Sinnliche Küsse - gefährliches Geheimnis
davon getroffen, aber ich habe zurzeit wirklich kein Interesse an Verabredungen." Sie atmete tief ein und gab endlich das zu, womit sie sich in den letzten Monaten nicht hatte auseinander setzen wollen. "Ich bin noch nicht über einen Mann hinweg, mit dem ich mich im letzten Sommer getroffen habe."
Gloria riss die Augen weit auf. "Das soll wohl ein Witz sein! Du hast nicht ein einziges Mal einen Mann erwähnt, mit dem du dich im Sommer getroffen hast."
Carina seufzte. "Ich dachte, wenn ich nicht über ihn rede, vergesse ich ihn schneller."
"Oh. Es hat dich also richtig schlimm erwischt. Und ich hatte keine Ahnung und hetze einen Kerl nach dem anderen auf dich. Einige mochten dich wirklich und waren enttäuscht, als du nicht noch mal mit ihnen ausgehen wolltest. Ich dachte, du wärst einfach auf der Suche nach dem Richtigen. Wie hätte ich wissen sollen, dass du ihn schon gefunden hast."
Sie folgte Carina in ihr gemeinsames Schlafzimmer.
"Ich sage ja nicht, dass er der Richtige ist." Carina zog sich um. "Nur dass ich noch nicht über ihn hinweg bin."
Gloria sah Carina zu und folgte ihr dann in die Küche, wo sie Teewasser aufsetzte.
"Wie heißt er?"
"John Crenshaw."
"Wo arbeitet er?"
"In Fort Meade, Maryland."
"Wie hast du ihn kennen gelernt?"
"Wir waren beide im letzten Sommer in San Antonio."
"Und was ist geschehen, dass du ihn nun vergessen willst?"
"Es ist zu kompliziert zu erklären. Meine Familie war in die Sache verwickelt. Es war eine Katastrophe."
"Wie bei Romeo und Julia?"
"Wohl kaum. Jedenfalls habe ich ihn seit Juni nicht gesehen. Bis heute."
Gloria folgte Carina wieder, als diese mit ihrem Tee ins Schlafzimmer zurückging und sich aufs Bett setzte. Gloria ließ sich auf ihr eigenes Bett fallen. "Du hast ihn heute getroffen, und das erwähnst du erst jetzt?"
"Wenn ich reingekommen wäre und gleich gesagt hätte, dass ich John Crenshaw begegnet bin, dann hättest du …"
Gloria lachte. "Ich hätte gefragt, wer John Crenshaw ist."
"Genau."
Gloria setzte sich jetzt neben Carina. "Es hat dich schlimm erwischt, was?"
"Das trifft es ziemlich genau."
"Was empfindet er für dich?"
"Er behauptet, er wäre in mich verliebt, aber ich weiß nicht, ob ich das glauben kann."
"Wieso nicht?"
"Das ist Teil dieser langen Geschichte." Carina sah Gloria an. "Wo gehst du heute mit Frank hin?"
Darauf begann Gloria zu erzählen, und Carina hatte etwas Ruhe. Sie dachte wieder an die Begegnung mit John. Was sollte sie jetzt tun? Aber wenigstens musste sie das nicht gleich heute entscheiden.
John rief Carina am Sonntagnachmittag vor Thanksgiving an. "Wie geht's dir?" fragte er, als sie sich meldete.
"Ich bin okay."
"Du klingst ein bisschen heiser."
"Vielleicht bekomme ich eine Erkältung. Nichts Ernstes."
"Fährst du zu Thanksgiving nach Hause?"
"Nein. Erst wenn das Semester zu Ende ist."
"Ich fliege auch nicht nach Texas. Wie wäre es, wenn ich für das verlängerte Wochenende nach New York kommen würde? Ich besorge mir natürlich ein Hotelzimmer. Aber es wäre schön, etwas Zeit mit dir verbringen zu können."
Carina hatte es genossen, E-Mails von ihm zu bekommen. Er brachte sie zum Lachen, und das hatte sie in letzter Zeit vermisst. Aber es war auch ein schlimmer Schock für die ganze Familie gewesen, dass Al und Ben die Firma benutzt hatten, um Drogen zu schmuggeln. Davon erholte man sich nicht über Nacht.
"Okay. Wann willst du kommen?"
"Mittwochnachmittag. Ich nehme mir am Flughafen ein Taxi und rufe dich an, sobald ich im Hotel bin. Vielleicht können wir uns eine Broadwayshow ansehen."
"Was? Wir gehen nicht ins Ballett?" zog sie ihn auf.
"Das können wir auch machen, falls mein Schnarchen dich nicht stört."
"Ich versuche, über diese Enttäuschung hinwegzukommen. Aber es gibt bestimmt einiges, das dir auch Spaß machen wird, wie die Parade."
"Es wird mir schon genug Spaß machen, einfach mit dir zusammen zu sein."
"John … ich bin nicht sicher, ob …"
"Mach dir keine Sorgen deswegen, ja? Ich kann ein perfekter Gentleman sein."
Sie lächelte. "Ja, daran erinnere ich mich."
"Also sehen wir uns in ein paar Tagen. Pass auf dich auf." Er legte auf.
Inzwischen benahm er sich, als hätte er nie erwähnt, dass er in sie verliebt war. Seine E-Mails waren einfach freundschaftlich. Er drängte sie in keiner Weise. Aber für Carina würde es ein Problem sein, mehrere Tage mit ihm zu verbringen, ohne mit ihm schlafen zu wollen. Seit er angerufen hatte, bebte sie vor Begierde.
Sie
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