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Sinnliches Erwachen

Sinnliches Erwachen

Titel: Sinnliches Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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wahrnehmen würden.
    Ein qualvolles Heulen brach aus der Brust des Grzech, als er sich seinen Arm schnappte und aus dem Fenster flog, hinaus in die Nachmittagssonne. Anders als Himmelsgesandte konnten Dämonen ihre Gliedmaßen nicht nachwachsen lassen. Die Kreatur würde sich den Arm wieder annähen lassen müssen.
    Tief in seinem Innern wusste Koldo, dass dies nicht ihr letzter Kampf gewesen war.
    Fluchend machte der Paura eine halbe Drehung und schlug mit den verwachsenen Flügeln nach Koldo aus. Er hätte ausweichen können, doch stattdessen ließ er sich von einer Flügelspitze am Knöchel treffen, sodass seine Füße zusammenschlugen und er zu Boden fiel. Die Perlen in seinem Bart schlugen klickend aneinander, als der Aufprall ihm die Luft aus den Lungen trieb. Er tat, als könnte er sein Schwert nicht mehr richtig halten, und die Waffe verschwand.
    Sofort stürzte der Paura sich auf ihn, genau wie er es geplant hatte, die Zähne gefletscht. Mit aller Macht rammte Koldo ihm die Faust ins Gesicht und brach ihm die Nase, sandte Knorpelsplitter bis in das verrottete Hirn der Kreatur. Dann teleportierte Koldo sich hinter ihn und rief wieder sein Feuerschwert herbei, holte aus. Der Dämon schoss nach vorn, tief gebückt. Aber nicht tief genug. Schwefelgestank und Rauch stiegen in die Luft. Es ertönte ein lautes Klonk , und eins der Hörner der Kreatur fehlte plötzlich.
    Mit wutverzerrter Miene sprang der Dämon auf die behuften Füße, während ihm aus der gebrochenen Nase schwarzes Blut übers Gesicht lief. Brüllend stürzte er sich nach vorn. Mit einer Drehung nach links, einem Ausweichen nach rechts begann Koldo den Tanz des Krieges. Der Paura wusste, wann er sich wohin bewegen musste, und schaffte es manchmal tatsächlich, schlimmeren Verletzungen zu entgehen. In einer wilden Choreografie bewegten sie sich von einem Ende des Zimmers ans andere, die Wände hinauf und wieder hinunter, über die Decke. Sie rollten übers Bett, fielen durch Nicola, die munter weiter mit ihrer Schwester plauderte, ohne auch nur zusammenzuzucken.
    Koldo ließ das Schwert fallen und schloss die Faust um ein Büschel Haare auf der Brust des Dämons. Kraftvoll schleuderte er die Kreatur durch die gegenüberliegende Wand. Eine Sekunde später raste das Ungeheuer wieder ins Zimmer.
    „Das Mädchen gehört mir“, fauchte der Paura und schlich in einem weiten Kreis um Koldo herum. „Mir! Die geb ich nie wieder her.“
    „Du warst töricht, als du dich entschlossen hast, Luzifer zu folgen statt dem Höchsten. Und genauso töricht bist du jetzt, wenn du glaubst, du könntest mich besiegen. Deine Seite steht immer auf verlorenem Posten, und so wird es auf ewig bleiben.“ Vor langer Zeit hatte der Höchste alle Höllenmächte vernichtend geschlagen. Doch noch immer hatten die Kreaturen es auf die Menschen abgesehen. Waren fest entschlossen, jene zu verletzen, die der Höchste liebte.
    Und der Höchste liebte alle Menschen. Er wollte sie adoptieren, genau wie er die Gesandten adoptiert hatte.
    Ein wütendes Zischen ertönte. „Verlorener Posten, dass ich nicht lache!“ Statt sich von Neuem in den Kampf zu stürzen, wich der Dämon einen Schritt zurück, dann zwei … drei. Ein träges Grinsen erschien auf seinen Zügen. „Oh ja, dir werd ich’s zeigen. Und zwar sehr bald.“ Mit diesen Worten verschwand er durch die Wand.
    Koldo wartete, in voller Kampfbereitschaft, doch der Dämon kam nicht zurück. Zweifellos war er losgezogen, ein paar von seinen Freunden zu rekrutieren.
    Ich werde mich bereithalten.
    Das Problem war nur, dass „sehr bald“ Koldo gar nichts sagte. In ihrem Reich konnte ein Tag so lang sein wie tausend Jahre und ein Jahrtausend so kurz wie ein Tag.
    „Was zum Geier ist das denn?“, rief Nicola aus. „Ich fühl mich, als wären mir zwei Mühlsteine von den Schultern gefallen.“ Bei diesen Worten erstrahlte ein Lächeln auf ihrem Gesicht, verwandelte sie von unscheinbar zu hinreißend. Ihre blasse Haut nahm einen strahlenden Schimmer an, ihre Augen leuchteten in der Farbe des Sommers, nicht des Winters.
    Ihm wurde der Mund trocken.
    „Oh, La-La. Es ist so herrlich!“
    Herrlich, ja, aber das Gift floss noch immer durch ihre Adern. Darum würde er sich kümmern müssen.
    Er würde einen Weg finden müssen, sich ihr schonend zu offenbaren. Etwas, das er noch keinem Menschen gegenüber getan hatte. Er würde ihr Vertrauen gewinnen müssen. Etwas, worum er sich noch bei niemandem bemüht hatte. Aber wann? Wie? Und

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