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Sinnliche Stunden mit dem Fremden (Baccara) (German Edition)

Sinnliche Stunden mit dem Fremden (Baccara) (German Edition)

Titel: Sinnliche Stunden mit dem Fremden (Baccara) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Dunlop
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nehmen. Nicht solange sie nicht wusste, was Clyde im Schilde führte. Mit entschuldigend erhobenen Händen wich sie rückwärts zur Tür zurück.
    Clyde – nein, Zach! – folgte ihr langsam. Im Vorraum drehte Abigail sich um und marschierte nach draußen auf den gekiesten Wendeplatz. Ungeduldig schob sie sich die Haare aus der Stirn.
    Auf einmal fand sie ihr Aussehen überhaupt nicht mehr nebensächlich. Dieser Zach kannte sie nur von Kopf bis Fuß durchgestylt. Und nackt natürlich. Aber auch das war Abigails Meinung nach kein schlechter Anblick.
    Jetzt trug sie ein verknittertes Hemd, ihre Hose war schlammverkrustet, und ihr Gesicht zierten Schmutzflecken. Ihr Haar war total zerzaust, und wahrscheinlich roch sie wie das hintere Ende einer Kuh.
    „Abigail heißt du also“, bemerkte Zach. Seine Sohlen knirschten über den Kies.
    Sie straffte die Schultern und wandte sich zu ihm um. „Was willst du hier?“
    „Ich brauche deine Hilfe.“ Er blieb in ein paar Fuß Entfernung stehen.
    „Das meinte ich nicht. Ich will wissen, was das alles soll.“
    „Ich verstehe den Unterschied nicht.“
    „Wie hast du mich gefunden? Wusstest du von Anfang an, wer ich bin?“
    Eigentlich war sie sicher, die Antwort auf diese Frage schon zu kennen. Aber sie wollte, dass er es laut aussprach.
    „Ich habe dich nicht gefunden, und ich hatte keine Ahnung, wer du bist.“
    „Na klar“, höhnte sie.
    „Ich wusste doch nicht mal deinen Namen“, versicherte er ihr mit bemerkenswert aufrichtiger Miene. „Für mich warst du Bonnie. Und wenig später hat mir dann jemand erzählt, dass ich mich wegen der Wasserrechte am besten an eine gewisse Abigail Jacobs wenden solle. Dass ihr zwei ein und dieselbe Person seid, habe ich erst vor ziemlich genau zwei Minuten erfahren.“
    „Und das soll ich dir glauben?“ Wirkte sie tatsächlich so dämlich und naiv? Was für eine deprimierende Vorstellung.
    „Ja“, erwiderte er einfach.
    „Ich dachte, du verlässt die Stadt sofort wieder“, bohrte sie weiter. „Und das ist schon eine ganze Woche her, Zach . Warum bist du überhaupt noch hier?“
    „Ich habe nur gesagt, dass ich auf der Durchreise bin.“
    „Wollen wir jetzt wirklich über Semantik streiten?“
    „Ich bin auf der Durchreise!“
    „Du hast mich reingelegt.“ Anders konnte sie sich die Situation nicht erklären.
    Ungerührt sah Zach sie an. „Ich hatte keine Ahnung, wer du bist.“
    „Quatsch.“
    „Ich schwöre es. Wenn ich es gewusst hätte …“ Er hielt inne. „Ach, keine Ahnung, was ich dann getan hätte. Die Nacht war toll.“
    „Hör auf, darüber zu sprechen.“ Jetzt und für immer.
    „Sie totzuschweigen macht sie nicht weniger schön.“ Für einen kurzen Augenblick loderte wieder die Leidenschaft in seinem Blick auf. Also erinnerte er sich genauso gut an ihre gemeinsame Nacht wie sie, Abigail.
    „Ich kann mich nur noch verschwommen erinnern“, blaffte sie ihn an.
    Er kam einen Schritt auf sie zu. „Du bist eine verdammt schlechte Lügnerin. Und ich brauche wirklich deine Hilfe, Bonnie.“
    Wütend stieß Abigail ihm mit dem Finger in die Brust. „Aber ich werde dir nicht helfen.“
    „Das glaube ich aber doch.“ Sein Tonfall klang ganz sanft. Doch sein Blick war auf einmal hart wie Stahl.
    Eine Wolke schob sich vor die untergehende Sonne und verdunkelte den Himmel. Abigail wurde ganz flau im Magen.
    „Mir ist aufgefallen, wie panisch du drinnen im Haus gewirkt hast“, fuhr er fort.
    „Das war keine Panik“, log sie.
    „Offenbar willst du nicht, dass dein Bruder von uns weiß“, stellte Zach fest.
    Wie auf Knopfdruck erschien Travis in der Haustür und lehnte sich mit verschränkten Armen und grimmiger Miene in den Türrahmen. Abigail konnte nicht zulassen, dass Zach erfuhr, dass er ein Druckmittel gegen sie in der Hand hatte. Deswegen erwiderte sie: „Weil er dir die Hölle heiß machen würden, wenn er davon wüsste.“
    „Das Risiko gehe ich gerne ein.“
    Bluffte er? Konnte sie es wagen, es darauf ankommen zu lassen? War ihm die Wasserlizenz wichtig genug, um den Zorn ihres Bruders auf sich zu nehmen? Ihr Herz raste wie verrückt.
    „Ich bin mir sicher“, fuhr er leise fort, „dass keiner erfahren soll, was wir in jener Nacht getan haben. Und vor allem: was du mir verraten hast.“
    Sie weigerte sich, darauf zu antworten.
    „Und das verleiht mir eine Menge Macht über dich.“
    „Du willst mich also erpressen?“, stieß sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    „Exakt.“

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