Sinnliche Traeume auf Kyrene
ihre lustvollen Schreie auf dem Höhepunkt ihrer Leidenschaft hören.
Thome zog scharf die Luft ein und kämpfte gegen sein heißes Verlangen an. Er hatte geschworen, sie nicht zu verführen. Und jetzt war er kurz davor, sein Versprechen zu brechen.
Hölle und Teufel! Er war zu weit gegangen.
Seine verdammte Schwäche verfluchend, presste er die Stirn in ihr duftendes Haar und hielt ihren süßen Körper fest umschlungen.
Wieso verlor er bei jedem Zusammentreffen mit dieser Frau alle Kontrolle über sich? Noch nie war ein Schwur so ein zerbrechlicher Schutz gewesen.
Er holte mühsam Luft und zwang sich, Diana loszulassen. Sie war mit einem Mal ganz still. Selbst in der Dunkelheit konnte er ihre Verwirrung spüren. Doch er biss die Zähne zusammen und tat, als merkte er nichts.
Eines wusste er. Er musste diese bezaubernde Sirene so schnell wie möglich von der Insel schaffen, bevor er etwas Unwiderrufliches tat.
5. KAPITEL
Mit großer Erleichterung ging Diana am nächsten Morgen an Bord. Kyrene war eine bezaubernde Insel und von unglaublicher Schönheit, doch je eher sie abreisten, desto eher würde sie wieder Herrin ihrer Sinne werden.
Beim Essen am Abend zuvor hatte sie kaum gewusst, wo sie hinsehen sollte. Jedes Mal, wenn ihre Blicke sich trafen, erinnerte sie sich daran, wie erregend seine Finger ihre Brüste gestreichelt hatten, und prompt wurde sie rot bis zu den Haarwurzeln.
Gott sei Dank hatte Thorne die Beherrschung besessen, an der es ihr gemangelt hatte.
Doch sie konnte spüren, dass er immer noch einen Kampf mit sich ausfocht. Wenn sein Blick auf ihr ruhte, wurden seine Augen dunkler, und er schien die Zähne zusammenzubeißen, als könne er nur mit Mühe sein wildes Verlangen unterdrücken.
Doch als sie beim Dessert aus Käse und Früchten waren, wurde unerwartet die Spannung zwischen ihnen unterbrochen. Ein Besucher brachte Neuigkeiten, die Diana völlig von ihrem eigenen Dilemma ablenkten.
Diana hatte Sir Gawain schon zuvor bei einer Abendgesellschaft kennengelernt und sich über seinen herzlichen Empfang gefreut. Er bat darum, Thorne unter vier Augen sprechen zu dürfen.
Als er wenig später wieder gegangen war, ging Thorne zur Anrichte und schenkte sich einen großen Brandy ein.
„Stimmt etwas nicht?“, erkundigte sich Diana, als sie sein grimmiges Gesicht sah.
„Das kann man wohl sagen“, erwiderte Thorne finster. „Sir Gawain erhielt letzte Nacht eine Depesche. Napoleon ist kürzlich von Elba geflohen und jetzt in Frankreich gelandet. Man berichtet, dass er auf Paris zumarschiert. Möglicherweise hat er die Stadt schon erreicht. Jetzt befürchtet man, dass Bonaparte eine Armee zusammenstellen und versuchen wird, sich sein Kaiserreich zurückzuerobern.“
„Und wenn es ihm gelingt?“, fragte Diana und fühlte, wie Furcht in ihr hochkroch.
„Die Alliierten werden ihn natürlich aufhalten müssen.“
Die alarmierende Nachricht warf einen düsteren Schatten über ihren letzten Abend auf Kyrene. Er wich auch nicht, als sie sich am nächsten Morgen einschifften.
Selbst Amy schien sich der möglichen Gefahr bewusst, denn sie war ungewöhnlich ernst. Die beiden Cousinen standen zusammen mit John Yates an der Reling, als der Schoner aus dem Hafen segelte. Yates machte ein grimmiges Gesicht und sprach kein Wort, bis Amy fragte: „Kann Napoleon wieder geschlagen werden?“
„Zweifellos“, erwiderte er ernst. „Aber es wird eine verdammt blutige Angelegenheit werden, und zahllose gute Männer werden dabei ihr Leben lassen.“
Amy blickte auf sein Holzbein. „Werden Sie auch in den Kampf ziehen müssen?“, fragte sie mit seltsam leiser Stimme.
Er verzog den Mund zu einem bitteren Lächeln. „Ich würde es gern tun, doch die britische Kavallerie dürfte wenig Verwendung für einen Krüppel haben.“
„So dürfen Sie sich nicht nennen!“, rief Amy aus.
Als Yates sie verwundert anstarrte, wurde sie rot. „Ich finde es empörend, dass jemand Sie nicht für einen ganzen Mann halten könnte, nur weil Sie im Dienst für Ihr Land ein Bein verloren haben.“
Diana sah Yates seine Verblüffung über diese temperamentvolle Feststellung an. Er schien völlig überrumpelt von der Tatsache, dass ein so flatterhaftes Mädchen wie Amy nicht nur nicht abgestoßen war von seiner Verletzung, sondern sie auch noch für ein Zeichen großen Mutes hielt.
„Dass Sie im Kampf verletzt worden sind, zeugt von Ihrer Courage und Ihrer Ehrenhaftigkeit“, fügte sie aufgebracht hinzu. „Und ich
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