Sinnlicher Maskenball in Venedig
seiner Frauen anrufen. Er würde eine ganze Nacht lang Sex haben. Und hätte am nächsten Morgen den Kopf frei, um sich wieder um seine Probleme zu kümmern.
Mit Liebe hatte das nichts zu tun. Liebe gab es nicht in seiner Welt. Er war dreißig Jahre alt und hatte noch nie in seinem Leben tiefere Gefühle für einen anderen Menschen empfunden.
Bis Valentina D’Angeli wieder in sein Leben getreten war und ihn mit der Nachricht geschockt hatte, dass er Vater wurde. Seitdem war irgendetwas mit ihm passiert. Nico verstand es selbst nicht. Er wusste nur, dass er sie nicht gehen lassen würde. Eigentlich hatte er nicht vorgehabt, sie zu heiraten. Aber anders würde es wohl nicht gehen.
Und damit konnte Renzo ihm auch nicht gefährlich werden, falls er von seinen finanziellen Problemen erfahren sollte. Schließlich würde er nicht dem Mann schaden wollen, der mit seiner Schwester verheiratet war.
Tina würde sich ihm fügen müssen. Er hatte nicht einmal ein schlechtes Gewissen dabei. Das Einzige, was ihn verwirrte, war das seltsam unwirkliche Gefühl der Hoffnung, das sie in ihm geweckt hatte.
6. KAPITEL
Die Sonne stand schon hoch am Himmel, als Tina aufwachte. Im ersten Moment wusste sie gar nicht, wo sie war. Dann fiel es ihr ein. Unvermittelt setzte sie sich auf. Sie war gefangen auf einer Insel mitten im See, entführt von einem gefährlichen Mann, der sie zwingen wollte, ihn zu heiraten.
Ein Blick auf das Handy auf ihrem Nachttisch sagte ihr, dass sie noch immer keinen Empfang hatte. Seufzend ließ sie sich zurück in die Kissen fallen.
Was würde sie denn machen, wenn sie telefonieren konnte? Sie würde Lucia eine Nachricht schicken, klar. Aber sie würde sicher nicht Renzo oder ihre Mutter anrufen. Was sollte sie ihnen schon sagen? Sie konnte doch nicht einfach mit der Wahrheit herausplatzen.
Gähnend stieg sie aus dem Bett und öffnete die Vorhänge. Es schien ein schöner Tag zu werden. Weit draußen auf dem See sah sie einige Windsurfer und in der Ferne die grünen Berge. Der Ausblick war wirklich fantastisch.
Nach dem Duschen warf sie einen Blick in den begehbaren Kleiderschrank. Nicos Mitarbeiter hatten ihre Sachen bereits säuberlich eingeräumt und aufgehängt. Sie entschied sich für eine rote Seidenhose und ein enges schwarzes Oberteil. Dazu zog sie hübsche Riemchensandaletten mit hohen Absätzen an, um dem Outfit einen Hauch von Eleganz zu verleihen.
Im Haus war noch alles ruhig. Aus der Küche jedoch drang ein köstlicher Duft. Der Koch und seine Gehilfen waren bereits am Werk.
„Der Signore wartet bereits auf der Terrasse auf Sie, Signorina . Das Frühstück wird in einigen Minuten serviert.“
Tina bedankte sich und ging nach draußen zu dem Tisch, an dem sie am Abend zuvor gegessen hatten. Nico hatte seinen Laptop auf den Tisch gestellt und telefonierte. Einen Augenblick hielt sie inne und beobachtete ihn. Die Sonne schien ihm ins attraktive Gesicht, sein dunkles Haar glänzte. Er schien sie gar nicht wahrzunehmen.
„Teil es dir gut ein“, sprach er in sein Handy. „Die nächste Überweisung kommt erst im nächsten Quartal.“
Eine Sekunde später knallte er das Handy wütend auf den Tisch. Tina zuckte zusammen. Sie wollte gerade wieder hineingehen, damit er nicht merkte, dass sie alles mitbekommen hatte, als er ihren Namen rief. Langsam wandte sie sich um und ging zum Tisch, um sich zu ihm zu setzen.
„Wie kommt es, dass du hier draußen Empfang hast?“, erkundigte sie sich.
„Ich bin bei einem anderen Anbieter“, erklärte er knapp.
„Ich nehme an, ich darf dein Handy nicht benutzen?“, fragte sie zögernd.
Er zuckte die Schultern. „Warum nicht? Du bist schließlich eine intelligente Frau, Tina. Ich kann mir nicht vorstellen, dass du deinen Bruder anrufen würdest, damit er kommt und dich rettet.“
Seine Worte machten sie schon wieder wütend. „Wie kannst du dir da so sicher sein?“
Nico betrachtete ihr frisch gewaschenes offenes Haar. Es machte sie nervös.
„Jetzt sind deine Haare glatt“, murmelte er.
„Siehst du? Ich habe es dir doch gesagt“, sagte sie triumphierend.
„Ihr Frauen habt eine Menge Tricks auf Lager, was?“
Tina lachte bloß. „Du hast meine Frage noch nicht beantwortet.“
„Doch, das habe ich. Ich weiß, dass du deinen Bruder sehr liebst. Du würdest ihm ganz sicher nicht den Urlaub vermiesen wollen. Gerade jetzt, wo er mit seiner neuen Frau und dem Kind so glücklich ist.“
Ihr Puls raste. Sie fühlte sich, als könnte Nico in
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