Sinnliche Eroberung
gut.«
»Ich kenne Sie besser, als eine Frau das Recht hat, einen fremden Mann zu kennen«, erklärte sie leise, bevor sie die Tür vor seiner Nase schloss .
Als sie allein war, ging Diana zu den hohen Fenstern. Sie zog die schweren Vorhänge zurück und starrte auf die noch winterliche Landschaft hinaus. Eine feine Schneedecke lag auf der Erde und den nackten schwarzen Bäumen. Das blasse Mondlicht warf unheimliche Schatten in jede Richtung. Die Nacht besaß eine kalte Schönheit. Sie hatte Aquae Sulis nie im Winter erlebt und kam sich irgendwie betrogen vor. Sie waren noch vor dem ersten Schnee nach Rom aufgebrochen. Aber es hatte schon Kälte in der Luft gelegen. Ihr Mund kräuselte sich zu einem Lächeln, als sie an die Pelzgamaschen dachte, die Marcus so erotisch gefunden hatte.
Marcus... Marcus! Im Grunde kam sie sich seinetwegen betrogen vor. Es hatte nichts mit der Jahreszeit, nichts mit Aquae Sulis zu tun. Wie würde sie bloß den Rest ihres Lebens ohne ihn überstehen? Die kommende Nacht? Mit dem Finger schrieb sie seinen Namen auf die nasse Fensterscheibe. Sie seufzte tief. Während des hellen Tages war es ihr nicht schwergefallen, ihre Ängste abzuwehren, aber in der Dunkelheit kamen sie wieder angekrochen. Diana begann zu zittern. Sie rannte zurück in ihr warmes Nest und zog sich die Decke über den Kopf.
Mark Hardwick lag regungslos auf seinem Prunkbett, die Arme hinter dem Kopf verschränkt. Er versuchte sich zu entspannen, was ihm nicht gelang. Sein Blick wanderte über seinen Körper zu seinem Geschlecht, das immer noch erigiert war. Zur Hölle mit ihr, kein Wunder, daß er keine Ruhe fand. Doch es war nicht nur die blanke Lust, die ihn so unruhig machte.
In seinem Zimmer hatte er umgehend in seinen römischen Geschichtsbüchern nach der erwähnten Epoche gesucht. Die Bücher bestätigten all ihre Beschreibungen. Der Gouverneur von Britannien war Suetonius Paullinus, der Prokurator Julius Classicianus. Sie hatte Boudicca sogar bei ihrem authentischen Namen genannt und nicht Königin Boadicea, wie sie heute bezeichnet wurde.
Er suchte in seiner Enzyklopädie nach einer Erwähnung des Brettspiels »Belagerung«, fand jedoch nichts. Schließlich geriet ihm der Band in die Finger, in dem er zum ersten Mal darüber gelesen hatte; aber da stand nicht mehr als: ein römisches Brettspiel, dessen genaue Einzelheiten nie enträtselt wurden.
Ohne seine Geschichtsbücher zu Hilfe nehmen zu müssen, wusste er, daß Kaiser Nero zu der Zeit Rom tyrannisierte. Obwohl ihn alles Römische faszinierte, kam Mark jedesmal die Galle hoch, wenn er an Neros unbeschreibliche Grausamkeiten dachte. Bei der Einweihung des Colosseums hatte er neuntausend Tiere töten lassen. Nero war ein Wahnsinniger, der am Ende Selbstmord beging, aber lange nicht früh genug. Marks Hirn weigerte sich, über die Martern nachzudenken, die er den Christen zugefügt hatte.
Der Schlaf lag ihm ferner denn je. Er stand auf, zog sich seinen Morgenmantel über und setzte sich an seinen Schreibtisch. Er schrieb gerade an einem Buch über die Geschichte von Bath, die mit der Invasion von Claudius in Britannien ihren Anfang genommen hatte, als der Ort wegen seiner natürlichen heißen Quellen als Erholungsstätte für die Legionäre erbaut und folgerichtig Aquae Sulis genannt worden war.
Mark nahm die Karte von Aquae Sulis zur Hand, die er selbst gezeichnet hatte und studierte sie. Immer wenn er an seinen römischen Projekten arbeitete, vergaß er alles um sich herum. Während sich sein Körper langsam entspannte, beschäftigte sich sein Geist mit den Fragen, die er nie zu lösen vermocht hatte. Warum besaß er eine solche Leidenschaft für alles Römische? Hatte er wirklich schon einmal gelebt, als die Römer Britannien okkupierten? Er war aufgeschlossen genug, um eine solche Möglichkeit nicht vollkommen von der Hand zu weisen.
Damit tauchten immer mehr Fragen auf. War er ein Römer gewesen? Ein General namens Marcus Magnus? Dieser Name schien zu ihm zu passen. Er warf seinen Stift beiseite und fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. Vielleicht machte er sich nur etwas vor? Er wollte das alles glauben, weil Diana ein Teil davon war. Die Vorstellung, daß sie einst Liebende waren, gefiel ihm, damit sie es wieder sein konnten. Er wurde von seiner Lüsternheit regiert!
Sein Zustand sexueller Erregung dauerte nun schon so lange, daß seine Hoden schmerzten. Er blickte hinüber zu seinem Bett und stellte sich vor, wie sie darauf lag. In
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