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Sinnliches Erwachen

Sinnliches Erwachen

Titel: Sinnliches Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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aufzuspringen.
    Plötzlich flog Björn in sein Sichtfeld, dicht gefolgt von Xerxes. Beide Männer landeten neben ihm, gaben ihm Deckung. Er war so überwältigt von Erleichterung, dass er freiwillig in die Knie ging.
    „Nie hört man was von dir“, tadelte Björn, während er augenblicklich begann, sein eigenes Feuerschwert zu schwingen.
    „Hab’s versucht“, presste er hervor. „Bin nicht durchgekommen.“
    „Nach dem, was wir aufgegeben haben, um es hierherzuschaffen; nach dem, was wir tun mussten, um dich aufzuspüren, bist du uns was schuldig“, warnte ihn Xerxes und schlug mit seinen Kurzschwertern nach den Schatten.
    „Und ich werd’s euch mit Freuden zurückzahlen.“
    „Die Lakaien von Unfrieden “, kommentierte Björn. „Immer auf der Suche nach Streit. Kommt, denen versohlen wir den Hintern.“
    Sie teilten sich auf, spalteten die Aufmerksamkeit der Kreaturen, sprangen, duckten sich, flogen von hier nach dort, überschlugen sich, traten, schlugen, doch nichts außer ihren Flammenschwertern hinterließ den geringsten Schaden. Schließlich schaffte es eins der Wesen, sich um seinen Kopf zu wickeln wie ein finsteres Tuch, und drohte ihn zu ersticken.
    Schreie, Schreie, so viele Schreie. Sie zerrissen ihm die Trommelfelle, überfielen seine Gedanken. Im Hintergrund glaubte er seine Freunde brüllen zu hören, aber … aber … diese Schreie, so laut, so laut , und es waren seine eigenen, begriff er, aus seiner Brust, aus seiner Vergangenheit, seiner Gegenwart, bis sie verschmolzen, bluteten, ihn durchtränkten.
    Und schon bald stiegen Bilder aus seiner Vergangenheit an die Oberfläche und mischten sich in das Chaos. Die Frauen, die er flachgelegt und verlassen hatte. Die Menschen, die er einfach getötet hatte, um an Dämonen heranzukommen. Die Krieger, die er nach seiner Rückkehr aus dem Höllenverlies verraten hatte. Die vielen Male, als er gelacht hatte, obwohl er eigentlich hatte weinen wollen.
    Dann traf ihn plötzlich ein blendendes Licht, und die Finsternis verschwand.
    Thane kippte nach vorn, fiel aufs Gesicht. Hektisch blinzelte er und nahm seine Umgebung immer deutlich wahr, auch wenn ihm Blut in die Augen sickerte. Er sah Xerxes und Björn, immer noch im Kampf mit den Schattenkreaturen, wie sie sich duckten, wieder aufrichteten, auf Füße und Kniekehlen einhieben, um ihre Gegner bewegungsunfähig zu machen. Dicht blieben die Krieger bei ihm und schirmten ihn ab, so gut sie konnten.
    Ich muss auf der Phönix gelandet sein, dachte er als Nächstes. Das musste ihre noch warme Haut sein, die seinen Aufprall gedämpft hatte – nein, nicht warm, sondern heiß. Zu heiß. Irgendwie wurde sie mit dem Tod immer heißer, würde gleich ganz von allein in Flammen aufgehen.
    Genau, wie sie versprochen hatte.
    Einer der Dämonen schlich sich heran, blieb unten, wich geschickt aus, wann immer Björn oder Xerxes zuschlugen, und schaffte es schließlich, Kendras bloßes Bein zu packen. Manisch lachte die Kreatur – bis Xerxes sie köpfte.
    Der Schatten löste sich auf, und Thane sah, dass jetzt tatsächlich eine Flamme auf Kendras kleinem Zeh tanzte. Die Flamme wuchs, breitete sich aus. Schon bald war ihr gesamter Fuß eingehüllt. Ihr Knöchel. Ihr Unterschenkel.
    Die Reihen der Feinde lichteten sich, und die wenigen Verbliebenen erkannten, dass sie nicht gewinnen konnten, und wichen zurück. Sie klammerten sich an die Häuserwände und huschten aufwärts, immer weiter hinauf und über die Dächer davon.
    Feiglinge!
    Hastig krabbelte Thane von Kendras Leiche fort. Als Nächstes gingen ihre Oberschenkel in Flammen auf, dann ihr Torso, ihre Arme, ihre Brust. Ihr Gesicht. Ihr Haar. Von Kopf bis Fuß war sie in Feuer gehüllt, knisternd, tosend – und dann war sie verschwunden, und nichts als Asche schwebte durch die Luft.
    Sie würde wiederauferstehen. Auch das hatte sie versprochen. Und diesmal wäre sie stärker.
    Er würde ihr Sklave sein.
    Mit jeder Faser seines Seins lehnte er sich gegen diese Vorstellung auf.
    Xerxes kam zu Thane gestapft. „Alles in Ordnung mit dir, Mann?“
    Seine Stimme klang wie aus weiter Ferne. Mühsam versuchte Thane, den Mund zu öffnen und zu antworten, doch ihm fehlte die Kraft dazu.
    Björn machte ebenfalls einen Schritt auf ihn zu, doch dann blieb er stehen und runzelte die Stirn. Forschend sah er auf sein Handgelenk hinunter, wo ein schwarzer Kratzer prangte, dann blickte er wieder zu Thane. Verwirrung schimmerte in seinen regenbogenfarbenen Augen, und sein

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