Sinnliche Traeume auf Kyrene
„Wenn Sie jetzt so freundlich wären und Jacke und Hemd ausziehen würden.“
Als er erstaunt die Brauen hob, spürte Diana, wie sie rot wurde. „Ich habe die Anatomie des männlichen Körpers schon früher studiert, aber immer nur an Gemälden oder Gipsabdrücken griechischer Statuen. Ich könnte jetzt endlich einmal Erfahrung darin sammeln, wie man den Oberkörper eines lebenden Mannes malt.“
Thome schenkte ihr dieses gewisse kleine, bezaubernde Lächeln. „Nur meinen Oberkörper? Für Sie würde ich mit Freuden all meine Kleider ausziehen.“
Diana warf ihm einen strafenden Blick zu. „Das würde nur einen Skandal heraufbeschwören, und davon habe ich in meiner Vergangenheit genug gehabt, danke. Ich werde die Kabinentür offen lassen, während ich arbeite. Vielleicht sollte ich auch meine Zofe rufen, damit sie die Anstandsdame spielt. “
„Solche drastischen Maßnahmen sind sicher nicht nötig. Immerhin sind wir verlobt. Da gesteht man uns einige Freiheiten zu.“
„Mag sein. Außerdem muss meine Zofe helfen, unsere neuen
Kleider zu nähen. Doch in Zukunft werde ich dafür sorgen, dass wir nicht alleine sind. “
„Wenn es unbedingt sein muss“, seufzte Thorne.
Während er sich auszog, suchte Diana die Sachen zusammen, die sie brauchen würde. Eine Leinwand hatte sie schon vorbereitet, indem sie Leinen über einen hölzernen Rahmen gespannt und mit Leim bestrichen hatte, damit sich das Gewebe damit vollsog. Das hatte sie dann sorgfältig trocknen lassen. Jetzt bereitete sie eine Palette mit Ölfarben vor und wählte verschiedene Pinsel aus.
„Gut so?“, unterbrach ihr Modell ihre Gedanken.
Ihr stockte der Atem, als sie aufblickte. Er sieht wundervoll aus, dachte sie und blickte bewundernd auf seinen muskulösen Körper. Heimlich fragte sie sich, ob er sich wohl so hart und fest anfühlte, wie er aussah.
Erschrocken über ihr großes Verlangen, ihn zu berühren, nickte sie nur kurz. „Würden Sie bitte die Pose einnehmen?“ Er lehnte sich lässig gegen die Wand und kreuzte die Füße. Es folgte eine lange Stille. Sie starrte auf die weiße Leinwand und versuchte, sich das Bild vorzustellen, wie sie es haben wollte, seinen Aufbau, die genauen Linien ...
„Ich verstehe immer noch nicht, warum ich Ihnen nicht nackt Modell sitzen darf bemerkte Thorne nach einer Weile. „Sie haben mich doch schon beim Schwimmen gesehen.“
Diana blickte zu ihm hinüber. Ein kleines, boshaftes Lächeln lag in seinen Augen. Schon wieder wollte er sie provozieren, und sie spürte zarte Schmetterlinge in der Magengegend.
„Ich male Sie nur, um zu üben, wegen nichts anderem.“ „Aber ein Oberkörper allein genügt doch eigentlich nicht, oder?“
Sie antwortete nicht.
„Ich könnte mir vorstellen, dass Sie den Rest meines Körpers sehr interessant finden würden.“
Unwillkürlich musste Diana lächeln. Sie versuchte, es nicht zu zeigen. „Offensichtlich haben Sie eine hervorragende Meinung von Ihren männlichen Attributen.“
Thome blickte an sich herunter. „Meine männlichen Attribute sind im Augenblick gar nicht hervorragend.“
Diana brauchte einen Augenblick, bis sie den Doppelsinn seiner Bemerkung verstand. „Sie sind wirklich schamlos“,
schimpfte sie wütend.
„Zweifellos.“
„Und höchst provozierend.“
„Bestimmt.“ Er lächelte sie verführerisch an. „Was muss ich tun, damit ich mich vor Ihnen ausziehen darf?“
„Nichts“, gab Diana entschlossen zurück. „Ich lasse mich nicht umstimmen.“
„Ich wette doch, wenn ich all meinen Charme einsetze.“
Sie sah ihn stirnrunzelnd an. „Wissen Sie, was Ihr Problem ist, Thorne?“
„Was?“
„Von klein auf sind Sie verwöhnt worden. Als einem reichen Adligen hat man Ihnen viel zu oft Ihren Willen gelassen.“ „Mein Vater würde das Gegenteil behaupten.“
Als sie sich wieder auf die Leinwand konzentrierte, fragte Thorne in provokantem Ton: „Wissen Sie, was Ihr Problem ist, mein süßer, kleiner Drachen?“
„Nein, doch vermutlich werden Sie mich gleich darüber aufklären.“
„Sie haben Angst, ich könnte Sie doch noch verführen.“ „Würden Sie bitte den Kopf ein wenig nach rechts drehen und zum Bullauge sehen? Ich möchte, dass das Licht Sie in einem ganz bestimmten Winkel trifft.“
„Ist das alles, was Sie darauf zu sagen haben? Ich erwarte, dass Sie auf meine Neckereien eingehen. Wie wär’s mit einem koketten Lächeln?“
„Ich fürchte, da muss ich Sie enttäuschen. Die Koketterie ist nicht
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