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Sinnliche Eroberung

Sinnliche Eroberung

Titel: Sinnliche Eroberung Kostenlos Bücher Online Lesen
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bedeutete, daß er die Besitztümer der exekutierten Gefangenen für sich behalten durfte. Möglicherweise haben die Profite aus den Silbervorkommen und dem Slavenhandel ebenfalls ihren Weg in seine Taschen gefunden.«
    »Ich fürchte, daß es so ist, Marcus. Und jetzt muß ich Nero davon überzeugen, daß dieses Land alles besitzt: Bleiminen, Eisen, Bronze, Holz, ja sogar Gold, um unsere eigenen Münzen zu prägen. Die Felder sind so fruchtbar, daß sie genug Weizen abwerfen für die Bevölkerung und die Legionäre zusammen - und dann ist immer noch etwas für den Export übrig. Die hiesige Landwirtschaft ist unser Hauptbestandteil, und sie wird von einer starken Fischindustrie gestützt.«
    »Dieses Land floriert«, stimmte ihm Marcus zu. »Habt Ihr Nero das in Euren Berichten mitgeteilt?«
    »Ad nauseam« (= bis zum Überdruß), klagte Julius.
    »Er muß negative Berichte aus irgendeiner Quelle erhalten«, vermutete Marcus.
    »Ja, das fürchte ich auch.«
    Badesklaven begannen, sie mit Öl zu massieren und ihre Haut mit Striegeln zu bearbeiten, aber der Prokurator ließ sich dadurch nicht vom Thema ablenken. »Ich denke, ich kann offen mit dir sprechen, Marcus, denn wir sind in vielen Dingen einer Meinung. Ich glaube, es ist Paullinus. Wir haben den falschen Mann an der Spitze unserer Armee. Oh, ich weiß, daß er entschlossen ist, den Widerstand der keltischen Stämme zu ersticken; er hat bereits alle Silures ausgerottet und die Iceni werden massakriert, anstatt als Sklaven nach Rom verschickt zu werden. Obendrein löscht er jetzt systematisch alle Druiden aus.«
    »Ich weiß schon lange, daß wir nur noch mehr Aufstände provozieren, wenn wir die heiligen Stätte der Druiden schänden und die Priesterschaft umbringen«, stellte Marcus düster fest.
    »Als Claudius noch Anführer der Armee war, hatten wir Frieden. Die Briten waren nur zu willig, römische Bürger zu werden. Sie haben unsere Toga angenommen, haben die lateinische Sprache gelernt, Säulengänge gebaut; mit dem Ergebnis zunehmenden Wohlstandes für alle, weil die Nachfrage nach Waren und Luxusartikeln ständig stieg.
    Aquae Sulis ist nicht davon betroffen, aber ich weiß, daß der Rest des Landes unter Paullinus leidet.«
    Sie gingen vom Heißraum in das Warmwasserbecken. »Du hast unter ihm gedient. Was für ein Mann ist er, Marcus?«
    »Er leidet unter der römischen Krankheit des Blutdursts. Wenn ihn der Wahnsinn überfallt, schlachtet er Frauen und Kinder ab, und sogar die Packtiere. Er praktiziert die decimatio, um seine Legionäre zu bestrafen, tötet regelmäßig einen von zehn wegen Ungehorsams. Das nennt er akzeptable Verluste.«
    »Kein Wunder, daß es keiner wagt, das Wort gegen ihn zu erheben«, meinte Julius.
    Sie tauchten ins Kaltwasserbecken, wurden in überdimensionale Handtücher gewickelt und gingen dann in den Ankleideraum.
    »Nun, immer eins nach dem anderen. Zuerst muß ich Kaiser Nero davon überzeugen, Britannien zu behalten. Meinem letzten Bericht habe ich eine große Schiffsladung mit Geld und Silberbarren beigefügt, was sicher mehr Wirkung zeigt, als jedes Wort; aber ich möchte dennoch, daß du einen Bericht über Aquae Sulis an ihn schickst, nicht nur über die Festung und das Training der Soldaten, sondern auch über die aufstrebende Stadt selbst und wie die Einheimischen über zwei Generationen hinweg zu Römern wurden und sich zu produktiven Hausbauern, Webern, Töpfern, Goldschmieden, Ingenieuren und Ärzten entwickelt haben.«
    »Gleich morgen werde ich das erledigen, Julius«, versprach Marcus.
    »Du bist ein guter Mann. Ich wusste , daß ich auf dich zählen kann. Jetzt laß uns essen. Mein Bauch fürchtet schon, mir sei die Kehle durchgeschnitten worden!«
     
    Diana beschloss , die elegante weiße Seidentoga mit dem breiten goldenen Gürtel anzuziehen. Nola brachte ihr ein goldenes, mit Türkisen besetztes Halsband aus der Sammlung des Generals, und Sylla frisierte ihr Haar zu einem schweren Nackenknoten. Kell eskortierte sie zum Triclinium, wo sie zur selben Zeit eintraf, wie Marcus und sein Gast.
    »Julius, darf ich Euch Diana vorstellen, die mich oft in meinem Hause aufsucht.«
    Diana streckte die Hand aus und der Prokurator hob sie mit vollendeter Eleganz an die Lippen. »Vergebt einem alten Mann, daß er Euch anstarrt, meine Liebe, aber Ihr besitzt eine selten klassische Schönheit.«
    Marcus sah, daß der Prokurator offensichtlich neugierig auf sie war und erklärte: »Dianas Vater war ein Schreiber für

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