Sinnliche Stunden mit dir
die kurz seine Züge verzerrt hatte, und
war zusammengezuckt. "Es tut mir so Leid", flüsterte
sie kaum hörbar.
Er
bedauerte augenblicklich, sich nicht in der Gewalt gehabt zu haben.
Die Situation war schlimm genug für sie. Er trat auf sie zu und
nahm sie zärtlich in die Arme. Sie war steif und kalt und
zitterte. Da wurde ihm bewusst, worauf es ihm wirklich ankam. Er
liebte Andrea, er brauchte sie und könnte nicht leben ohne sie.
Alles andere war von sekundärer Bedeutung.
Er
hob sie auf die Arme, setzte sich auf die Fensterbank und nahm sie
auf den Schoß. Immer noch war sie vor Entsetzen starr und
eiskalt. Schnell griff er nach der weichen Kaschmirdecke, die auf der
Fensterbank lag, und hüllte Andrea darin ein. Dann wiegte er sie
wie ein Kind und murmelte dabei beruhigende Worte.
Erst
sehr viel später hob sie den Kopf und sah ihn traurig an. "Warum
bist du so nett zu mir?"
"Warum
denn nicht?"
"Aber
ich habe doch dein Baby verloren."
"Und
wie geht es dir?"
"Das
ist doch ganz egal. Verstehst du nicht? Ich habe dein Baby verloren!"
"Das
ist nicht egal. Wie es dir geht, darauf kommt es an. Was würden
wir ohne dich tun, Nick und ich? Wir brauchen dich."
Ungläubig
sah sie ihn an, dann schmiegte sie sich an ihn. Endlich kamen die
Tränen. Sie weinte lautlos, an ihn geklammert, das Gesicht an
sein Hemd gepresst. Er konnte ihr nicht helfen, konnte sie nur halten
und hoffen, dass seine Nähe sie tröstete.
"Hast
du den Arzt angerufen?" fragte er schließlich.
"Warum?
Das ist nicht nötig."
"Der
Meinung bin ich nicht." Sie musste viel Blut verloren haben. Er
zog sein Handy aus der Tasche und rief die Ambulanz an.
Als
der Krankenwagen kam, ließ sie sich bereitwillig führen.
Er setzte sich neben sie und hielt während der ganzen Fahrt ihre
Hand.
Am
nächsten Tag konnte Jackson Andrea wieder nach Hause holen. Sie
machten sich einen Tee, setzten sich auf die Verandastufen in die
Sonne und beobachteten die Schmetterlinge.
"Der
Arzt hat gesagt", fing Andrea schließlich vorsichtig an,
"dass so etwas manchmal bei der ersten Schwangerschaft passiert.
Und dass es keinen Grund gibt, es nicht noch einmal zu versuchen."
"Gut.
Aber bevor wir in der Hinsicht irgendetwas unternehmen, wollen wir
dich von Kopf bis Fuß untersuchen lassen. Auf keinen Fall
wollen wir etwas tun, was dir schaden könnte."
Sie
warf ihm einen überraschten Blick von der Seite her zu. "Du
möchtest nicht, dass ich ein Kind bekomme? Aber das Jahr ist
bald vorbei …"
"Das
ist nicht wichtig. Wenn dir irgendetwas passieren würde, mia
amore , würde ich es nicht überleben."
"Aber
ein Baby …?"
"Wäre
etwas Wunderbares. Aber nur von dir." Er legte ihr die Arme um
die Schultern und zog sie fest an sich. "Du bist für mich
das Wichtigste auf der Welt. Du bist meine große Liebe, ob mit
oder ohne Kind."
Er
liebte sie. Sie brauchte ihre Gefühle nicht länger zu
unterdrücken, konnte ihre Ängste endgültig ablegen.
Sie wurde geliebt von diesem starken mächtigen Mann mit dem
großen Herzen.
Andrea
hätte die ganze Welt umarmen können.
Drei
Tage später kam Nick nach Hause. Auch er war sehr traurig, dass
er noch länger auf ein Geschwisterchen warten musste. Um ihn
abzulenken, pflanzten sie mit ihm gemeinsam einen kleinen Rosenbusch
in den Garten.
Jackson
war in den letzten vier Tagen nicht ins Büro gegangen und
versicherte Andrea immer wieder, dass er so lange zu Hause bei ihr
bleiben würde, bis sie sich stark genug fühlte. Erst nach
zehn Tagen hatte er den Eindruck, dass er sie allein lassen konnte.
"Ist
es dir wirklich recht, wenn ich ins Büro gehe?" fragte er
an der Haustür und umschloss Andreas Gesicht liebevoll mit den
Händen.
"Aber
ja, Darling. Ich fühle mich wieder gesund und stark. Mach dir
keine Sorgen. Wahrscheinlich werde ich einen Kuchen backen. Wir
müssen doch den ersten Sieg von Nicks Mannschaft feiern."
"Das
ist eine gute Idee. Der Sieg hat Nick gut getan."
Sie
hob sich auf die Zehenspitzen und drückte Jackson einen Kuss auf
den Mund. "Alles wird wieder gut werden. Wir haben die Trauer
gemeinsam durchgestanden und werden jetzt auch die Freude gemeinsam
genießen können."
Er
sah sie zärtlich an. "Davon bin ich überzeugt."
Dann wandte er sich zur Tür. "Ich bin zwischen fünf
und sechs zurück."
Nachdem
Andrea den Kuchen in den Backofen geschoben hatte, machte sie sich
eine Tasse Tee und setzte sich an das große Fenster. Sie musste
sich unbedingt über ihre Gefühle klar werden.
Als
sie
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