Sinnliche Eroberung
ihr, saugte seine Kraft in sich auf und überließ sich ihm vollkommen. Als die Wärme des Feuers und die seines Körpers langsam in den ihren übergingen, begann sie sich allmählich sicherer zu fühlen. Langsam klang ihre Panik ab. Ihr Zittern ließ nach, bis es schließlich ganz aufhörte und sie ruhig und vertrauensvoll in seinen Armen lag.
Während er sie auf seinem Schoß hielt, beobachtete er voller Verwunderung, wie aus der Verführerin von vorhin wieder ein ganz junges, hilfloses Mädchen geworden war. Noch nie hatte er eine Frau getröstet und beschützt. Es war ein schwindelerregendes Gefühl, ein Gefühl der Allmacht. In der Tat fühlte er sich, wenn sie sich an ihn schmiegte und auf seine Stärke vertraute, gleich doppelt so stark, ja beinahe omnipotent.
Sie vertraute ihm wirklich. Er wusste , daß es keinen besseren Zeitpunkt gab, um den Rest ihrer Geschichte aus ihr herauszubekommen. »Sprich mit mir - erzähle mir, was passiert ist.«
»In dem Alptraum?«
»Nein, Diana. Was geschah in Aquae Sulis?«
An ihn geschmiegt begann sie: »Marcus und ich, wir verliebten uns ineinander. Wie kann ich in Worte fassen, wie sehr, wie vollkommen? So viele Dinge standen zwischen uns - unsere Überzeugungen, unsere Einstellung, unsere Religion, ja selbst die Zeit, aber unsere Liebe überwand alles. Ein tiefes Band entstand zwischen uns. Unser beider Seelen verschmolzen miteinander.«
Ihre gemurmelten Worte drangen tief in sein Herz. Auf einmal fühlte er sich unendlich einsam. Was sie beschrieb, hatte er nie kennengelernt. Seine Arme schlössen sich enger um sie und sie rieb ihre Wange an seiner stahlharten Brust.
»Marcus wollte nicht ohne mich nach Rom gehen, sah es aber als seine Pflicht an. Er wollte, daß wir heiraten, brauchte dazu jedoch die Erlaubnis aus Rom, denn er war ein Berufssoldat, der sich für sechsundzwanzig Jahre verpflichtet hatte.« Sie legte ihre Wange an sein Herz, um ihm ganz nahe zu sein.
»Ich hatte schreckliche Angst davor, nach Rom zu gehen. Neros abscheuliche Taten kannte ich aus Büchern, also be schloss ich, alles zu tun, um Marcus vom Gehen abzuhalten - be schloss , all meine weiblichen Künste einzusetzen. Aber ich rechnete nicht mit meiner Liebe. Er musste gehen, also überwand ich meine Ängste und ging mit.
Sein Vater hieß mich wie eine Tochter willkommen. Titus Magnus und ich faßten in der kurzen Zeit, die uns beschieden war, eine tiefe Zuneigung zueinander. Marcus ließ mich in der Villa seines Vaters zurück, solange er und der Prokurator ihren Einfluß bei den Senatoren geltend machten, um Paullinus als Gouverneur von Britannien ablösen zu lassen...« Dianas Stimme erstarb.
»Egal, wie schrecklich es auch war, du mußt es aussprechen. Vertraue mir, bei mir bist du gut aufgehoben.« Er drückte einen sanften Kuß auf ihre Schläfe.
Sie wich ein wenig zurück und blickte ihm in die Augen. »Ich habe Marcus vollkommen vertraut, glaubte, sein Arm reiche überallhin. Er war der stärkste, körperlich mächtigste Mann, den es je gab und je geben wird, aber nicht einmal das genügte.«
»Heraus damit, Diana!« Das war ein Befehl.
»Titus wurde vergiftet, und man beschuldigte mich.« Sie begann zu schluchzen, und auf einmal überschlugen sich ihre Worte. »Ich wurde ins unterirdische Sklavengefängnis gebracht - es war das reinste Inferno. Nur der Gedanke an Marcus hielt mich aufrecht. Er würde ganz bestimmt kommen und mich holen. Ich wurde in den Circus Maximus gebracht, um dort vor den Augen Neros hingerichtet zu werden. Marcus war mit ihm in der königlichen Loge. Er muß erst in dem Moment vom Mord an seinem Vater erfahren haben, als er mich am Pfahl in der Arena stehen sah.«
Stöhnend holte sie Atem. Ein Schauder durchlief sie, der ihren ganzen Körper verkrampfte, und sie krallte sich an Mark Hardwicks Schultern, als ob er ihre Rettung wäre. »Die Löwen, die Flammen und Marcus, alle erreichten mich gleichzeitig. Marcus liebte mich so sehr, daß er mir sein Schwert ins Herz stieß, um meinem Leiden ein Ende zu bereiten!«
Mark schloss die Augen. Er fühlte ihren Schmerz, fühlte Marcus' unerträgliches Leid. Es war, als ob er seinen eigenen Tod erlebte. »Ich habe dich gerettet«, murmelte er überglücklich.
Diana hörte auf zu schluchzen und blickte ihn an.
»Marcus hat dich gerettet. Als er dir sein Schwert ins Herz stieß, bist du wieder in deine eigene Zeit zurückgekehrt.«
»So ist es.«
Sie berührte seine Wange, die ihr so herzzereißend
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