Sinnliche Stunden mit dem Fremden (Baccara) (German Edition)
wunderschöne Eroberung schon verschwunden gewesen. Er beschloss, die Sache auf sich beruhen zu lassen. Bonnie wollte ihn nicht besser kennenlernen, und noch viel weniger wollte sie offenbar, dass er mehr über sie erfuhr.
Dennoch war er enttäuscht gewesen. Einige Sekunden lang hatte er ernsthaft überlegt, einfach in der Stadt zu bleiben und zu hoffen, dass er ihr „zufällig“ über den Weg laufen würde. Doch wie alle Waisen hatte er seine Lektion schon früh gelernt: dass das Gute im Leben früher oder später einfach verschwand. Wahrscheinlich war es besser, dass es diesmal so schnell gegangen war, denn er hegte den leisen Verdacht, dass er sich Hals über Kopf in diese schöne, intelligente Frau verliebt hätte, wenn er mehr Zeit mit ihr verbracht hätte.
„Die Renovierungskosten sind nicht das Problem“, riss ihn Lucas’ Stimme aus seinen Gedanken. „Außerdem haben wir hinten am Hang noch jede Menge Platz für weitere Anbauten.“ Er drückte einen roten Knopf, und am anderen Ende der Halle öffnete sich ein großes Rolltor. Lucas wies auf den riesigen Parkplatz, der durch die Öffnung zu sehen war. „Da drüben können wir ein weiteres Lagerhaus bauen. Wenn wir das Material umschichten, hätten wir mehr Platz, um den Braubereich auszuweiten.“
„Aber wenn die Renovierung nicht das Problem ist, wo liegt es dann?“, fragte Zach, der es in der Regel vorzog, nicht um den heißen Brei herumzureden.
„Beim Wasser“, erwiderte Lucas knapp.
„Was genau ist das Problem?“
„Na ja, uns steht nur ein gewisses Maß an Wasser zur Verfügung, und wir liegen jetzt schon beim absoluten Maximum. Nach deinem Anruf am Freitag habe ich gleich angefangen, herumzutelefonieren und nach einer Lösung zu suchen. Wie es scheint, wird es schwierig bis unmöglich, unseren Verbrauch auf legale Weise auszuweiten.“
Das waren schlechte Nachrichten. Sehr schlechte. Zach runzelte die Stirn. „Warum?“
„Seit einer Weile werden aus Umweltschutzgründen in der gesamten Region keine Wasserlizenzen mehr ausgegeben.“
Das einzigartige Quellwasser von Craig Mountain war die wichtigste Zutat des Biers – und der Eckpfeiler der gesamten Marketingkampagne für C Mountain Ale, die beliebteste Biersorte in dem Red-, White- und Brew-Sixpack, mit dem DFB so erfolgreich geworden war. Es enthielt jeweils eine Flasche aus jeder der sechs Brauereien, aus denen sich DFB zusammensetzte, und hatte nicht nur den amerikanischen, sondern auch den internationalen Markt im Sturm erobert. Doch seit Craig Mountain mit der Produktion hinterherhinkte, hatte DFB Probleme, sein Spitzenprodukt zu liefern. Auch die übrigen fünf Brauereien hatten ihre Produktionsmenge verringern müssen. Craig Mountain musste unbedingt aufholen, sonst stand DFB vor dem Ruin.
„Der Krieg um die Wasserrechte tobt schon seit Monaten. Die Ranchbesitzer kämpfen gegen alle anderen. Und die Rancher haben eine sehr mächtige Lobby“, erklärte Lucas.
„Aber wir sind hier viele Meilen von der nächsten Ranch entfernt“, warf Zach irritiert ein. „Wie sollte sich unser Wasserverbrauch auf ihre Situation auswirken?“
„Die Entfernung der Ranchhäuser spielt keine Rolle“, gab Lucas kopfschüttelnd zurück. „Es geht um die Weidegründe hier in der Nähe. Und darum gibt es für uns weder neue Wasserrechte noch eine Ausweitung der alten. Nicht bis dieser Krieg beendet ist. Und das wird noch eine ganze Weile dauern.“
Zach fluchte und trat gegen die Türschwelle. Dann richtete er sich auf und straffte die Schultern. „Okay, mit wem muss ich reden, um eine Lösung zu finden?“
„Ich kann dir nur davon abraten, es mit einem Anwalt zu versuchen. Hier in der Gegend wird sich niemand die Hände mit so etwas schmutzig machen wollen. Alle haben Angst vor der Macht der Rancher’s Association. Aus meiner Sicht ist Abigail Jacobs deine einzige Chance.“
„Wer ist sie?“
„Die Tochter von einem der Ranchbesitzer. Es heißt, dass sie blitzgescheit ist und den Kampf um die Wasserrechte fast schon mit Leidenschaft verfolgt hat. Wenn jemand alles darüber weiß, dann sie.“
„Aber als Rancherin gehört sie doch zur feindlichen Front!“
„Technisch gesehen ja.“
„Dann wird sie uns doch nie im Leben helfen!“
„Da musst du wohl kreativ werden! Keiner zwingt dich, ihr genau zu erzählen, worum es dir geht. Lern sie einfach mal kennen, und dann … keine Ahnung, führ sie ins Kino aus, sag ihr, wie hübsch sie ist, und dann stellst du ihr ganz
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