Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sinnliches Erwachen

Sinnliches Erwachen

Titel: Sinnliches Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
Vom Netzwerk:
stimmt’s?“
    Seine Wut verhärtete sich zu schierer, scharfkantiger Rage. Sie wollte ihn von ihrem Körper abhängig machen. Schon einmal war er ein Gefangener gewesen, und er hatte sich geschworen, eine solche Hölle nie wieder durchzumachen. Hatte sich geschworen, jeden zu vernichten, der es auch nur versuchte.
    Und seine Schwüre hielt er immer ein.
    Er ließ sich keine Zeit, über sein Handeln nachzudenken, oder darüber, wie tief er gleich sinken würde – oder über die Strafe, die ihn dafür erwarten mochte. Er verschwendete keine Zeit mit Drohungen. Drohungen zeigten bei diesem Mädchen offensichtlich keinerlei Wirkung.
    „Ich bin niemandes Sklave“, sagte er.
    Und stach zu.
    In der nächsten Sekunde steckte die Klinge seines Dolchs tief in ihrer Brust. Ihre Augen wurden groß, erfüllt von … nicht Verwirrung und Schmerz, wie er erwartet hatte, sondern von Frohlocken.
    „Danke“, stieß sie atemlos hervor. „Das war leichter, als ich erwartet hatte.“
    Ihre Knie gaben unter ihr nach, und sie sackte zu Boden. Da lag sie, nach Luft schnappend, und tiefrot ergoss sich das Blut aus ihrer Brust, während ihr Herz sie nicht länger am Leben hielt, sondern sie umbrachte, indem es das Leben Schlag um Schlag um Schlag aus ihrem Körper pumpte.
    „Ich werde in Flammen aufgehen, zu Asche verbrennen und wiederauferstehen … stärker als zuvor … und du wirst auf ewig mir gehören.“
    „Nein“, grollte er. Nein. Das würde er nicht glauben.
    Aus der Ferne ertönte ein Lachen.
    Er wirbelte herum und kämpfte mit einer neuen Woge der Benommenheit, während er einen Schatten vom Dach des Gebäudes neben ihm gleiten und an der Wand herabkriechen sah. Rote Augen glühten mitten in der Dunkelheit. Ein weiterer Schatten folgte, dann noch einer. Dann begannen auch vom Dach des Gebäudes auf der anderen Seite Schatten hinabzugleiten.
    Dämonen.
    So viele, mehr, als er zählen konnte. Vielleicht mehr, als er allein besiegen konnte, doch er fieberte der Herausforderung entgegen. Wenn er jetzt floh, lud er sie geradezu ein, die Menschen in der Umgebung anzugreifen.
    „Der hübsche Junge ist auf der Suche nach mir, wie ich höre“, verkündete eine bösartige Stimme. „Er will mich dafür bestrafen, dass ich geholfen habe, seinen kostbaren König zu ermorden.“
    Vielfaches Kichern hallte durch die Gasse.
    Thane trat in die Anderswelt hinüber und zog sein Feuerschwert, dessen Flammen mit einem unermesslich heißeren gelben und blauen Licht knisterten als jene in der Hölle, denn es war absolut rein. Die Kreaturen sahen aus wie eine Mischung aus Blut und Motoröl, die langsam gerann. Sie waren bloße Kleckse – und gefährlich.
    „Ich werde dich töten“, gelobte er mit zusammengebissenen Zähnen. Seine Benommenheit hatte sich eher verstärkt als abgenommen, und er hatte Probleme, sich auf den Beinen zu halten. Schwankte … kippte … nein, fing sich wieder und stützte sich erneut am Gebäude ab.
    „Wollen wir doch mal sehen“, erwiderte die bösartige Stimme und lachte gackernd. „Wer als Letzter noch aufrecht steht, hat gewonnen.“
    Alle Schatten zugleich schlängelten sich von den Gebäuden herab, flogen durch die Luft und zielten auf Thane.
    Rasend wirbelte er sein Schwert nach links, nach rechts und in einem tödlichen Bogen durch die Mitte, mit dem er mehreren der Kreaturen die Bäuche aufschlitzte. Die Schatten knisterten und zischten, doch keiner fiel aus der Luft. Und weiter stürmten sie auf ihn ein. Mit der anderen Hand zog er einen Dolch, doch das Metall zeigte keinerlei Wirkung, glitt einfach durch die Unholde hindurch und ließ sie nur noch herzhafter gackern.
    Ein Windhauch streifte seinen Hinterkopf, und er wusste, dass etwas versuchte, sich an ihn anzuschleichen.
    Ruckartig breitete er die Flügel aus, schleuderte mehrere Schatten zurück und schoss nach oben, über die Köpfe der Kreaturen hinweg, die ihn von hinten hatten angreifen wollen. Mehr Schatten strömten auf ihn ein. Gnadenlos schlug er zu, hackte ab, wovon er annahm, dass es Köpfe waren. Doch statt zu Boden zu plumpsen, verschwanden sie einfach.
    Thane wusste, dass es klüger wäre, ununterbrochen in Bewegung zu bleiben, sodass kein Angreifer sich auf ihn einschießen konnte. Er jagte zur Seite des Gebäudes, dann zur anderen Seite, dann Richtung Boden, dann übers Dach, und ohne Unterlass schwang er sein Schwert. Sie folgten ihm. Dreimal stürzte er beinahe. Einmal fiel er auf die Knie, doch es gelang ihm, wieder

Weitere Kostenlose Bücher