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Sinnliches Erwachen

Sinnliches Erwachen

Titel: Sinnliches Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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war sie nun, auf ihrem Date. Erster Teil? Fliegen. Koldo hielt sie fest, während sie gemeinsam durch den Himmel glitten, der Wind in ihrem Haar, eine Liebkosung auf ihrer Haut. Der Duft von Wolken, Morgentau und Sonnenschein überflutete ihr gesamtes Sein.
    Hinter ihr war Koldo, der sie fest an sich drückte. Durch den Luftwiderstand wurden ihre Beine an seine gepresst, statt lose in der Luft zu baumeln. Und die Welt … Die Welt war üppig und lebendig und prachtvoll. Leuchtende Grün- und Blautöne verbanden Erde und Ozean. Berge erhoben sich, Täler senkten sich. Winter hier, Sommer dort. Ein Fest für ihre Sinne.
    „Alles ist so wunderschön“, hauchte sie.
    „Es gab eine Zeit, da habe ich nur das Hässliche gesehen.“ Zärtlich küsste er ihren Nacken, und sie erschauderte. „Aber heute nicht. Heute ist ein neuer Tag, ein Neuanfang. Ich … Ich habe meine Mutter freigelassen.“
    Ruckartig versuchte sie, den Oberkörper zu drehen und ihn anzusehen, doch es gelang ihr nicht. „Oh Koldo.“
    „Du hattest recht. Ich hatte die Wahl, sie entweder zu behalten und mich weiter davon auffressen zu lassen oder sie loszulassen und gesund zu werden.“
    Sie wünschte, sie könnte ihn umarmen. „Das war schwer für dich, nicht wahr?“
    „Das Schwierigste, was ich je getan habe, und zugleich irgendwie auch das Einfachste.“
    Sie tätschelte seine Hände, die er vor ihrem Bauch verschränkt hatte. „Ich bin erfreut“, erklärte sie, wie er es so gern zu ihr sagte.
    „Gleich wirst du es noch viel mehr sein.“ Er änderte den Kurs und setzte zum Sinkflug an.
    „Wohin bringst du mich?“, fragte sie atemlos.
    „Wirst schon sehen.“
    Allmählich konnte sie … einen Wildpark ausmachen? Ein Fluss wand sich zwischen üppigen Bäumen und bloßen Erdflecken hindurch. Eine Löwin verfolgte ein Rudel Gazellen. Vögel in allen Farben huschten durch die Lüfte. An einem Teich labten sich Elefanten.
    Kurz vor der Landung richtete er sich auf und setzte ihre Füße sanft auf dem Boden ab. Vertraute Gerüche mischten sich in die Luft. Gerüche, die sie aus dem Zoo kannte, von den paar Besuchen, auf die ihre Eltern sie mitgenommen hatten, ebenso wie Gerüche, die ihr noch nie begegnet waren. Exotische Blumen und wuchernder Efeu. Feuchtes Waldreich und eine erstaunliche Reinheit.
    „Du bist mit mir in der Anderswelt. Sie können dich nicht sehen“, erklärte Koldo. „Na los. Geh näher ran.“
    „Wirklich?“
    Zur Antwort versetzte er ihr einen kleinen Schubs.
    Zögernd trat Nicola vor. Trotz Koldos Versicherung rechnete sie jeden Augenblick damit, die prächtigen Kreaturen würden auseinanderstieben. Stattdessen sogen sie weiterhin friedlich Wasser in ihre Rüssel und sprühten sich Tropfen davon in den Mund. Sie badeten sogar und bespritzten einander.
    Ein Lachen perlte aus ihr hervor, doch nach wie vor blieben die Elefanten, wo sie waren.
    Still stand Koldo im Hintergrund und sah zu.
    Schließlich trat sie neben eins der wenigen Babys, ein entzückendes kleines Ding, das mehr wog als Laila und sie zusammen. Es hob den Blick, schien sie direkt anzusehen. Aber … das konnte es doch gar nicht. Oder?
    „Berühr ihn“, ermutigte Koldo sie. „Er tut dir nichts.“
    „Kann er mich denn spüren?“
    „Sein Geist kann dich spüren.“
    Also … konnten manche Tiere wahrnehmen, was in der Anderswelt geschah, genau wie manche Menschen. Sie streckte die Hand aus. Kurz trafen ihre Finger auf warme, weiche Haut, dann glitten sie hindurch. Von hinten strich plötzlich ein Rüssel über ihren Arm. Erschrocken drehte sie sich um. Und fand sich Auge in Auge mit der Mutter des Kleinen.
    Offenbar konnte auch Nicolas Geist Dinge spüren!
    Das Weibchen hatte keinerlei Angst vor ihr, sondern war einfach nur neugierig. Sanft betastete das Muttertier sie, schnüffelte an ihr, dann versuchte es, mit ihrem Haar zu spielen. Nicola lachte unbeschwert und überglücklich.
    Nach einer Weile verloren die Tiere das Interesse und schlenderten davon.
    Koldo trat zu ihr und zog sie in seine Arme. Spannung und Wärme hüllten sie ein.
    „Halt. Ich bin ganz dreckig. Halt mich lieber nicht so …“
    „Du bist nicht dreckig.“
    Sie sah an sich hinab. Natürlich war sie das – nicht. Der Staub und die Wasserflecken, die die Elefanten hinterlassen hatten, waren vollkommen verschwunden.
    „Wenn du dieses Gewand trägst, ist das, als würdest du in einer tragbaren Dusche herumlaufen.“
    „Wenn das so ist, könnte es sein, dass ich es nie wieder

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