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Sinnliches Erwachen

Sinnliches Erwachen

Titel: Sinnliches Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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sie seinen Namen. Und zugleich brüllte er eine berauschende Qual heraus, die ihn verzehrte, vollkommen überwältigte, und er rang nach Atem,schwitzte, möglicherweise brabbelte er sogar.
    Ja, er brabbelte.
    „Was ist passiert? Das war … Mir fehlen die … Noch nie … Was wir getan haben … Hast du das gespürt … Wie konnte …“ Die Erkenntnis hinterließ einen leichten Geschmack der Scham und das Bedürfnis, zu flüchten, doch er blieb, wo er war.
    Nicola schlang die Arme um ihn.
    Schwer ließ er sich auf die Matratze fallen. Er spürte, wie er am ganzen Leib bebte und … lächelte, trotz seiner Emotionen. „Hast du dasselbe erlebt, was ich erlebt habe?“ Endlich. Ein zusammenhängender Satz.
    „Ja, und ich bin nicht in Ohnmacht gefallen.“ Jetzt lächelte auch sie.
    „Ich auch nicht.“ Er hatte nicht die Kontrolle verloren, hatte nichts genommen, was ihm nicht zustand. War auf Kurs geblieben und hatte einen weiteren Schritt auf dem Pfad zu ihrer Eroberung gemacht. Er hatte ihr Lust geschenkt, und offenbar hatte auch er sie empfangen.
    Bald, versicherte er sich. Sehr bald schon würde er den nächsten Schritt gehen – sie wahrhaftig nehmen. Und dann würden sie gemeinsam über die Klippe stürzen.

26. KAPITEL
    Unter den markerschütternden Schreien des Dämons schlug Thane ihm das Horn auf seiner Stirn ab.
    Unter dem Heulen und Flehen der Kreatur riss Thane ihr die Augen heraus.
    Unter dem hilflosen Wimmern des Unholds schälte Thane ihm Stück um Stück das Fleisch von den Knochen.
    Schwarzes Blut rann in unzähligen kleinen Bächen seine Arme hinab, brannte, hinterließ geschwollene Spuren. Schwefelgestank erfüllte die Luft. Rings um ihn herum tropften die Körperflüssigkeiten der anderen Opfer nur so von den Höhlenwänden. Zu seinen Füßen lag ein Haufen von Organen, die er entfernt hatte.
    „Wenn du dich weigerst, zu reden“, warnte er, „schneide ich dir die Zunge raus, bevor ich dich umbringe.“
    Und das Wesen brabbelte los, doch alles, was Thane hörte, war: „Bla, bla, bla, bitte. Bla, bla, bla, besser als ich.“
    „Du denkst, du bist besser als ich?“, fauchte er. „Oder ich wäre nicht besser als du?“ So oder so …
    Thane ließ seiner Wut freien Lauf und begann wie versprochen, die Zunge des Dämons abzusäbeln. Doch das war nicht grausam genug, und schlussendlich schnitt er der Kreatur die Kehle durch. Schlaff sackte die Leiche in den Ketten zusammen, die sie hielten.
    Vielleicht würde der Nächste … Es gibt keinen Nächsten, ging ihm auf. Er hatte sie alle umgebracht.
    Mit blutverkrusteten Fingern fuhr er sich durch die Haare.
    Vor zwei Tagen war er in Auckland angekommen, war einer Spur des Bösen in die Slums gefolgt und hatte eine Gruppe von Obdachlosen entdeckt, die aufeinander losgegangen waren. Sie hatten sich um eine Mülltonne geprügelt, hatten einander mit schierer körperlicher Gewalt umgebracht, und im Anschluss hatte der einzige Überlebende die Gäste eines Cafés in der Nähe angegriffen und drei Unschuldige abgeschlachtet, bevor die Polizei eingetroffen war und ihn erschossen hatte.
    Thane war aufgetaucht, als gerade die übrigen Gäste befragt worden waren. Zwei davon hatten eine Gereiztheit an den Tag gelegt, die der Situation nicht wirklich angemessen gewesen war, und schließlich war er dem Ausfallenderen von beiden in ein Bürogebäude gefolgt. Dort angekommen, hatte der Mann jeden, der ihm begegnete, angebrüllt, und seine Kollegen hatten schon begonnen, in der Kaffeeküche die Köpfe zusammenzustecken und über sein seltsames Verhalten zu tuscheln.
    Da hatte Thane es endlich erkannt. Dämonen des Unfriedens waren hier und infizierten die Menschen. Vermutlich auf Befehl ihres Anführers – einer der sechs, die Germanus umgebracht hatten.
    Also hatte Thane sich auf die Jagd nach den Lakaien gemacht. Schon nach einer halben Stunde hatte er sechs entdeckt, die wie hungrige Löwen auf der Suche nach lahmer Beute die Straßen durchstreift hatten. Er hatte sich in den Kampf gestürzt und zwei sofort getötet. Einer war entkommen. Die anderen drei hatte er so schwer verletzt, dass sie nicht mehr hatten weglaufen können. Angewidert hatte er sie eingesammelt und hier in seine Höhle verfrachtet.
    Die letzten paar Stunden hatte er damit verbracht, Dinge zu tun, die einst seinen Freunden angetan worden waren. Entsetzliche Dinge. Grauenvolle Dinge. Die einzigen Dinge, die Thane auch nur ansatzweise Frieden schenkten. Doch was er auch getan hatte, von

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