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Sinnlicher Maskenball in Venedig

Sinnlicher Maskenball in Venedig

Titel: Sinnlicher Maskenball in Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raye Harris
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einige gewinnbringende Investitionen getätigt. Mittlerweile hatte sie sich eine beträchtliche Summe zur Seite legen können. Darauf war sie ziemlich stolz. Wenn ihr Bruder sie schon nicht für sich arbeiten ließ, hatte sie zumindest dafür gesorgt, dass ihr eigenes Geld für sich arbeitete.
    „Ich war auch auf einem Internat, Tina. Ich weiß, wie die Kinder dort sind. Vor allem wenn man nicht aus einer reichen Familie kommt. Willst du, dass dein Kind das Gleiche durchmachen muss wie du?“
    Jetzt wurde sie wirklich wütend. „Also auf eins kannst du Gift nehmen – ich werde mein Kind ganz sicher nicht auf ein Internat schicken!“
    „Es geht ja auch nicht nur darum. Wenn du willst, dass ihm alle Türen offenstehen und es alle Vorteile hat, die man sich nur wünschen kann, dann wirst du wohl einsehen, dass das nur durch eine Heirat mit mir möglich sein wird.“
    Am liebsten hätte sie sich die Ohren zugehalten. Nico hatte ja recht. Irgendwie.
    Als sie schwieg, beugte er sich zu ihr herüber und griff nach ihrer Hand auf dem Tisch. Sie wollte sie wegziehen, doch er hielt sie fest.
    „Es gibt allerdings einen noch viel wichtigeren Grund, meine liebe Tina. Wenn du dich nämlich gegen die Heirat entscheidest, werde ich D’Angeli Motors zerstören.“
    Bei seinen Worten blieb ihr fast das Herz stehen. „Das … das kannst du nicht tun“, stieß Tina hervor. „Und wenn du es könntest, hättest du es sicher längst getan.“
    Betont lässig lehnte Nico sich wieder in seinem Stuhl zurück. „Du vergisst, cara mia , dass ich nun ein viel reicherer Mann bin als noch vor wenigen Wochen. Und ich werde diesen Reichtum und die Macht, die ich durch den Weltmeistertitel habe, nutzen, um das Unternehmen deines Bruders zu ruinieren, wenn du mich nicht heiratest.“
    Tina wusste vor Entsetzen nicht, wie sie reagieren sollte. Sie dachte an Renzo, Faith und den kleinen Domenico, und eine Welle von Schuldgefühlen erfasste sie. Renzo war so glücklich, seit er mit Faith zusammen war. Und er hatte aufgehört, auf der Rennpiste sein Leben zu riskieren. Die letzte Operation an seinem Bein war gut verlaufen, und wahrscheinlich konnte er bald wieder ohne Stock gehen.
    Er hatte alles. Und das war nicht immer so gewesen. Es hatte Zeiten gegeben, da war es ihm sehr schlecht gegangen. Sie konnte es nicht verantworten, sein neues Glück aufs Spiel zu setzen. Renzo war immer großzügig zu ihr gewesen. Er hatte dafür gesorgt, dass sie alles hatte, was sie brauchte.
    „Du bist ein richtiges Ekel, weißt du das?“, schrie Tina Nico an. Solch einen Schachzug hätte sie ihm nicht zugetraut.
    Seine Miene war unergründlich. „Das Leben ist nun mal nicht fair“, erklärte er kalt, einen harten Zug um den Mund. „Und ich tue bloß, was ich tun muss, damit mein Kind es einmal gut haben wird.“
    „ Unser Kind“, berichtigte Tina ihn.
    „Ja, unser Kind.“
    Sein Tonfall hatte etwas Drohendes. Unser Kind, wenn du tust, was ich dir sage.
    Sie schauderte, was ihm offenbar nicht entging.
    „Ist dir kalt?“
    „Ein bisschen.“ Er musste ja nicht wissen, dass sie seinetwegen zitterte.
    „Dann lass uns reingehen.“
    Nico kam zu ihr herum und reichte ihr die Hand. Sie ignorierte es. Er blieb dennoch neben ihr stehen, während sie sich erhob. Er war ihr viel zu nah. Sie spürte seine Körperwärme, und sein Duft, eine Mischung aus Aftershave, Leder und Mann, machte sie ganz benommen. Sie fühlte sich wie beschwipst, dabei hatte sie doch bloß Wasser getrunken. Was machte Nico bloß mit ihr? Es war schon vom ersten Augenblick an so gewesen, damals am Kanal in Venedig.
    Und sie erinnerte sich, dass sie sich auch als kleines Mädchen magisch von ihm angezogen gefühlt hatte. Jedes Mal, wenn sie in die Garage geschlichen kam, um ihn heimlich zu beobachten, hatte sie sich in Tagträumereien verloren.
    Wie naiv und verblendet sie gewesen war! Er war alles andere als ein Traummann. Jetzt hatte er endlich einmal sein wahres Gesicht gezeigt. Er war arrogant, kaltherzig und nur darauf aus, seinen Kopf durchzusetzen. Egal, was für Konsequenzen es für alle anderen haben würde.
    Sie hasste ihn. Und ihr Körper ignorierte es einfach. Sie schmolz wieder einmal dahin vor Verlangen nach Nico, stand völlig unter Strom, nur weil er ihr so nahe war.
    Tina schluckte und holte tief Luft. Sie durfte es nicht zulassen, dass sie in seiner Gegenwart die Kontrolle über sich verlor. Das durfte auf keinen Fall wieder passieren. Damals hatte sie nicht gewusst,

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