Sinnliches Erwachen
Freude und Frieden – alles, was sie nach seinem Willen empfinden sollte, in absoluter Vollkommenheit.
Sie schenkte ihm alles, was sie war, alles, was sie je sein würde, und ihr Atem wurde unregelmäßig. Er gab ihr alles, was er war, alles, was er je sein würde, und seine Muskeln verkrampften sich unter ihren Händen.
„Liebe dich, Nicola.“
Er spürt es auch, diese Intensität, dachte sie. Es musste so sein. „Liebe. Ja.“ Oh, diese süße Hitze … Mehr, mehr, bitte, mehr … Ihr Herz hämmerte … Ihr Körper schien sich auszudehnen, genau wie ihr Herz, unfähig, ihr innerstes Wesen noch länger aufzunehmen. „Schneller“, flehte sie.
Er gehorchte, seine Bewegungen scharf und sicher.
„Ja. Ja! Koldo, ich …“ Zerspringe und fliege auf und davon.
Und genau das geschah.
Sie zersprang. Sie flog. Und wo auch immer sie landete, pure Befriedigung rauschte durch sie hindurch und stillte endlich das schmerzhafte Verlangen, das sie seit ihrem ersten Kuss gequält hatte. Auf einmal war sie vollkommen, eine Frau, diedas Schlimmste überlebt und das Beste gefunden hatte.
Wie von fern hörte sie Koldos lautes Brüllen, männliche Befriedigung in ihrer reinsten Form, die sie in die Gegenwart zurückholte.
Erschöpft brach er auf ihr zusammen, und sein Gewicht drohte ihr die Lungen zu zerquetschen. Und doch war es noch um ein Vielfaches herrlicher als zuvor. Bebend klammerte sie sich an ihn, diesen Mann, ihren Ehemann.
„Wie geht es … Wie fühlst du …“, wollte er wissen.
„Unbeschreiblich“, seufzte sie.
„Ja. Das war … Das war … Mir fehlen die Worte.“
„Mir nicht.“ Sie drückte ihm einen Kuss auf den Hals, direkt auf seinen hämmernden Puls. „Das war es wert, es noch mal zu tun.“
31. KAPITEL
Während die Morgensonne den Himmel eroberte und ihre Strahlen durchs Fenster sandte, wirbelten in Koldos Kopf nur so die Gedanken. Nicola lag halb auf ihm ausgestreckt, das Kinn auf seinem Brustbein abgelegt, und mit den Fingern strich sie ihm durch den Bart, dann über die glatte Haut auf seiner Brust. Er hatte die Hand auf ihren unteren Rücken gelegt, eine bewusst besitzergreifende Geste.
Er öffnete den Mund, um Danke zu sagen – erneut –, doch stattdessen sang er. Seit seiner Kindheit hatte er schon nicht mehr gesungen. Seit dem Tag, an dem seine Mutter ihm die Flügel genommen hatte. Nie hatte er damit gerechnet, je wieder zu singen. Hatte nie Grund dazu gehabt. Und doch stieg sein tiefer Bariton aus seiner Brust auf, erfüllte den Raum, schenkte Nicola jenes letzte Stück seines Wesens.
Ich gehöre dir. Alles lege ich dir zu Füßen.
Als das Lied zu Ende war, setzte sie sich auf und sah zu ihm herab. Noch einmal hatte er sie mit seiner Essenzia überzogen, sodass ihre Haut in einem herrlichen Goldton schimmerte – und sein Herz sich zusammenzog.
„Das war wunderschön.“ Ihre Lider waren noch schlafbeschwert, in ihren Wimpern glitzerten Tränen, ihre Lippen waren geschwollen und rot von seinen Küssen. Prachtvolle rotblonde Locken fielen ihr zerzaust um die Schultern, bedeckten ihre Brüste. Sie war das Musterbild einer ausgiebig befriedigten Frau – einer, die er wieder befriedigen wollte. „Was für ein ernstes Gesicht, mein ruhmreicher Krieger. Woran denkst du gerade?“
Er wickelte eine ihrer Locken um seinen Finger. Sex war nicht das, was er sich vorgestellt hatte. Oh, er hatte gewusst, dass nackte Leiber sich gemeinsam verausgaben würden. Und aufgrund der Küsse und Zärtlichkeiten, die Nicola und er bereits ausgetauscht hatten, hatte er auch mit der Lust gerechnet. Aber was er nicht erwartet hatte, war, dass sie jede Spur seines Selbstverständnisses in Fetzen reißen würde. Wäre es ihm vorher bewusst gewesen, er hätte geglaubt, er würde es hassen. Stattdessen hatte er jede einzelne Sekunde geliebt.
„Ich würde es dir ja sagen, aber ich hab dich zu ausgiebig befriedigt, als dass dein Gehirn im Augenblick funktionstüchtig sein könnte. Du würdest es nicht verstehen.“
Kurzes Schweigen, dann schnappte sie nach Luft. „Hat Koldo der Ernsthafte gerade einen Witz gerissen?“
„Er hofft, nicht“, antwortete er und versuchte, nicht zu grinsen.
Tadelnd schnalzte sie mit der Zunge. „Ich glaube, da braucht jemand eine Bestätigung, dass er seinen Job gut gemacht hat.“
„Oh ja, die braucht er.“ Und er schämte sich nicht, es zuzugeben. Ihre Gefühle waren ihm wichtig.
„Wie überaus menschlich von ihm“, stellte sie fest und hatte jetzt selbst
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