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Sinnliche Maskerade

Titel: Sinnliche Maskerade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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ging sie in den Frühstückssalon.
    Eine halbe Stunde später kehrte Archie mit einer Nachricht zurück.
    »Der Butler hat mir dies hier gegeben, Ma’am. Sagte, es sei von Ihrer Ladyschaft.«
    »Danke.« Alex schlitzte das Wachssiegel auf; Clarissa antwortete kurz, aber warmherzig.
    Meine liebe Alex,
    auf jeden Fall musst Du herkommen. Jasper ist heute Vormittag auf einem Reitausflug, die Bibliothek steht Dir also voll und
    ganz zur Verfügung. Du würdest uns einen großen Gefallen tun, wenn Du irgendein wertvolles Stück finden würdest. Ich erwarte Dich.
    C.
    Alexandra warf sich den Umhang um die Schultern und trat auf der Suche nach einer Sänfte in den Nieselregen hinaus. An der Upper Brook Street stieg sie wieder aus, und kaum dass der Butler sie ins Haus gelassen hatte, kam Clarissa die Treppe hinuntergerannt.
    »Oh, da bist du ja! Wie schön. Ich hatte schon mit einem trübsinnigen Vormittag gerechnet«, sagte sie und küsste Alexandra auf die Wange. »Was für ein elender Tag. Du bist ja ganz nass! Lass uns in die Bibliothek gehen.« An den Butler gewandt, fügte sie lächelnd hinzu: »Würden Sie bitte Mistress Douglas’ Umhang trocknen und uns einen Kaffee bringen?«
    »Sofort, Mylady.« Der Butler verbeugte sich und zog sich mit dem tropfenden Umhang vornehm in den hinteren Bereich des Hauses zurück. Clarissa drängte Alexandra in die Bibliothek.
    »Da«, sie schwenkte die Arme in Richtung der Regale, »sieh zu, was du ausgraben kannst, meine Liebe. Ich habe aber meine Zweifel, dass die Bücher ganz oben in den letzten zehn Jahren entstaubt worden sind.«
    Alexandra lachte.
    »An ein wenig Staub bin ich gewöhnt. Wenn die Bücher wertvoll sind, ist es manchmal auch gut, dass sie nicht von allzu ruppigen Fingern aufgestört werden.«
    Lächelnd setzte Clarissa sich ans Feuer und nahm ihre Näharbeit wieder auf.
    »Ich sitze hier an meinem Platz und nähe, während du dich
    umsiehst. Und wenn du möchtest, können wir ein wenig plaudern.«
    »Was nähst du gerade?« Alexandra rückte die Bibliotheksleiter vor den ersten Bücherschrank.
    Clarissa errötete ein wenig und hielt das zarte Stückchen Stoff hoch, das sie gerade bestickte.
    »Oh, ein Kind!«, rief Alexandra. »Du bist schwanger, stimmt’s, Clarissa?«
    Clarissa nickte.
    »Aber es ist noch ein Geheimnis. Eigentlich bin ich mir ziemlich sicher, aber ich möchte noch ein wenig warten, bis ich es Jasper erzähle.«
    »Ich kann Geheimnisse für mich behalten«, verkündete Alexandra, »das kann wohl kaum jemand besser als ich.«
    »Das glaube ich gern«, versicherte Clarissa und lächelte wieder, »aber ich kann mir auch gut vorstellen, dass du ziemlich froh sein wirst, wenn du solche Geheimniskrämerei nicht länger nötig hast, oder?«
    »Von ganzem Herzen.« Alexandra stieg auf die Leiter und streckte die Hand zum obersten Regalbrett aus.
    »Falls es dich tröstet, meine Liebe«, fuhr Clarissa mit dem Blick auf ihre Stickarbeit fort, »sowohl Serena als auch ich hatten Geheimnisse, die wir um anderer Menschen willen für uns behalten mussten. Wir wissen beide, wie mühsam das ist.«
    »Ja, das ist wirklich ein Trost«, versicherte Alex ernst, »und ich danke dir, Clarissa. Es ist wundervoll, dass du jetzt ein Kind bekommst. Ich bin sicher, dass Lord Blackwater außer sich sein wird vor Freude.«
    »Aufrichtig gesagt, ich glaube vielmehr, dass er sich zu einer Glucke entwickelt und mich in den Wahnsinn treibt.« Clarissa lachte zaghaft. »Die ganze Zeit wird er mich fragen, wie es mir geht, wird darüber wachen, was ich esse, und mir ständig vorschreiben, dass ich mich auszuruhen habe. Ich weiß es einfach.«
    »Dabei erweckt er gar nicht den Eindruck, so übereifrig zu sein ... ah, was haben wir denn hier?« Alexandra zog den schmalen Band aus dem Regal und schlug ihn mit größter Vorsicht auf.
    Clarissa schaute zu, gab aber keine Antwort auf Alex’ Bemerkung. Es war, als wäre Alex, sofern man von ihrer körperlichen Anwesenheit absah, plötzlich aus dem Zimmer verschwunden, denn sie stand auf der Leiter, hatte die Lippen geschürzt und blätterte sanft die zerbrechlichen Seiten um. Geduldig wartete Clarissa ab, bis sie wieder voll und ganz in ihre Umgebung zurückgekehrt war.
    Der Butler kam mit einem Kaffeetablett und kleinen Keksen und stellte alles auf das Tischchen.
    »Ist das alles, Mylady?« Neugierig betrachtete er die Lady auf der Leiter.
    »Ja, danke.« Clarissa schenkte Kaffee in zwei flache Tassen, lehnte sich in ihrem Sessel

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