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Sinnliche Traeume auf Kyrene

Titel: Sinnliche Traeume auf Kyrene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Jordan
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kleinen Tisch, auf dem ein Krug stand, und goss einen Becher Wasser ein. Dann setzte sie sich zu Venus und hielt ihr den Becher an die aufgesprungenen Lippen.
    Venus lächelte sie dankbar an. „Ich schwöre, ich wusste nicht, dass mein Bruder Nathaniel umbringen wollte.“
    „Aber ganz unschuldig sind Sie auch nicht ... oder, Madame?“, beharrte Yates mit harter Stimme. „Sie wollten die Wächter vernichten, um den Tod Ihrer Eltern zu rächen.“
    „Ja.“ Ihre Antwort war nur ein raues Flüstern. „Doch unser Plan war, alles den französischen Spionen zu überlassen. Dann starb Nathaniel...“
    Sie stockte. „Ich konnte es nicht ertragen, dass Lord Thorne und Sir Gawain kaltblütig ermordet werden sollten. Ich habe während dieser Reise vergeblich versucht, meinen Bruder von seinem mörderischen Plan abzubringen.“
    Mit flehendem Blick wandte sie sich an Diana. „Bitte, Sie müssen Sir Gawain retten. Ich weiß, Thomas gibt nicht eher auf, bis entweder Sir Gawain oder er tot ist.“
    Und Thorne ebenfalls, fügte Diana im Stillen hinzu.
    Sie wandte sich an Yates. „John ... wir haben unseren Auftrag hier erledigt. Ich will zur Burg. “
    „In Ordnung.“ Er sah Venus scharf an. „Sie bleiben hier, bis wir zurück sind, Madame.“
    Venus lächelte bitter. „Gewiss. Gefesselt wie ich bin, bleibt mir wohl nichts anderes übrig.“
    Die Klippe hinunterzuklettern erwies sich für Thorne und Yates einfacher, als sich seitwärts zu bewegen. Um den versteckten Gang zu erreichen, mussten sie eine fast vertikale Rinne voll bröckeligem Gestein überqueren. Thorne arbeitete sich langsam vorwärts, klammerte sich an dürre Büsche, die hier und dort wuchsen, und suchte nach Spalten, die groß genug waren, um seinem Fuß Halt zu bieten. Er wünschte, er hätte zuvor die Stiefel ausgezogen. Mehr als einmal rutschte er mit seinen Ledersohlen ab und brauchte einige Zeit, um die Balance wieder zu finden. Nach den Flüchen zu urteilen, die Verra vor sich hinmurmelte, erging es dem Spanier nicht viel besser.
    Als sie endlich auf einem schmalen Sims in einiger Sicherheit waren, atmete Thorne tief durch und massierte seine verkrampften Finger, bevor er einen Block aus übereinandergetürmten Felsen umklammerte, der die Öffnung zu dem Geheimgang verbarg.
    Der Fels lies sich leicht zur Seite bewegen, dahinter wurde der Eingang sichtbar - ein Spalt, kaum breit genug, dass ein Mann sich hindurchzwängen konnte.
    Thome nickte Verra zu und kroch auf Händen und Füßen hinein. Er befand sich in einem engen Tunnel mit niedriger Decke, die ebenso zerklüftet war wie die Wände.
    Die Luft war feucht und roch modrig, und nachdem Thorne einige Dutzend Yards hinter sich hatte, wurde es deutlich kälter. Der Tunnel lag in völliger Dunkelheit.
    Es war, als wäre man in einem kalten, finsteren Grab. Ohne Fackeln musste Thorne allein seinem Instinkt vertrauen und tastete sich blind am Felsen entlang. Nach, wie er schätzte, weiteren zwanzig Yards taten ihm die Knie weh, er hatte zerschundene Hände, und auf seiner Stirn klaffte eine Wunde, weil er mit dem Kopf gegen einen vorspringenden Felsen gestoßen war. Doch er eilte weiter.
    Der Weg schien endlos. Die Minuten dehnten sich, und jeder Augenblick, der verstrich, machte ihm deutlich, dass auch Sir Gawains Lebensuhr ablief.
    Thome schätzte, dass sie ungefähr seit einer Viertelstunde im Tunnel waren, als er einen Luftzug verspürte. Er ging schneller und bereute es sofort, weil er mit dem Kopf gegen eine Steinmauer stieß. Ein heftiger Schmerz durchzuckte ihn.
    „Verflucht noch mal“, knurrte er und stellte fest, dass sie endlich das Ende des Geheimgangs erreicht hatten.
    Thome tastete mit den Fingern nach dem Öffnungsmechanismus, der hier irgendwo sein musste. Er fand ihn unten an der Mauer. Eine Steinplatte hielt den Eingang zum Tunnel verschlossen, doch als Thorne kräftig schob, bewegte sie sich.
    Wieder drückte Thorne dagegen, und die Öffnung wurde größer, sodass er sich durch den Spalt hindurch in eine - wie er bereits wusste - kleine Höhle zwängen konnte.
    Hier war es genauso finster, doch wenn ihn sein Gedächtnis nicht täuschte, mussten einige Yards zu seiner Rechten Fackeln und eine Büchse mit Zündern sein. Umhertastend fand er, was er suchte, und es gelang ihm nach nur zwei Versuchen, eine Fackel anzuzünden.
    Im ersten Moment durch die hellen Flammen geblendet, sahen sie dann, dass sie in einer niedrigen, zerklüfteten Höhle waren - tief unten in den Verliesen

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