Sinnliche Traeume auf Kyrene
verwöhnte, erregte ihn sofort.
„Das Glücksspiel wird mehr nach deinem Geschmack sein als diese Unterhaltung“, meinte er zu Yates. „Lass mich dir einige meiner Freunde vorstellen. Sie sitzen an dem Tisch dort hinten.“
Er führte Yates zu einer Gruppe von Herren, die ins Kartenspiel vertieft waren, und stellte ihn vor. Einige dieser Männer waren auch in der Nacht von Nathaniels Tod hier gewesen, wie der Earl of Hastings und Lord Boothe. Genau wie Mr. Laurence Carstairs, der in jener Nacht Nathaniel in der Gasse gefunden hatte. Und Carstairs war es, an den Thorne die meisten Fragen hatte.
Yates wurde herzlich willkommen geheißen, und man lud ihn ein, am Spiel teilzunehmen. Thorne setzte sich neben Carstairs und begann ebenfalls zu spielen, doch eigentlich nur, um nicht an Diana denken zu müssen.
Es störte ihn, dass er nicht aufhören konnte, selbst in den unpassendsten Momenten an ihre erotischen Reize zu denken.
Er konnte sich an keine Frau erinnern, die von seinen männlichen Vorzügen so wenig beeindruckt gewesen war. Und auch an keine, die so wenig versucht hatte, Eindruck auf ihn zu machen.
Vielleicht fühlte er sich deshalb in ihrer Gegenwart so wohl. Diana hatte ihre eigenen Träume. Träume, die nicht von der erfolgreichen Jagd auf einen Ehemann abhingen. Sie strebte nach Unabhängigkeit, damit sie ihr Leben ihrer größten Leidenschaft widmen konnte.
Aber das erklärte noch nicht, warum er sie so sehr begehrte. Warum er sich nach ihr verzehrte, dass man es fast schon Besessenheit nennen musste. Eher war es diese ungewöhnliche Kombination von Vorzügen, die ihn so fesselte. Sie war nicht nur schön, sondern auch intelligent, geistreich und herausfordernd. Er musste zugeben, dass er ihre Anwesenheit genoss.
Wenn er sich eine Geliebte gewünscht hätte, so hätte sie sein müssen wie Diana. Aber Diana war tabu für ihn, und seltsamerweise verspürte er nur wenig Verlangen nach einer anderen Frau.
Keine von Venus’ Halbweltdamen konnte Diana in irgendeiner Weise das Wasser reichen. Noch nicht einmal Venus selbst. Der Gedanke, Venus zu verführen, stieß ihn ab.
Etwas seltsam war das schon. Früher hätte er keinerlei Bedenken gehabt,Venus zu verführen, um ihr Geheimnis zu entdecken. Es musste noch einen anderen Weg geben, um herauszufinden, welche Rolle Venus beim Tod seines Freundes gespielt hatte.
„Willkommen zu Hause, Mylord“, flüsterte ihm Venus’ rauchige Stimme jetzt leise ins Ohr. „Wir haben Sie vermisst.“ Thorne spürte, wie er instinktiv erstarrte, und zwang sich, sich zu entspannen. Er lächelte die hochgewachsene Frau mit dem flammend roten Haar an. „Ich habe Sie und Ihren Club ebenfalls vermisst, meine Teuerste. Nirgendwo sonst in der Welt finde ich solch erlesene Vergnügungen.“
„Wir tun unser Bestes. Erlauben Sie mir, dass ich Ihr Glas nachfülle.“
Venus schnippte mit den Fingern nach einem Diener, der rasch mit einer Flasche Portwein herbeieilte. Als wäre er des Spiels überdrüssig, erhob sich Thorne und nutzte die Gelegenheit zu einem Gespräch mit Venus.
„Mein Kompliment zu Ihrem ausgezeichneten Geschmack, was den Wein betrifft. Ich glaube, ich habe Sie noch nie gefragt, woher Sie ihn beziehen. Ich wünschte, mein Majordomus wäre auch nur halb so erfolgreich bei seinen Einkäufen.“
Sie erwiderte seine Worte mit einem kleinen Lächeln. „Ich habe so meine Geheimnisse, Mylord. Wie Sie die Ihren. Ihre Verlobung hat ganz London überrascht. Ich denke doch, dass die Heirat nichts an Ihren Besuchen in meinem Haus ändern wird?“ „Ich glaube kaum. Ich bin nicht der Mann, der sich von einer Frau an die Leine legen lässt“, erwiderte Thorne. „Und meine Verlobte ist keine Frau, die etwas gegen meine kleinen Vergnügungen außerhalb des Ehebettes einzuwenden hätte. Zufälligerweise hat sie sehr viel realistischere Ansichten als die meisten Damen.“
„Was für ein glücklicher Zufall“, schnurrte Venus. „Ich gestehe, dass ich amüsiert zugeschaut habe, wie Seine Gnaden versuchten, ein zahmes Schoßhündchen aus Ihnen zu machen. Ich bezweifle, dass irgendeine Frau Sie zähmen kann.“
„Das denke ich auch nicht“, erwiderte Thorne lächelnd. „Ich jage viel zu gern den Frauen nach.“
„In dieser Beziehung kann ich Ihnen behilflich sein. Sie brauchen nur ein Wort zu sagen.“
Thorne schüttelte mit gespieltem Bedauern den Kopf. „Im Augenblick möchte ich meinem bevorstehenden Gelöbnis treu bleiben. Nach der Hochzeit ist das eine
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