Sinnliche Eroberung
Lippen, wo er für einige Momente besitzergreifend verharrte. »Ich kam, um Sie und Ihre Tante einzuladen, heute abend die Wiltshire Assembly Rooms mit mir zu besuchen.«
»Mein lieber Junge, wir wären entzückt«, meinte Prudence, die die Einladung somit ohne weiteres annahm. »Und Diana freut sich schon so auf einen Besuch in Hardwick Hall. Die Elisabethanische Zeit ist ihre Lieblingsepoche, das stimmt doch, meine Liebe?«
»Eine davon«, murmelte Diana und wurde knallrot über Prudences Dreistigkeit.
»Ich weiß, es ist äußerst unschicklich, euch beide alleine zu lassen, aber ich bin sicher, ich kann Ihnen vertrauen, mein lieber Junge.«
Prudences Taktik war derart transparent, daß Diana nochmals errötete. Sobald sie verschwunden war, entschuldigte sich Diana: »Es tut mir so leid, Peter. Ich habe wirklich nicht die Absicht, Hardwick Hall zu stürmen.«
Sein Gesicht nahm einen verletzten Ausdruck an. »Aber Diana, es ist mein Herzenswunsch, daß Sie mein Geburtshaus besuchen. Kommen Sie doch gleich morgen - morgen früh. Ich möchte so viel Zeit wie möglich mit Ihnen verbringen.«
»Und Ihr Bruder? Hat er momentan nicht Gäste?« Ihr Herz hämmerte wie wild, sobald sie an ihn dachte, und trotz all ihrer Bemühungen konnte sie ihre Gefühle für ihn nicht unter Kontrolle bringen.
»Nicht daß ich wüßte«, versicherte ihr Peter.
»Aber ich sah ihn gestern mit einer charmanten Rothaarigen.«
»Das muß wohl die Witwe Vivian gewesen sein. Du liebe Güte, sie ist kein Hausgast. Sie ist seine - also, sie ist...«
»Ich weiß genau, was sie ist.«
»Dann sind Sie nicht so unschuldig, wie Sie aussehen«, sagte Peter und seine Stimme wurde ein wenig heiser. Er ergriff erneut ihre Hand und drückte sie inbrünstig. »Nur zukünftige Bräute sind auf Hardwick Hall als Gast willkommen.«
Diana konnte nicht umhin, die Bedeutung seiner Worte zu verstehen. Obwohl sie enorm geschmeichelt war, konnte sie sich des Gefühls nicht erwehren, daß da eine Falle zuzuschnappen drohte. »Morgen ist unmöglich, fürchte ich«, beeilte sie sich daher, ihn zu vertrösten.
»Ich gehe nicht eher, als bis Sie versprechen zu kommen«, schwor er.
Ihre amethystfarbenen Augen weiteten sich, als sie sah, wie er den Kopf zu ihr senkte. Erschrocken rang sie nach Luft, als seine Lippen auch schon die ihren bedeckten. Sie empfand keinerlei romantische Regungen, war jedoch überrascht, wie sanft er sie küßte.
Als sie ihre Lippen von den seinen zurückzog, flüsterte er: »Wann kommst du?«
»Bald«, versprach sie.
»Wie bald?« bestürmte er sie.
» Übermorgen .«
Peter schüttelte den Kopf. »Das ist lange nicht bald genug.« Er ergriff sie bei den Schultern und zog sie noch näher. Seine Lippen strichen sanft über die ihren. »Morgen«, beharrte er.
Diana fiel es schwer, sich eine plausible Entschuldigung einfallen zu lassen, eine Entschuldigung, die er auch glaubte. »Prudence hält mich ganz schön in Atem. Sie ist auf Wunsch des Arztes hier, um Heilbäder zu nehmen, und ich muß sie begleiten.« Diana fragte sich, warum sie eigentlich nach Ausflüchten suchte. Sie würde viel lieber einen elisabethanischen Herrschaftssitz besuchen, als ein abscheuliches braunes Leinenhemd zu tragen und in lauwarmem Wasser zu sitzen.
»Prudence schien sich sehr auf einen Besuch zu freuen - soll ich klingeln und ihr die Einladung übermitteln?« Er trat bedrohlich auf die Klingelschnur zu.
Dianas Augen funkelten, als sie zugeben musste , daß er sie ausmanövriert hatte. »Du bist ein Fuchs Peter Hardwick. Also gut, ich gebe mich geschlagen. Wir werden morgen kommen.«
»Und über Nacht bleiben«, beharrte er. »Um Hardwick Hall in all seinem Glanz zu genießen, mußt du im Mondschein über die Brüstungen wandern, bei Tagesgrauen durch den Park des Anwesens reiten und natürlich in der Schlafkammer übernachten, in der einst die jungfräuliche Königin schlief.«
Dianas Wangen glühten. »Du hast gewonnen, Peter. Ich werde eine Tasche für eine Nacht packen, aber nur unter der Bedingung, daß du mir heute abend die Assembly Rooms ersparst.«
Peter grinste. »Die sind in der Tat ausgesprochen abscheulich. Es ist mir ein Vergnügen, sie ausfallen zu lassen.« Sein triumphierendes Lächeln reichte bis zu seinen Augen. »Ich werde euch morgen vormittag um elf abholen, dann sind wir rechtzeitig zum Lunch daheim.«
Als er ging, konnte Diana Prudence aus der Küche hören, wo sie wie immer herumkommandierte. Sie wartete ergeben, bis die
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