Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sinnliche Traeume auf Kyrene

Titel: Sinnliche Traeume auf Kyrene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Jordan
Vom Netzwerk:
lasse es nicht zu, dass Sie sich selbst auf diese Weise herabsetzen.“
    Diana unterdrückte ein erfreutes Lächeln. Manchmal war sie richtig stolz auf ihre Cousine. So wie Amy sich in den letzten Wochen über Yates beklagt hatte, schien er ihr doch eigentlich gar nicht sympathisch zu sein. Er war ihr viel zu ernst und zu dominant, während Yates sie einfach für einen verwöhnten Fratz hielt.
    Vom ersten Augenblick an hatten sich die beiden gestritten. Doch Yates hatte zähneknirschend durchgehalten. Wahrscheinlich, weil er es Thorne versprochen hatte.
    Kaum hatten sie den schützenden Hafen verlassen, machte sich der stärkere Seegang bemerkbar, und alle klammerten sich Halt suchend an die Reling.
    Bald legte Amy die Hand auf den Magen und sah ein wenig grün im Gesicht aus. „Ich bitte um Entschuldigung, aber ich glaube, ich ziehe mich besser in die Kabine zurück. Segeln bekommt mir nicht ... “
    Sie wandte sich um und floh. Yates blicke ihr fassungslos nach.
    „Ich hätte sie niemals für eine Patriotin gehalten“, bemerkte er schließlich.
    Diana musste schon wieder ein Lächeln unterdrücken. „Amy sorgt manchmal für Überraschungen. Die meiste Zeit ihres Lebens ist sie ziemlich verhätschelt worden. Doch sie besitzt ein großes Herz. Ich habe die Hoffnung, dass sie eines Tages doch noch erwachsen wird - vielleicht jetzt, während ihrer Saison.“
    Yates nickte gedankenverloren, wenn auch mit skeptischem Gesichtsausdruck.
    Wie es schien, waren sie alle froh, Kyrene zu verlassen, und konnten es kaum erwarten, wieder englischen Boden zu betreten. Sie selbst wegen ihrer künstlerischen Karriere, Amy wegen ihres Debüts in der Gesellschaft, und Thorne und Yates, weil sie das Geheimnis um Nathaniels Tod lüften wollten.
    Diana spürte, dass ihre Anspannung etwas nachließ, während sie zum letzten Mal auf die pittoreske Küstenlandschaft von Kyrene blickte. Nun würde sie eine ziemlich lange Zeit auf engstem Raum mit Thorne zusammen sein. Doch ohne den Zauber der Insel würde die Gefahr, ihm zu erliegen, wohl nicht so groß sein. Das hoffte sie jedenfalls.
    In der folgenden Woche gelang es Diana zu ihrer Erleichterung, jedes private Zusammentreffen mit Thorne zu vermeiden. Sie nahmen zwar die Mahlzeiten gemeinsam mit dem Kapitän und den anderen Passagieren ein, doch Diana sorgte dafür, dass sie nie allein mit Thorne war.
    In ihrer Kabine hatte sie die Staffelei auf gestellt und beschäftigte sich die meiste Zeit des Tages mit ihrer Malerei. Außerdem musste sie auch zur Anprobe, und um sich etwas Bewegung zu verschaffen, bummelte sie ab und zu mit Amy übers Deck.
    Glücklicherweise hatte Amy ihre Seekrankheit rasch überwunden. Die meiste Zeit während der ersten Woche herrschte schönes Wetter. Aber dass es dem Mädchen jetzt besser ging, lag hauptsächlich an John Yates. Mitfühlend hatte er ihr an jenem Morgen ein Gebräu gegeben, das ihren Magen beruhigte -und Yates immer in Amys Augen Gnade finden ließ.
    Was Thorne betraf, so schien er vollauf damit beschäftigt zu sein, der Mannschaft zu helfen. Diana wunderte sich, dass ein Adliger wie er körperliche Arbeit leistete, aber als Amy ihn fragte, erklärte Thorne, dass er sich geradezu nach körperlicher Anstrengung sehne. Es wäre ein Mittel, seiner Ruhelosigkeit Herr zu werden.
    Diana vermutete, dass das Herumklettern in der Takelage eines Dreimasters einen Mann ganz bestimmt von seiner Ruhelosigkeit heilen konnte. Aber sie musste doch zugeben, dass die Gefahr, der sich Thorne dabei aussetzte, sie ein wenig beunruhigte. Und sein Anblick, wie er hemdsärmelig an Deck arbeitete, beunruhigte sie erst recht.
    Und so war Diana über sich selbst erschrocken, als sie ihm tatsächlich erlaubte, ihr am folgenden Nachmittag ganz ohne Hemd Modell zu sitzen.
    Es geschah zu Anfang der zweiten Woche. Kaum war das Schiff um Gibraltar herumgesegelt und durchpflügte die unruhigen, grauen Wasser des Atlantiks, als es auch schon entschieden kälter wurde. So war Diana dankbar für die Kohlenpfanne, die ihre enge Kabine wärmte. Trotzdem hatte sie an diesem Nachmittag die Tür offen gelassen, damit der starke Geruch nach Terpentin und Leinöl sich etwas verzog.
    Sie wurde sich ihres Fehlers in dem Moment bewusst, als Thorne den Kopf in die Kabine steckte.
    „Hier also verstecken Sie sich.“ Ohne lange um Erlaubnis zu fragen, kam er herein. Zuerst betrachtete er ihren beklecksten Kittel, dann ließ er den Blick durch die Kabine schweifen, die Diana in ein Malstudio

Weitere Kostenlose Bücher