Sinnliche Traeume auf Kyrene
Karikatur entdeckte. Ich kann mir nicht vorstellen, wie es hat verschwinden können ... “
„Ich schon“, meinte Thorne. „War Amy seit unserer Auseinandersetzung noch einmal hier?“
„Tatsächlich ...“ Diana dachte angestrengt nach. „Sie kam am Tag darauf, als ich nicht da war.“ Sie sah Thorne besorgt an. „Ich weiß, Amy war wütend, aber sie würde doch nicht dein Porträt stehlen und es verkaufen. Das ist doch abwegig.“
„Oh, ich habe keine Zweifel, dass sie dazu imstande ist. Und sie kann sich glücklich schätzen, wenn ich ihr nicht den Hals umdrehe. Ich denke, jetzt ist ein Besuch bei meinem Mündel angesagt.“
Während der Fahrt zum Berkeley Square versuchte Diana, ihren eigenen Zorn unter Kontrolle zu bringen, und überlegte, wie sie sich ihrer Cousine gegenüber verhalten sollte.
Bei ihrer Ankunft wurde ihnen gesagt, dass Miss Lunsford im Salon zu finden sei, wie auch Mr. Yates, der gerade zu Besuch gekommen war.
Als Thorne dicht gefolgt von Diana den Raum betrat, war Mrs. Hennessy anwesend, sicherlich als Anstandsdame.
Amy sprang beim Anblick ihres zornigen Vormunds vom Sofa auf. Alle Farbe war aus ihrem Gesicht gewichen. Sie stand da, ein Bild des schlechten Gewissens, während Thorne anklagend mit dem Finger auf sie zeigte.
„Was kannst du zu deiner Entschuldigung sagen? Du hast mein Porträt gestohlen und es verkauft, oder?“
Amy krampfte zwar nervös die Hände ineinander, reckte aber kämpferisch das Kinn vor. „Ja, ich habe es gestohlen. Ich wollte es dir heimzahlen, dass du mir Reggie entfremdet hast. Du hast nur bekommen, was du verdient hast! “
Als er einen weiteren Schritt auf sein Mündel zumachte, gerade so, als wollte er ihr etwas antun, hielt Diana ihn zurück. „Thome, bitte“, sagte sie und legte beruhigend die Hand auf seinen Arm, „du kannst sie nicht erwürgen ...“
„Und warum nicht?“ Er nagelte Amy mit seinem Blick regelrecht fest, während in seiner Stimme eine tödliche Ruhe lag. „Es kümmert mich nicht, dass du mich lächerlich gemacht hast. Was du deiner Cousine angetan hast, ist viel schlimmer. Jahrelang hat sie um die Anerkennung der Londoner Kunstautoritäten gekämpft, ihren Kampf um die Anerkennung der Londoner Gesellschaft will ich gar nicht erwähnen. Dieses Ereignis wird nun ihren Ruf endgültig zerstören. Sie kann sich glücklich nennen, wenn man sie nicht aus der Stadt jagt.“ Amys wütender Gesichtsausdruck wandelte sich in Betroffenheit. „Oh Gott... An Diana habe ich gar nicht gedacht..."
„Offensichtlich nicht“, bemerkte Thorne mit vernichtender Schärfe.
Amys Blick wanderte zu Diana, dann wieder zurück zu Thorne. „Ich wollte sie nicht verletzen“, beteuerte sie mit brechender Stimme. „Ich wollte es nur dir heimzahlen. Du hast mein Leben ruiniert.“
„Und da revanchierst du dich, indem du Diana ruinierst? Hast du auch nur die leiseste Ahnung, was sie für dich alles aufgegeben hat, du verwöhnter, selbstsüchtiger Fratz?“
Amy sah ihn nur mit bleichem Gesicht an und schwieg.
John Yates, der die ganze Auseinandersetzung beobachtet hatte, trat jetzt langsam vor und sah Amy böse an. „Das alles ist wahr, oder? Sie sind die Ursache für diese verabscheuungswürdige Karikatur.“
Sie rang flehend die Hände. „John, ich kann das erklären!“ Yates richtete sich kerzengerade auf, zeigte die Haltung des Kavallerieoffiziers, der er einmal gewesen war. „Ich glaube nicht, dass Sie das erklären können, Miss Lunsford. Nichts, was Sie sagen, kann solch eine ehrlose Tat entschuldigen.“ Amys bestürzter Gesichtsausdruck zeigte, wie sehr seine scharfe Anklage sie traf. Doch wie es schien, war Yates noch nicht fertig.
„Ich habe vieles Ihrer Jugend zugeschrieben, Miss Lunsford. Ich hoffte, Sie würden eines Tages erwachsen werden. Doch jetzt sehe ich, was für ein Narr ich war. Das ist nicht mehr kindisch. Das ist kriminell. Thorne hat recht. Sie sind nichts als ein verwöhntes, selbstsüchtiges Kind. Und ich habe es satt, mich um Sie zu kümmern.“
Sich abrupt abwendend machte er eine knappe Verbeugung vor Lady Hennessy, dann vor Diana. „Sie werden verzeihen, wenn ich in Zukunft von weiteren Besuchen absehe. “
Wie betäubt sah Amy, wie Yates mit steifen, hinkenden Schritten aus der Tür ging. Dann brach sie in Tränen aus und rannte aus dem Salon.
Lady Hennessy hatte klugerweise die ganze Zeit zu allem geschwiegen. Jetzt stand sie müde auf und seufzte. „Ich denke, ich muss diesem unglücklichen Kind
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