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Sinnliche Maskerade

Titel: Sinnliche Maskerade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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Zugluft. Im gesamten Zimmer brannten zahlreiche Kerzen, deren flackernde Flammen die merkwürdigsten Schatten auf die vertäfelten Wände warfen.
    Alexandras erster Gedanke bestand darin, dass sie eine kunstvoll gestaltete Bühne betreten hatte, die für irgendein heiliges Ritual vorbereitet worden war. Bestimmt liegt es an den Bildern im Vorzimmer, dass es hier so schrill eingerichtet ist, dachte sie und ließ den Blick wieder mit unverhohlener Neugierde schweifen. Erst als sie genauer hinschaute, entdeckte sie die Gestalt in schwarzer Robe, die sich in der entfernten Ecke des Zimmers
    über einen Schreibtisch krümmte — so weit vom Feuer entfernt, wie es nur möglich war.
    »Nun, willst wohl sehen, wie es um mein Sterben bestellt ist, was, mein Junge?«, krächzte der alte Mann aus den Tiefen seiner Felle. Die langen und überraschend eleganten Hände ruhten auf dem Fell auf seinen Knien. Ein massiver rubinfarbener Karbunkel warf blutrotes Licht von den heiß auflodernden Flammen des Kaminfeuers zurück.
    »Nein, es ist nichts als ein Höflichkeitsbesuch, Sir«, erwiderte Perry lässig, »darf ich Ihnen meine Begleitung vorstellen, Mistress Player?« Er drehte sich um und deutete auf Alexandra, die neben Peregrine trat und ihre Aufmerksamkeit sofort auf den alten Mann konzentrierte.
    Sie verbeugte sich mit bewundernswerter Geschmeidigkeit.
    »Eure Lordschaft. Danke, dass Sie mich empfangen.«
    Sein scharfer Blick strafte die allgemeine Erscheinung eines sehr hohen Alters Lügen und schimmerte noch heller, als er sie eindringlich musterte.
    »Sieh an, sieh an, sieh an. Ihr Blackwaters schafft es doch immer wieder, mich in Erstaunen zu versetzen. Du hegst eine Vorliebe für Draufgängertum, nicht wahr, mein lieber Neffe?« Er stieß ein Gelächter aus, worauf ein Hustenanfall folgte. In der Sekunde, in welcher der Pater mit einem Brandy an der Seite des alten Mannes war, tauchte auch Peregrine neben ihm auf.
    »Gib her.« Der alte Mann riss dem Pater den Becher aus der Hand und stürzte den Inhalt in einem Zug hinunter. Das Husten hörte auf. Der Mann lehnte den Kopf gegen die mit Brokat bezogene Rückenlehne seines tiefen Stuhles und machte einen mühsamen, röchelnden Atemzug. Nach wenigen Sekunden war Peregrine wieder an Alexandras Seite.
    »Dann ist es also wahr, mein Junge? Du versuchst es durch die Hintertür?«, fragte der alte Mann und lachte lüstern. »Komm her, Mädchen, lass mich einen Blick auf dich werfen.«
    Alexandra trat vor und stand vor seinem Sessel. Reglos begegnete sie der Herausforderung seines scharfen Blicks.
    »Dreh dich rum, lass mich sehen, was du zu bieten hast.« Ungeduldig schnippte er mit seinen Fingern. Alexandra drehte sich langsam, ihr Blick traf auf Peregrines. Er nickte unmerklich und zwinkerte ihr zu.
    »Nun, ganz ordentlich, möchte ich meinen. Wenn auch ein wenig dürr«, urteilte der Viscount schließlich. »Aus welchem Bordell stammst du, Mädchen? Ich kenne nur eins, das auf solche Künste spezialisiert war, und zwar das alte Abbess Liza an der Suffolk Street.«
    »Kein Bordell, Mylord«, erwiderte sie mit tadelloser Selbstbeherrschung, »ich bin meine eigene Herrin.«
    »Ach, das bist du?« Er schwang seine Augengläser hoch, die an einem Samtband befestigt waren, und musterte sie mit neuem Interesse. »Arbeitest also als freie Unternehmerin?«
    »Wenn Sie es so nennen wollen, Mylord.«
    »Und wo übst du deine Tätigkeit aus? Doch sicher nicht hinter einer der Säulen auf den Kolonnaden, oder?« Er hob die Augengläser an, um sie noch eingehender zu mustern.
    »Nein, in der Tat nicht, Sir. Ich habe meine Klienten mit großer Sorgfalt ausgesucht. Ich habe eher hohe Ansprüche.« Sie hörte, wie Peregrine neben ihr die Luft scharf einsog und sein unpassendes Gelächter unter Kontrolle brachte. Irgendwie machte ihr das Spiel viel Spaß.
    Ein tiefes, vulkanisches Rumpeln drang aus den Decken, als er lachte.
    »Aus welcher Familie stammst du, Mädchen? Für eine schlechte Herkunft drückst du dich zu gut aus.«
    »Ich habe keine Familie, Mylord. Ich kämpfe mich allein durch.«
    »Unsinn. Jeder hat eine Familie. Wer war dein Vater?«
    »Ich habe keinen, Mylord. Ich habe keinen Familiennamen. Ich bin unehelich«, antwortete Alex lächelnd.
    »Hmm ... stimmt das auch?« Er schnipste mit den Fingern über die Schulter. »Noch einen Brandy, du schwarze Krähe.«
    Der Pater trat mit der Karaffe nach vorn, füllte schweigend den Kelch des Viscounts und zog sich dann wieder in seine

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