Sinnliche Naechte in Paris
so wütend auf jemanden gewesen wie auf sie. Verdammt noch mal, er hatte sie vor Butrus gerettet. Verdiente er dafür nicht wenigstens ein Dankeschön?
„… schlug vor, dass wir das Land zu dritt kaufen. Wir könnten drei Skihütten bauen …“
Okay, sie hatte nicht gewusst, dass sein Heiratsantrag nicht ernst gemeint war, dass er beabsichtigte, nur so zu tun, als würden sie heiraten, aber gesetzt den Fall, er hätte es ernst gemeint? Sie hatte sich so benommen, als gäbe es kein schlimmeres Schicksal, als seine Frau zu werden!
„… könnten gemeinsam rüberfliegen und uns das Gelände ansehen. Khalil? Was hältst du davon?“
Khalil blinzelte. Er versuchte, sich auf Salim zu konzentrieren, der offensichtlich auf eine Antwort wartete.
„Ähm, was halte ich wovon …?“
Salim verdrehte die Augen. „Land in Colorado. Wir drei.“ Er seufzte. „Du hast kein Wort, von dem was ich gesagt habe, mitbekommen, nicht wahr?“
„Es tut mir leid, ich war nur …“ Khalil atmete langsam aus. „Mir gehen ziemlich viele Dinge im Kopf herum. Geschäftliches. Du weißt schon.“
„Unsinn“, versetzte Salim und bedeutete dem Barmann, zwei neue Brandys zu servieren. „Es geht um eine Frau.“
„Das stimmt nicht!“
„Wie ist ihr Name?“
„Ich habe dir doch gerade gesagt, da ist keine …“ Der Barmann brachte die frischen Drinks. Khalil hob sein Glas, schwenkte die bernsteinfarbene Flüssigkeit und nahm einen großen Schluck. „Also gut, du hast recht, und dennoch täuschst du dich. Es geht um eine Frau, aber es ist nicht so, wie du denkst.“
„Wenn es um eine Frau geht, sollte man nur auf eine Weise denken“, erklärte Salim grimmig. „Mit dem Kopf, anstatt mit dem … Ach, vergiss es. Rede mit mir, Mann. Was ist los?“
Reden? Was sollte das bringen? Sie waren nicht mehr in Harvard, wo drei achtzehnjährige arabische Prinzen oft bis spät in die Nacht zusammengesessen und darüber geredet hatten, wie seltsam verloren sie sich in diesem großen, aufregenden Land namens Amerika fühlten.
Nein, diese Zeiten waren lange vorbei. Doch vielleicht würde ihm das Gespräch ja trotzdem helfen. Vielleicht würde er dadurch verstehen, wie er es geschafft hatte, aus der ganzen vermaledeiten Situation ein richtiges Desaster werden zu lassen.
Er schaute seinem Freund in die Augen und nickte. „Vergangene Woche bin ich nach Hause geflogen“, begann er langsam, „und dort erwartete mich eine wahre Katastrophe.“
Sie bestellten Essen und eine Flasche Burgunder, der den Brandy ersetzte.
Khalil redete und redete, bis er irgendwann verstummte. Salim räusperte sich.
„Also, um das Ganze mal zusammenzufassen: Du wolltest deinen Vater vor einem schrecklichen Fehler bewahren, weshalb du sein Vertrauen missbraucht, seinen Ministerrat belogen und die Braut eines anderen Mannes gestohlen hast, und jetzt musst du diese Frau nur noch davon überzeugen, dass sie dich heiraten soll.“
So viel zu Salims Hilfe.
„Nein“, versetzte Khalil kalt. „So ist es nicht.“
„Pass auf, ich verstehe dich. Du hast das Einzige getan, was unter den Umständen möglich war. Ich hätte genauso gehandelt. Dennoch bleiben die Fakten bestehen.“
Ja, das stimmte, also warum versuchte er weiterhin, es zu leugnen?
„Mehr oder weniger“, gab Khalil widerstrebend zu. „Bis auf den Teil mit der Heirat. Ich werde sie nicht heiraten – ich muss nur dafür sorgen, dass mein Vater es glaubt. Bei Ishtar, warum sollte ich? Eine Frau, die ich kaum kenne. Eine Amerikanerin, die keine Vorstellung davon hat, was es bedeutet, die Ehefrau eines Scheichs zu sein.“
„Und du hast Hassan eine Nachricht hinterlassen, die er an deinen Vater weiterleiten soll?“
„Ja.“ Khalil schob den Ärmel zurück und schaute auf seine Armbanduhr. „Mittlerweile müsste er sie abgeliefert haben.“
„Und die Nachricht besagt …“
„Dass ich es bedaure, seinen Auftrag nicht ausführen zu können, weil ich die Frau für mich selbst begehre. Ich denke, ich warte eine Woche, ehe ich meinen Vater anrufe und ihm sage, dass ich ein wenig verrückt geworden bin und Layla zu meiner Geliebten gemacht habe, nicht zu meiner Frau …“
„Eine weitere Lüge?“
„Ja! Natürlich. Zwei Lügen, um genau zu sein. Ich habe nicht die Absicht …“
„Immer mit der Ruhe. Ich versuche nur, alles zu verstehen. Am Ende wirst du also den königlichen Hals deines Vaters retten – verzeih mir, dass ich so offen spreche, aber das ist die Wahrheit. Omar erhält
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