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Sinnliche Maskerade

Titel: Sinnliche Maskerade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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investieren konnte. Ihre Fachkenntnis nutzte auch dem Fonds, den sie für sich und Sylvia gerade aufbaute, denn Gewinne, die sie Sir Stephen abknöpfte, investierte sie im eigenen Interesse. Es schien nur zu vernünftig, dass sie ihre Fachkenntnisse zum Vorteil ihrer Schwester und zum eigenen Vorteil einsetzte. Manchmal verspürte sie sogar den Drang, noch viel mehr zu unterschlagen. Sir Stephen war so gierig, war einzig und allein am Gewinn orientiert, und begriff die Regeln der Märkte, auf denen sie spielte, nicht unbedingt bis ins Detail. Solange sie ihn zufriedenstellte, konnte sie die Buchhaltung nach Herzenslust gestalten. Aber Gier verleitete auch zu Fehlern, und das wollte sie keinesfalls riskieren. Hin und wieder stellte sie sich vor, wie sie Sir Stephen ruinierte - nichts wäre leichter für sie, denn die Gier hatte ihn ausgesprochen leichtgläubig werden lassen. Aber mit seinem Ruin würde sie auch das Anwesen ruinieren. Wie zornig sie auch immer auf ihren Vater sein mochte, dass er seine Töchter in diese unmögliche Lage gezwungen hatte, um keinen Preis wollte sie mit ansehen, wie Combe Abbey vor die Hunde ging.
    Sie blickte ihren Cousin an und bemerkte, dass der Vorgeschmack auf die Beute sich in seine kleinen Augen geschlichen hatte, während er ihre Antwort abwartete. Er leckte sich die Lippen; beinahe sah es aus, als würde eine Schlange züngeln. Vielleicht sollte ich doch einen Schritt weitergehen, dachte sie, nur dieses eine Mal.
    »Viertausend in einem halben Jahr«, sagte sie und hielt den Blick auf das Papier gesenkt, das vor ihr lag. Viertausend für Sylvia und mich. In einer Branche, die gar nicht anders kann, als immer nur wachsen. Wieder biss sie sich auf die Innenseite der Wange, um zu verhindern, auch nur den geringsten Triumph zu erkennen zu geben.
    Sir Stephen erweckte einen zufriedenen Eindruck.
    »Gut... gut.« Seine Augen glänzten. »Und wenn ich den Gewinn dann in die weitere Entwicklung der Kanäle investiere, ist den Profitmöglichkeiten für Waren, die so billig transportiert werden können, kein Ende mehr gesetzt.«
    »Kohle, Töpferwaren, Weizen ...« Alex zuckte betont mit den Schultern. »Lastkähne und Kanäle verändern die Art und Weise, wie Waren transportiert werden. Wer klug investiert, kann sich eine goldene Nase daran verdienen.«
    Alex biss sich fester in die Wange, lauschte der Entschlossenheit ihrer Worte nach. Wenn sie mit Sir Stephen sprach, vergaß sie gelegentlich, dass ihre Stimme scheu und schüchtern klingen sollte. In der Aufregung, die jeder Kauf für ihn mit sich brachte, schien Sir Stephen es bis jetzt nicht bemerkt zu haben; falls doch, hatte er es offenbar akzeptiert, dass seine Bibliothekarin eine andere Art an den Tag legte, wenn ihr Gespräch sich um Finanzspekulation drehte. Trotzdem musste sie vorsichtig bleiben.
    »Ausgezeichnet ... ausgezeichnet«, sagte er, »machen Sie es genau so, wie wir es besprochen haben, Mistress Hathaway. Sie leisten wirklich gute Arbeit. Ich bin höchst zufrieden mit Ihnen.«
    »Danke, Sir«, erwiderte sie sanft, inzwischen wieder zurückhaltend.
    Sir Stephen erhob sich.
    »Wann sind Sie mit der Katalogisierung der Bücher fertig?«
    Alex hatte versucht, die Sache hinauszuzögern. Obwohl sie die Absicht hegte, selbst auch vom Verkauf zu profitieren, rebellierte sie innerlich immer noch bei dem Gedanken, das Ergebnis der jahrelangen liebevollen Arbeit ihres Vaters und Großvaters zu verkaufen. Bücher, mit denen sie aufgewachsen war; Bücher, die die Persönlichkeit prägten, zu der sie sich entwickelt hatte. Aber wenn ihrem Plan Erfolg beschieden sein sollte, durfte sie nicht länger zögern.
    »In zwei Wochen, Sir. Vielleicht schaffe ich es auch früher.«
    »Ausgezeichnet«, wiederholte er und rieb sich die Hände. »Das Geld aus der Sammlung sollte mich in die Lage versetzen, in jede neue und ertragreiche Unternehmung zu investieren, Mistress Hathaway. Man soll gleich zu Anfang einsteigen, so heißt es doch, nicht wahr?«
    »Ja, ich glaube, so heißt es«, bestätigte sie ausdruckslos und griff wieder nach ihrer Feder.
    »Nun, ich überlasse Sie jetzt besser Ihrer Arbeit. Sehr zufriedenstellend, Ma’am. Ich bin angenehm berührt.« Nachdem die Tür sich hinter ihm geschlossen hatte, ließ Alexandra den Kopf in die Hände sinken. Einerseits war sie erschöpft, andererseits aber auch wie berauscht. Diese geistige Akrobatik übte auch eine gewisse Faszination auf sie aus, und dass sie im Ergebnis ihren eigenen Fonds

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