Sinnliche Eroberung
wurden absichtlich im unklaren über das, was sich zwischen Mann und Frau abspielte, gelassen. Vielleicht war das auch der Grund für die unglücklichen Ehen. Die meisten der reichen, betitelten Männer hielten sich Mätressen, was an der Unterscheidung liegen mochte, die die Gesellschaft zwischen den sogenannten anständigen und den unanständigen Frauen traf. Wenn man den Ladies beibrächte, sich ab und zu ein wenig unanständig zu benehmen, dann wären ihnen ihre Ehemänner vielleicht gar nicht untreu.
Diana seufzte und ging in die Villa zurück. Sie hatte keine Wahl; Marcus musste sie alles lehren, was ihre Sexualität betraf. Im Moment war er wohl noch zufrieden mit ihr. Ein köstlicher kleiner Schauder durchrieselte sie. Vielleicht würde sie ja heute abend einige Ergänzungen erfahren.
»Nola, ich habe ein Problem. Ich möchte mit dem Pferd ausreiten, das Marcus mir geschenkt hat, aber alle meine Togen sind zu eng. Einige besitzen zwar Schlitze an den Seiten, aber dann wären meine Beine nackt und ich würde frieren.«
»Wenn es richtig kalt wird, tragen einige der Legionäre, besonders die Kavalleristen, Hosen aus Leder; aber den meisten, einschließlich Marcus, genügen kurze weiße Tuniken und hohe Pelzstiefel. Frauen reiten hier nicht, fürchte ich.«
»Aber ich schon. Lederhosen sind eine wundervolle Idee. Laß eine für mich nähen. Jetzt ist es noch nicht zu kalt, aber im Winter schon. Wie soll ich heute meine Beine warm halten?«
»Wir haben Wollstrümpfe«, sagte Nola.
»O gut! Die werde ich zu meiner kurzen Tunika anziehen.
Und Stiefel - wenn du welche für mich findest, die klein genug sind.«
Nola brachte ihr die Strümpfe und übergab das Problem der Stiefel an Kell.
»Sie wird skandalös aussehen!« sagte Kell mit unüberhörbarer Mißbilligung.
Nola verdrehte die Augen. »Nur ein Mann würde etwas gegen eine solche Bekleidung einwenden und auf der anderen Seite ein Gewand, das die Brüste einer Frau entblößt, gutheißen.«
»Du solltest sie nicht ermutigen, wie ein Mann herumzureiten. Sie kann in einer Sänfte sitzen oder mit mir in meinem Ponywagen fahren.«
»Oha, Brite, du bist bloß neidisch, weil man dich durch einen strammen Stallburschen ersetzt hat.«
»Halte deine schmutzige Fantasie im Zaum, Gallierin. Ich weiß, daß die meisten Frauen untreue Miststücke sind, du wohl mit eingeschlossen, aber die Lady ist anders.« Kell warf Nola einen hochmütigen Blick zu und meinte in überlegenem Ton: »Zufällig weiß ich, daß sie noch Jungfrau ist.«
»Nachdem ich ihre Kleidungsstücke überall in der Villa verstreut gefunden habe, bezweifle ich das ernsthaft, Brite.«
Kell lächelte überlegen. »Ich weiß, was ich weiß.« Er sagte nicht, wie sorgfältig er die Laken heute morgen untersucht hatte, bevor er sie wechselte.
Als Diana etwas später die Wollstrümpfe und die kurze Tunika anzog, tauchte Kell mit einem Paar weicher Lederstiefel auf, die bis zu den Fußgelenken reichten und lange Lederschnüre besaßen, die man die Waden hochschnürte. Außerdem brachte er ein paar Pelzgamaschen, die man um die Beine wickelte und mit Lederschnüren festband. Als Diana in den Spiegel blickte, lachte sie entzückt. »Sieh mal, ich sehe aus wie eine Wikingerin!«
»Du siehst sehr anziehend aus«, sagte Nola.
»Unmöglich!« meinte Kell. »Lady, ich werde mit Euch zu den Ställen gehen und ein paar Worte mit diesem Stallburschen, der Euch begleiten soll, wechseln.«
Diana warf ihren Umhang um die Schultern und ging Kell voran, wobei sie sich ein freches Kichern verkneifen musste über die Grimassen, die Nola hinter seinem Rücken schnitt. Als Diana den Stall betrat und den Sklaven erblickte, dachte sie lüstern, wenn meine Stallburschen auch nur im entferntesten ausgesehen hätten wie dieser hier, hätte ich nichts gegen ein kleines Abenteuer im Heu einzuwenden gehabt! Dann merkte sie, wie freizügig ihre Gedanken in bezug auf etwaige Schäferstündchen bereits geworden waren. Der Sklave trug eine kurze Ledertunika und lederne Armbänder. Sein braunes Haar reichte ihm bis zu den Schultern und war mit einer Lederschnur zu einem Nackenzopf zusammengefaßt. Tor besaß ein offenes Gesicht und fröhliche Augen.
»Wisch das verdammte Grinsen vom Gesicht. Man hat dir die Favoritin des Generals anvertraut. Falls ihr irgend etwas zustößt, werde ich dich höchstpersönlich kastrieren!«
Der junge Bursche wurde kreidebleich.
»Paß ja auf sie auf, aber wende deine Augen ab, wenn der
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