Sinnliche Küsse - gefährliches Geheimnis
allerdings nicht verloren. Er aß jetzt, als wäre dies seine erste Mahlzeit seit Tagen, vielleicht auch Wochen.
Carina überlegte, ob er die Wahrheit gesagt hatte.
Sie wollte ihn nicht lieben. Sie wollte ihn nicht in ihrem Leben haben. Sie vertraute ihm nicht, und sie wollte auch nie wieder so verletzbar sein.
Als sie John endlich wieder ansah, hatte sie Tränen in den Augen.
John wischte sich den Mund ab und trank einen Schluck Kaffee. "Ich wollte dich nicht zum Weinen bringen."
Sie biss sich auf die Unterlippe. "Ich weiß es zu schätzen, dass du den ganzen Weg hierher gekommen bist, um mir das zu sagen, John", begann sie schließlich. "Ich …" Sie blinzelte und wischte eine Träne weg. "Ich glaube nur nicht, dass es eine gute Idee ist, wenn wir versuchen, unsere Beziehung wieder aufzunehmen, als wäre nichts geschehen."
"Das verstehe ich. Wirklich. Was ich vorschlage, ist ein ganz neuer Anfang. Was wäre, wenn wir uns heute erst begegnet wären? Wenn ein gemeinsamer Freund uns vorgestellt hätte? Wir könnten sofort anfangen, falls du dazu bereit bist. Wir wissen, dass wir uns nicht oft treffen können, und vielleicht ist das zurzeit ja auch besser so. Aber wir können telefonieren, uns E-Mails schicken, uns unsere düstersten Geheimnisse mitteilen …"
"Ich schätze, du hast meine alle schon während deiner Ermittlungen erfahren", meinte sie trocken.
"Dann erzähle ich dir meine. Wie es in der Army wirklich war, falls dich das interessiert. Eigentlich hat es mir dort nämlich ziemlich gut gefallen. Wir waren wie eine Familie. Jeder hat auf seine Kameraden aufgepasst. Vorher konnte ich nichts davon erwähnen, weil ich dort für verdeckte Ermittlungen trainiert wurde."
"Das ist das Problem, John. Ich weiß bei dir nie, was wahr ist. Ich kenne dich nicht wirklich. Vermutlich habe ich das nie getan."
Er räusperte sich. "Falls du zu Weihnachten nach Hause fährst, möchte ich mit dir gern mal zur Ranch meiner Familie fahren, damit du alle kennen lernst. Glaub mir, dort wirst du schnellstens alles über mich erfahren, von den peinlichsten Momenten bis zu der Tatsache, wie wenig ich zum Rancher tauge." Er berührte kurz Carinas Hand. "Ich bitte dich um eine Chance, das ist alles. Du sollst mein privates Ich kennen lernen, nicht dieses vorgetäuschte Playboy-Image."
"Moment mal. Du hast nur so getan, als wärst du ein Playboy?"
"Ich fürchte ja. Normalerweise gehe ich nicht viel aus."
"Davon war wirklich nichts zu merken. Du hast dich sehr geschickt angestellt." Sie wurde rot.
"Die Intimität zwischen uns war eine ganz neue Erfahrung für mich. Ich habe Dinge empfunden, die ich nie zuvor erlebt habe. Ich konnte nicht genug von dir bekommen." Er biss sich auf die Lippen. "Ich hatte nie zuvor so intensive Gefühle für jemanden, habe nie eine Frau so sehr begehrt. Ich will dich in meinem Leben, in meinen Armen, in meinem Bett, auf jede Art, die du mir erlaubst."
Sie fächelte sich Luft zu. "Es ist schrecklich warm hier drin, was?"
"Findest du?"
Carina gab dem Kellner ein Zeichen. "Könnten Sie mir das Sandwich bitte einpacken?" Als er wieder gegangen war, erklärte sie: "Ich muss nach Hause. Im Moment weiß ich nicht, was ich sagen oder glauben soll. Um ehrlich zu sein, ich will nie wieder so furchtbar verletzt werden wie im letzten Sommer. Und ich bin nicht sicher, ob ich das je vergessen kann."
"Das verstehe ich. Deshalb meine ich ja, dass wir es langsam angehen lassen sollten. Ich würde dich gern hin und wieder anrufen und dir E-Mails schicken. Dann kannst du antworten oder auch nicht. Wie du willst."
Der Kellner kam mit dem eingepackten Sandwich zurück, und Carina steckte es ein. Dann schrieb sie John die gewünschten Informationen auf. "Danke für das Essen." Sie stand auf.
John stand ebenfalls auf und griff nach ihrer Hand. "Ich melde mich."
Sie nickte und ging. Von draußen schaute sie dann noch mal hinein. John aß weiter sein Sandwich, als wäre alles in seinem Leben ganz normal.
Carina wünschte sich, sie würde das auch so empfinden.
Sobald Carina das Apartment betrat, kam Gloria ihr entgegen. "Gut, dass du da bist. Du hast doch heute Abend noch nichts vor, oder?"
"Doch." Carina stellte ihre Tasche ab und legte das Sandwich in den Kühlschrank. "Ich muss ein paar Freunde und meine Eltern anrufen. Die ganze Woche war ich zu beschäftigt dazu."
"Verdammt. Frank hat einen Freund, der …"
"Gloria, hör auf. Frank hat eine Menge wunderbare Freunde, und ich habe ja auch schon viele
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