Sinnliche Eroberung
Anweisungen zu Kell geschickt. Er wird sich um alles kümmern.«
Als Diana wieder in der Villa eintraf, hatte Kell den gesamten Haushalt um sich versammelt, um seine Weisungen zu erteilen hinsichtlich der Art der Kleidung bis zu speziellen Pflichten. Nola sprach soeben zu einer Gruppe von Frauen. Als die Sklaven sich an ihre jeweiligen Aufgaben machten, sagte Diana zu Kell: »Marcus möchte, daß ich mit ihm und dem Prokurator speise, aber er soll nicht erfahren, daß ich eine Sklavin bin.«
»Aha, ich verstehe«, sagte Kell.
Nola erklärte Diana, was er meinte. »Julius Classicianus, der Prokurator, wird hier wie ein Kaiser behandelt. Er ist allmächtig. Wenn er wüßte, daß du eine Sklavin bist, könnte er dich für eine Nacht oder für immer beanspruchen, und Marcus müßte einwilligen.«
Kell sagte: »Der Prokurator ist kein Lüstling. Er hat sich noch nie einer unserer Sklavinnen bedient.«
Nüchtern meinte Nola: »Er ist nichtsdestotrotz ein Mann. Marcus weiß, wie verführerisch Diana ist, selbst wenn du Tomaten auf den Augen hast, Brite.«
Der Brite ignorierte sie und wendete sich an Diana. »Das Abendessen wird später als üblich serviert, da sie sich zuerst dem Ritual des Badens widmen. Ich werde dich holen, wenn es soweit ist.«
»Wie habe ich mich zu verhalten?«, fragte Diana hilflos.
»Du zierst das Triclinium, nichts weiter«, antwortete Kell, der viel zu beschäftigt war, um weitere Erklärungen abzugeben.
Nola meinte: »Komm mit nach oben, ich gebe dir ein paar Hinweise.«
»Was weißt du schon davon«, meinte Kell wegwerfend.
»Und du besitzt mehr Arroganz als jeder Römer!« versetzte Nola.
»Ich bin ein Brite und habe meine Gründe, arrogant zu sein.«
Diana konnte nicht anders, sie musste lachen. »Die Runde geht an Kell.«
»Nur einmal, ein einziges Mal möchte ich das letzte Wort bei diesem aufgeblasenen Kerl haben!«
»Nola, laß dir einen guten Rat von mir gefallen. Du fängst mehr Fliegen mit Zucker als mit Essig«, erklärte die kleine Lady.
»Ich bezweifle nicht, daß Marcus dir aus der Hand frisst . Tue ihm nicht weh, Diana! Er ist ein guter Mann. Und grundehrlich.«
»Das habe ich selbst schon festgestellt, Nola.«
Marcus und der Prokurator trafen in einem gemeinsamen Wagen ein. Kell hatte einen Sklaven mit einer Fackel an der Tür postiert, und als sie das Atrium betraten, sahen sie, daß überall große Vasen mit Blumen aus dem Garten aufgestellt worden waren. Beide Männer erwiesen Vesta, der Göttin von Heim und Herd, ein Brandopfer, dann geleitete Marcus seinen Gast durch den Garten zu seinem privaten Badehaus.
Da es in der Nacht bereits abkühlte, beschlossen sie, drinnen zu baden. Das lange, hölzerne, mit Glyzinien überwucherte Badehaus war innen alles andere als rustikal. Es enthielt ein Caldarium mit heißem Wasser, ein Tepidarium mit warmem und ein Frigidarium. Sie entkleideten sich und betraten den Heißraum, wo sie sich auf Marmorbänken zum Schwitzen niederließen. Während sowohl Temperatur als auch Dampf zunahmen, begann Julius zu sprechen.
»Endlich wird Londinium wieder aufgebaut. Das Forum mit dem Ratssitz und den Verwaltungsräumen ist bereits fertiggestellt ebenso wie der Tempel des Jupiter. Er besitzt massive Altäre und feine Mosaikböden, ähnlich wie die deinen, und ist umgeben von gepflegten Gärten. Diesmal wird die gesamte Stadt von einem drei Meter hohen Verteidigungswall samt einer massiven Brustwehr sowie mit vier Türmen und Burgtoren gesichert.«
»Wie konnten diese Wahnsinnigen nur ein so schönes Gebilde zerstören, Julius! Sie war unser größter Handelshafen und wird es auch wieder werden. Sobald die Stadt einmal neu aufgebaut ist, wird sie größer und schöner sein als je zuvor.«
»Marcus, ich habe eine Nachricht von Kaiser Nero erhalten. Er hegt Zweifel an der Bedeutung Britanniens für das Kaiserreich. Es steht zur Debatte, ob nicht alle Römer abziehen und die Insel an die Kelten zurückgegeben werden soll; denn voraussichtlich werden sie sich nie besiegen lassen.«
»Das wäre ein kolossaler Fehler, Julius«, sagte Marcus, dem das Herz sank.
»Das meine ich auch!« pflichtete ihm der Prokurator heftig bei. »Allein aus finanziellen Gründen täte es uns weh, diesen Teil des Kaiserreiches abzugeben. Die Profite aus dem Handel mit Silber und Sklaven allein reichen für den Bau von Dutzenden neuer Städte.«
»Ihr seid ein ehrlicher Mann, Julius. Der letzte Prokurator besaß auch den Rang eines Spekulators, was
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