu einem späteren Zeitpunkt unauffällig
zurück.«
    Martin spürte erneut, wie er sich innerlich anspannte, auch
wenn er kaum gemerkt hatte, dass es vorübergehend nachgelassen
hatte. »Okay. Hast du irgendwelche Rückversicherungen
für mich, falls die Vereinten Nationen die Sache vermasseln?
Irgendwelche Ideen, wie ich mit heiler

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