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Sinnliches Erwachen

Sinnliches Erwachen

Titel: Sinnliches Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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über die Tanzfläche. Laute, pulsierende Rockmusik dröhnte aus den Boxen, und überall wanden sich die Leiber, verschwammen ineinander. Unzählige Parfüms und Aftershaves hingen in der Luft und vermischten sich zu einer Übelkeit erregenden Mischung. Er stapfte aus der Hitze des Gebäudes in die Kühle der Nacht.
    Kiesel auf dem Gehweg brachten ihn ins Stolpern. Der Mond war nur eine dünne Sichel, der Himmel dunkel, und nur wenige Sterne waren zu sehen. Es gab zwar Straßenlampen, doch ihr Licht war schwach und erhellte nur kleine Flecken.
    Im Augenblick waren seine Flügel in einer Luftfalte verborgen. Sein Gewand umhüllte ihn in Form eines T-Shirts und einer Hose, beides schwarz. Ihn erfasste eine Woge der Benommenheit, als er weiter voranschritt, und schließlich musste er sich an eine Wand lehnen, um sich auf den Beinen zu halten.
    Björn, Xerxes , sandte er aus. Er hatte schon nicht mehr mit ihnen gesprochen, seit … er die ersten paar Tage in Auckland gewesen war, ging ihm auf, und er runzelte die Stirn. Das sah ihm gar nicht ähnlich. Und ihnen genauso wenig. Warum hatten sie nicht einmal versucht , ihn zu kontaktieren?
    Die beiden würden herkommen und ihn aus dieser Abwärtsspirale rausholen. Zu dritt würden sie die Dämonen aufspüren. Gemeinsam kämpfen. Gemeinsam siegen.
    Stille.
    Sein Stirnrunzeln verstärkte sich. Diese zwei würden ihn niemals ignorieren. Sie liebten ihn.
    Irgendetwas musste auch bei ihnen schiefgelaufen sein.
    „Hey, du“, rief eine Frauenstimme.
    Am Eingang zu einer Seitengasse blieb er stehen und wandte sich um, aber nur, weil er die Stimme wiedererkannte. Es war die Frau, die er auf der Toilette zurückgelassen hatte. In der Senkrechten sah sie irgendwie anders aus. Ihre Kleider waren durcheinander, verknittert, das dunkle Haar zerzaust. Braune Augen funkelten nur so vor Erregung. Ihre Wangen waren gerötet.
    Ein Gefühl der Vorahnung glitt durch ihn hindurch, als er angestrengt versuchte, sich auf sie zu konzentrieren.
    „Du hast da was verloren“, sagte sie, jetzt fast in Reichweite. Sie streckte den Arm aus, die Faust geschlossen.
    Eine Feder? „Zeig her.“
    Langsam öffnete sie die Finger. Aber … da lag nichts auf ihrer Handfläche.
    „Und was soll das sein?“
    Ein Lächeln zog ihre Mundwinkel nach oben. „Dein Stolz.“
    Wut breitete sich in ihm aus. Das war eine Verurteilung zu viel in den letzten Tagen. „Und was ist mit dir? Ich hab bloß fünf Wörter zu dir gesagt, bevor du mit mirauf die Toilette gegangen bist.“
    Ihr Amüsement schien nur zu wachsen. „Soll ich dir mal ein wohlgehütetes Geheimnis der Phönixe verraten, Gesandter? Wir können uns in jeden verwandeln.“ Während sie sprach, veränderte sich ihr Gesicht. Dunkles Haar wurde golden und rot. Braune Augen wurden grün. Gerundete Ohren bekamen Spitzen am oberen Ende. Ein menschliches Gebiss wurde zu Reißzähnen.
    Die Phönix.
    Seine Phönix. Kendra.
    In der nächsten Sekunde veränderte sich ihre Gestalt von Neuem. Sie wurde zu der Frau, mit der er früher am Tag geschlafen hatte. Eine Sekunde später war sie wieder jemand anders. Die Frau, die er davor flachgelegt hatte. Noch eine Verwandlung. Die Frau von letzter Nacht. Wieder und wieder veränderte sie ihre Erscheinung, bis er alle acht der vorgeblich menschlichen Frauen gesehen hatte, die er genommen hatte.
    Er schluckte eine Flut finsterer Flüche hinunter. „Woher wusstest du, wohin ich gehen würde?“
    „Wusste ich nicht. Ich bin dir gefolgt.“ Sie warf sich das Haar über die Schulter. „Aber das hast du nicht bemerkt, nicht wahr, du hattest keine Ahnung. Nicht besonders professionell von dir, Soldat, oder?“
    Unauffällig griff er hinter sich, in die Luftfalte, die er an der Hüfte trug. Seine Finger schlossen sich um das Heft eines Dolchs.
    „Du hast mich meinem Volk ausgeliefert, und sie haben mich gezwungen, einen Krieger zu heiraten. Aber am Morgen nach der Trauung bin ich abgehauen und hab das Geld, das ich versteckt hatte, dazu verwendet, mir die Sklavenfesseln abnehmen zu lassen. Es gibt Leute, die genau darauf spezialisiert sind, schon gewusst?“
    „Dein Ehemann wird dich aufspüren.“
    „Oh ja. Aber dich wird er auch jagen.“ Ein glockenhelles Lachen. „Willst du noch ein Geheimnis über die Phönixe wissen? Wenn wir nicht selbst Sklaven sind, können wir andere dazu machen. Jedes Mal, wenn du in den vergangenen Tagen mit mir geschlafen hast, ist dein Verlangen nach mir größer geworden,

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