Sinnliches Erwachen
Leib gezogen hatten und in ihrem „Fleischmantel“ durch das Verlies getanzt waren. Er hatte am Boden liegen müssen, angekettet, unfähig, sich zu wehren, als eben diese Dämonen ihm das Blut des Kriegers von der Brust und den Beinen geleckt hatten.
Bei jedem Schrei brachen die Dämonen in Gelächter aus.
Bei jedem Flehen um Gnade brachen die Dämonen in Gelächter aus.
Gelächter, Gelächter, Gelächter. Das war alles, was sie von sich gegeben hatten.
Er hatte die Kreaturen nicht verletzen können, wie er es sich so glühend ersehnt hatte. Aber was noch schlimmer war: Ihm hatten sie nicht solche Qualen zugefügt wie den anderen. Sein einziger Schmerz war seelisch gewesen, emotional.
Er hätte körperlichen Schmerz vorgezogen.
„Beeil dich“, drängte die Frau, die sich auf seiner Matratze wand. „Ich hab mir all die Dinge ausgemalt, die du mit mir anstellen wirst, und ich brauche dich.“
„Du brauchst mein Geld“, entgegnete er, als er sein Gewand ablegte. Kendra war auf dem Sexmarkt von Björn entdeckt und gekauft worden. Der Krieger hatte sie befreien wollen, aber sie hatte einen Herrn begehrt – und das Geld, das er mitbrachte. Ein Job, den Thane nur zu bereitwillig angenommen hatte.
„Anfangs vielleicht.“ Mit der Fingerspitze folgte sie einem unanständigen Pfad über seinen Leib. „Aber jetzt bin ich süchtig nach deinen Berührungen. Ich brauche dich . Nur dich.“
Das war gut. Nicht wahr? Er mochte sich Tausende Liebhaberinnen in einer Woche nehmen, so schien es manchmal, aber immer wieder kam er zurück zu dieser. Sie schämte sich nicht für das, was sie miteinander taten, und wenn sie ihn danach ansah, lag niemals Entsetzen in ihren Augen. Also warum wurde ihm so übel?
Er stieg auf das Bett und pirschte sich auf Händen und Knien langsam … langsam nach oben. Mit jedem Zentimeter, den er ihr näher kam, wurde sein Drang, zu verletzen, intensiver. Sein Drang, verletzt zu werden , wurde intensiver.
Die Dinge, die ihm in jenem Verlies verwehrt worden waren.
So töricht war er nicht. Er wusste, warum er so empfand. Wusste, dass dies der Grund war, warum er nach allen Seiten austeilte. Und er hätte sich für diese Gelüste verabscheut, hätte ihm das Ergebnis nicht so gut gefallen. Denn für einen Moment, nur einen kurzen Augenblick, badete er dann in einer Befriedigung, die er nirgends sonst finden konnte.
Es war nicht von Dauer, aber es reichte. Zumindest redete er sich das ein.
„Und du brauchst mich auch“, fügte sie hinzu. „Ich bin die Einzige, die dir Genuss verschaffen kann.“
Nein. Das stimmte nicht.
Er wollte nicht, dass es stimmte. Frauen waren zu unberechenbar. In der einen Minute liebten sie, in der nächsten hassten sie. Erst lächelten sie, dann weinten sie. Er konnte sich nicht von etwas abhängig machen, das er nicht kontrollieren konnte.
Sie zwickte ihn mit den Zähnen ins Kinn. „Keine andere wird dich je befriedigen. Die sind alle zu zahm.“
Hitze breitete sich in seinen Adern aus, vor Zorn – und vor Erregung. „Jede kann mich befriedigen. Jederzeit. Auf jede Art.“ Und er würde es beweisen.
Mit höchster Konzentration machte er sich daran, die Dinge zu tun, die normale Männer mit ihren Frauen taten. Sanfte Küsse, zärtliche Berührungen. Sie konnte nicht widerstehen und schmolz dahin, flehte flüsternd um mehr, stöhnte, aber … Eine halbe Stunde verbrachte er auf diese Weise, doch während ihre Lust wuchs, welkte die seine dahin.
Warum? Warum konnte er nicht auf so was stehen?
„Oh Thane“, hauchte sie und wand sich unter ihm. „Ich hatte ja keine Ahnung, dass du so sein kannst.“
„Kann ich auch nicht“, gestand er mit zusammengebissenen Zähnen. Ein dünner Schweißfilm glänzte auf seiner Haut. Der Drang, ihr Dinge anzutun … entsetzliche Dinge … hämmerte auf ihn ein. Sie würde weinen und flehen. Aber er würde kein Erbarmen zeigen. Danach würde sie ihn zum Weinen und Flehen bringen. Aber sie würde kein Erbarmen zeigen. Das würde er nicht zulassen. Dann … dann würde er etwas empfinden.
Er hätte Scham verspüren sollen. Björn und Xerxes taten es. Sie hassten das, was sie sich antaten. Hassten noch mehr, was sie ihren Frauen antaten.
Mit einem frustrierten Aufschrei riss Thane sich von Kendra los und erhob sich vom Bett – bevor einer von ihnen zum Höhepunkt gekommen war. Er bebte am ganzen Leib, als er sich fahrig das Gewand über den Kopf zog und seine Nacktheit bedeckte. Weich legte sich der Stoff um die
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