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Sinnliches Erwachen

Sinnliches Erwachen

Titel: Sinnliches Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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wie würde sie reagieren?
    Sei klug wie eine Schlange und harmlos wie eine Taube , pflegte Germanus ihm zu raten.
    Es war seltsam, aber bei dem Mädchen war er sich seines Erfolgs wesentlich weniger gewiss als bei den Dämonen.

3. KAPITEL
    Am nächsten Tag
    Der Fahrstuhl machte ping, und die Türen glitten auf. Nicola Lane trat in die beengte Kabine, erleichtert, dass sie allein sein konnte. Sie war …
    Doch nicht allein, bemerkte sie erschrocken. Oh, wow. Okay. In der anderen Ecke schälte sich ein sehr großer, sehr muskulöser Mann aus dem Schatten. Wie hatte sie den auch nur für eine Sekunde übersehen können?
    Die Türen schlossen sich und sperrten sie mit ihm ein. Ich beurteile niemanden nach seinem Äußeren. Ich beurteile niemanden nach seinem Äußeren, nein, wirklich nicht. Aber oh, wow. Wow, wow, wow. Der Typ musste ein zeitreisender Wikinger sein, der hierhergesandt worden war, um moderne Frauen zu entführen und seinen Männern im Mittelalter vorzuwerfen – weil sie alle Frauen in ihrem Dorf umgebracht hatten.
    Ich sehe zu viel fern.
    Definitiv hatte er eine Aura, die versprach, dass er verdammt gefährlich war – und zwar immer und ohne Ausnahme. Und jetzt war es zu spät, um einem möglichen Raubzug zu entkommen.
    Ihr Herz begann wild zu klopfen, und von dem aus dem Takt geratenen Rhythmus wurde ihr schwindlig.
    „Welcher Stock?“, fragte er, und seine Stimme war scharfkantiger als ein zerschmetterter Spiegel.
    „Erdgeschoss“, brachte sie hervor, und er drückte den entsprechenden Knopf.
    Es war erstaunlich, dass nicht der gesamte Fahrstuhl entzweibrach bei seinem Kraftaufwand dafür.
    Immerhin ratterte der Fahrstuhl mehr als notwendig, bevor sich die Kabine zu senken begann. In dem winzigen Raum breitete sich ein Duft von Morgenhimmel und – das könnte natürlich reine Fantasiererei ihrerseits sein – Regenbogen aus, und jeder Hauch davon ging von diesem Mann aus. Das war höchstwahrscheinlich das beste Aftershave, das sie je gerochen hatte, und sie hatte große Schwierigkeiten, sich nicht wie die Mädchen aus der Axe-Werbung an ihn zu schmiegen und an seinem Hals zu schnuppern.
    Was er natürlich mit Sicherheit umwerfend fände. Er würde von ihr wissen wollen, was zum Geier sie da machte, sie würde in Panik verfallen, und ihr Herz würde aussetzen, genau wie bei Laila, und … und … sie würde jetzt nicht über ihre bezaubernde, kostbare Laila nachdenken. Sie würde nicht darüber nachdenken, wie es sein würde, einen weiteren geliebten Menschen zu verlieren. Erst ihre Mutter, ihren Vater und ihren Br… Nein, auch darüber würde sie jetzt nicht nachdenken. Dann würde sie zusammenbrechen.
    Und kam diese köstliche Hitze eigentlich auch von dem Wikinger? Zum ersten Mal seit Jahren fühlte Nicola sich eingehüllt in Wärme, die endlich das von ihren Medikamenten und dem schwachen Kreislauf verursachte Frösteln vertrieb.
    Der Mann wandte sich um und lehnte sich gegen die Wand, genau ihr gegenüber. In diesem Moment beschloss sie, dass „sehr groß und sehr muskulös“ keine angemessene Beschreibung für ihn war. Eher „der größte und muskulöseste Mann, den sie je live oder auch nur im Fernsehen gesehen hatte“ – aber selbst das beschrieb nicht einmal annähernd seine überwältigende Gigantosität. Er. War. Riesig.
    Und ja, okay, er war auch ziemlich schön, trotz seiner düsteren Ausstrahlung. Er hatte tief gebräunte Haut, einen schimmernden kahlen Kopf und einen schwarzenBart, in den drei Kristallperlen geflochten waren. Seine Augen glommen in einem erstaunlichen Goldton, überschattet von dichten Augenbrauen mit einem scharfen Bogen in der Mitte. Er trug ein weißes Leinenhemd und eine weiße Leinenhose, deren Stoff fließend wie Wasser über seinen Leib fiel. Seine Füße steckten in Kampfstiefeln.
    Sie bemerkte entsetzt, dass sie ihn wie eine Ameise unter dem Mikroskop begutachtete. Nicola hatte oft mit auf die Brust geklebten Elektroden und aus ihren Kleidern hängenden Schläuchen zur Schule gehen müssen, sie kannte also den Schmerz, den man jemandem mit einem einzigen großäugigen Starren zufügen konnte. Schnell richtete sie ihre Aufmerksamkeit auf die glitzernden rosa Sneaker, die ihre Schwester ihr letztes Jahr zum Geburtstag geschenkt hatte.
    „Ich bin ziemlich groß, ich weiß“, bemerkte er mit einem Akzent, den sie nicht einordnen konnte. Wenigstens klang er nicht beleidigt.
    Trotzdem rutschte ihr das Herz in die Hose. Ihm war aufgefallen, wie sie ihn

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