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Sinnliche Maskerade

Titel: Sinnliche Maskerade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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bis ein klaffendes Loch daraus geworden ist.«
    »Was für ein unangenehmes Bild«, murmelte Alex mit einem widerwilligen Schauder.
    »Er ist durch und durch ein unangenehmer Mensch. Und bestimmt hält sich ein wahrhaft mitleiderregendes Opfer seiner Boshaftigkeiten in seiner Nähe auf«, fuhr er fort, »Pater Cosgrove, der persönliche Geistliche meines Onkels und sein Beichtvater.« Perry lachte kurz und sarkastisch. »Bradley zwingt den armen Mann, als Sekretär bei ihm zu arbeiten und seine Memoiren aufzuzeichnen. Auch sie nichts als ein abscheuliches, lüsternes und perverses Machwerk. Es könnte sein, dass er dich verdonnert, einen Auszug daraus zu lesen. Falls er es tut, solltest du ihm gehorchen, ohne zu widersprechen. Aber was auch immer du machst, auf keinen Fall solltest du zu erkennen geben, dass sie dich auf irgendeine Art berühren. Behandle sie einfach als widerwärtige Fantasien eines perversen Geistes, die es nicht einmal wert sind, verachtet zu werden.«
    »Und dieser Mann hält dich und deine Brüder in der Hand?«, erkundigte sie sich erstaunt.
    Peregrine presste die Lippen zusammen. Sein Blick wurde eisig.
    »Ja, so ist es, dank der Verschwendungssucht unseres Vaters. Blackwater wollte einfach nicht wahrhaben, dass er die Ländereien zerstört und mit ihnen die Ehre der Familie. Bradley hält den größten Trumpf in der Hand. Also müssen wir nach seinen
    Regeln spielen.« Er kniff die Augen leicht zusammen und schaute sie an. »Kannst du der Sache irgendeinen Sinn abgewinnen?«
    »Du könntest auch behaupten, dass es nicht viel anders ist als das, was ich tue«, gab sie zurück, »Sir Stephen hält den größten Trumpf in der Hand. Ich spiele also nach seinen Regeln, um für mich und meine Schwester Freiheit und Gerechtigkeit zurückzuerlangen.«
    Aus dieser Perspektive hatte er Alexandras Lage noch gar nicht betrachtet.
    »Mit einem Unterschied«, erwiderte er trocken, »meine Brüder und ich verüben keine kriminellen Handlungen.«
    Alex errötete vor Ärger.
    »Das ist nicht gerecht. Ich erhebe nur Anspruch auf das, was ohnehin mir und meiner Schwester gehört und was uns durch irgendeine Finte des Gesetzes genommen worden ist. Ich hole es mir zurück.«
    »Und so, wie du es dir zurückholst, brichst du wiederum das Gesetz«, sagte er und wünschte sich insgeheim, diesen Kurs gar nicht erst eingeschlagen zu haben, obwohl er ihn jetzt nicht mehr aufhalten konnte. »Es mag sein, dass das Gesetz ungerecht ist. Aber es ist nun mal das Landrecht. Alexandra, es macht dich zur Straftäterin, wenn du versuchst, es zu brechen. Und ich bitte dich noch einmal, hör auf damit. Jetzt, bevor etwas Schlimmes geschieht. Es ist nicht nötig, dass du jemals wieder nach Combe Abbey zurückkehrst. Lass die Bücher am Berkeley Square, nimm deine wahre Identität wieder an und zeig dich der Welt als meine Ehefrau. Ich schwöre bei der Ehre meiner Familie, dass Sylvia bis zum letzten Atemzug versorgt sein wird.«
    Alex hatte den Mund zu dieser gefürchteten sturen Linie verzogen, die ihm nur zu bekannt war.
    »Bis dein Onkel stirbt und bis du nicht vollkommen sichergehen kannst, dass sein Letzter Wille aufrichtig gemeint ist, kannst du ein solches Versprechen doch gar nicht abgeben. Oh, ich könnte mich natürlich bereiterklären, mein eigenes Schicksal in deine Hand zu legen, aber nicht Sylvias. Ich möchte die Gewissheit haben, dass sie ihr Leben unabhängig einrichten kann. Ich kann nicht den geringsten Grund erkennen, diesen toten Gaul noch länger zuschanden zu reiten.«
    Perry seufzte und schloss frustriert die Augen. Aufgeben kam für ihn natürlich gar nicht infrage, aber jetzt war nicht der passende Moment, sie mit aller Macht zu überzeugen, dass er recht hatte.
    »Sehr wohl. Der Gaul ist tot.« Er beugte sich zum Fenster, schaute hinaus und verkündete dann in einem ganz anderen Tonfall: »Wir sind fast da. Wie geht es dir?«
    »Ehrlich gesagt, ich bin vor allem neugierig.« Erleichtert registrierte Alex, dass er Tonfall und Thema gewechselt hatte. »Aber ich verstehe es doch richtig, dass ich nicht vorgeben soll, tatsächlich männlich zu sein, oder?«
    »Nein. Orientiere dich einfach an meinem Verhalten. Und wenn er verlangt, dass ich dich mit ihm allein lasse, vertrau einfach auf deine Instinkte. Ich bin mehr und mehr überzeugt, dass sie unfehlbar sind, wenn es um Schauspielerei geht.« Noch während er sprach, hielt die Kutsche an.
    Alex trat hinaus auf die breite Durchgangsstraße am Themseufer.

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