Sinnliche Erpressung aus Liebe
möchte dich für sich haben.“
„Mach dich nicht lächerlich. Charles ist ein liebenswerter Mann und nett zu allen seinen Angestellten.“
„Trotzdem könnte ich wetten, dass er sie nicht alle küsst“, bemerkte Zac anzüglich. „ Dio , Sally, so naiv kannst du doch nicht sein!“ Er schüttelte den Kopf. „Er ist ein Mann, und du bist eine sehr schöne Frau, die er täglich um sich hat. Dir muss doch klar sein, dass er dich begehrt.“
„Da liegst du völlig falsch. Charles ist glücklich verheiratet und hat ein Kind.“ War Zac etwa eifersüchtig?
„Das ist dein Vater auch. Trotzdem ist er fremdgegangen.“
„Wie kannst du Charles so etwas unterstellen?“ Typisch Zac, von sich auf andere zu schließen! „Er ist ein glücklich verheirateter Ehemann und stolzer Vater. Das weiß ich, weil ich seine Frau und die Tochter oft treffe. Also vergiss deine dummen Unterstellungen, und fahr los. Du hältst den Verkehr auf“, ermahnte sie ihn.
Zac war keineswegs überzeugt. Er kannte seine Geschlechtsgenossen. Verheiratet oder ledig, nur wenige waren gegen die Versuchung einer tollen Frau wie Sally immun. Selbst sein Assistent Raffe, der seit fünf Jahren glücklich verheiratet war, hatte bei ihrem Anblick leuchtende Augen bekommen und sie als Klassefrau bezeichnet.
Schweigend ließ Zac den Motor an und reihte sich in den Verkehr ein. Wieder wirkte Sally so traurig. Bei der ersten Begegnung hatte es ihn geärgert, dass sie kaum Notiz von ihm nahm, doch inzwischen wusste er, dass sie sich wegen der traurigen Ehe, die ihre Eltern führten, unbewusst gegen jeden Mann sperrte, der sich für sie interessierte. Eins hatte ihn die letzte Nacht gelehrt: In puncto Männer war Sally wirklich unschuldig und naiv. Aber war das ein Wunder? Sie ging einem anspruchsvollen Beruf nach und verbrachte den größten Teil der Freizeit bei ihrer Mutter.
Das Schweigen zwischen ihnen dehnte sich aus. Schließlich wurde Sally unruhig. „Wohin fahren wir eigentlich?“, fragte sie, als Zac vor einer Ampelkreuzung hielt.
„Ich kenne ein nettes Restaurant an der Südküste, etwa eine Autostunde von hier entfernt. Von dort hat man einen tollen Blick aufs Meer.“
„Wir fahren zu einem Restaurant?“
Sally hatte gedacht, er würde zu ihrem Apartment wollen. Offenbar hatte er es doch nicht so eilig, wieder mit ihr ins Bett zu gehen.
„Okay“, sagte sie nur.
„Oder möchtest du etwas anderes unternehmen? Ich würde …“ Er lächelte sinnlich, und sie wusste, was ihm vorschwebte.
„Nein, die Fahrt zur Küste klingt wunderbar. Ehe ich wegen des Berufs nach London zog, wohnten wir am Meer. Nach dem Unfall meiner Mutter mussten wir unser Haus in Bournemouth verkaufen.“ Sally wurde nachdenklich. „Genau genommen war ich seit einem Jahr nicht mehr am Meer.“
Sie aßen auf der Aussichtsterrasse des Restaurants mit Blick auf eine kleine, von Fischerhütten gesäumte Bucht.
Als Vorspeise bestellten sie Pastete, der von Hummer und einem Salat gefolgt wurde, dazu tranken sie eine Flasche Wein. Zum Nachtisch gab es ein Beerensorbet und Kaffee.
Während sie aßen, erkundigte Zac sich nach Sallys Kindheit und ihrer Studentenzeit, und sie erfuhr, dass seine Eltern gestorben waren, als er gerade mal eins war. Also wurde er doch nicht mit dem sprichwörtlichen Silberlöffel im Mund geboren.
Noch überraschter war Sally, als Zac ihr von seinen Jahren im Waisenhaus und den Arbeiten berichtete, mit denen er sich durchgeschlagen und jeden Cent zu sparen versucht hatte. Manches klang urkomisch, wie seine vergeblichen Bemühungen, selbst Olivenöl herzustellen. Immer wieder musste Sally herzlich lachen, und sie begann sich zu entspannen.
„Noch einen Schluck Wein?“ Zac hob die Flasche und sah sie abwartend an.
„Lieber nicht“, wehrte sie ab und legte die Hand auf ihr Glas.
„Komm, Sally, lass dich verwöhnen. Der Wein ist etwas Besonderes, aber wenn ich fahre, begnüge ich mich mit einem Glas.“
„Okay.“ Sie lächelte, und er schenkte ihr nach.
Während sie ihr Glas aufnahm und einen Schluck trank, fiel ihr auf, dass er merkwürdig reagierte. Vielleicht findet er, ich trinke zu viel, dachte Sally. Kühn fragte sie: „Warum machst du so ein Gesicht?“
„Weil du wieder okay gesagt hast. Mir ist aufgefallen, dass du das immer tust, wenn dir etwas gleichgültig ist.“
„Ach …“ Der ungewohnte Wein hatte sie enthemmt. „Als Kind habe ich gestottert, da habe ich mir das Okay angewöhnt, weil ich es problemlos
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