Sinnliches Erwachen
Arme um ihn, drückte sich an ihn. Er stöhnte, und dann … dann hatte er herausgefunden, wie er sie küssen wollte, und fand genau die richtige Intensität. Er neigte den Kopf, um noch tiefer in sie eindringen zu können. Nahm und gab. Forderte, flehte. Eroberte.
Dann wurde es zu mehr als einem Kuss, und auf einer gewissen Ebene machte ihr das Angst. Er schenkte ihr etwas Kostbares. Und sie machte ihm ein ebenso kostbares Geschenk. Aber was das war, wusste sie nicht. Ihr Vertrauen? Ein Stück von ihrem Herzen? Und sie war sich nicht sicher, ob sie es überhaupt wissen wollte.
Was würde geschehen, wenn sie sich in ihn verliebte? Wenn sie ihm alles schenkte?
Würde er ihre zärtlichen Gefühle begrüßen? Oder vor ihnen davonlaufen?
Wie die Antworten darauf auch lauten mochten, auch sie machten ihr Angst. Alles, was sie wusste, war, dass jede Berührung sie daran erinnerte, dass sie etwas wie das hier noch nie erlebt hatte – und vermutlich auch nie wieder erleben würde. Wie könnte sie? Er war das Licht in der Finsternis. Der Hafen im Sturm. Die Hoffnung in den Wirren des Krieges, die sie brauchte.
Es gab keinen anderen Mann wie ihn. Er war einzigartig. Und sie wollte, dass er sie genauso genoss, wie sie ihn genoss. Sie wollte sein, was er brauchte.
Ihn begeistern, nicht enttäuschen.
Warm glitten seine Hände über ihren Rücken … dann tiefer. Er liebkoste, und er knetete und … und … Sie war verloren, sie bebte, sie sehnte sich nach mehr. Schnappte verzweifelt nach Luft. Und er … bebte ebenfalls, bemerkte sie, war genauso mitgerissen wie sie, seine Hände waren rau, fast verzweifelt, und diese Erkenntnis traf sie tief.
„Koldo.“ Fieberhaft hakte sie die Finger in den Halsausschnitt seines Gewands, und schon unter der zartesten Berührung zerriss der Stoff, schenkte ihr Hautkontakt, und die Hitze seines Fleischs wärmte sie von innen. Und als seine Muskeln unter ihren Händen zuckten, als suchten sie noch größere Nähe, wurde die Hitze schlimmer – und tausendmal besser. Er war so weich, so hart, so … genau das, wonach sie sich immer gesehnt hatte, ohne zu wissen, dass sie danach dürstete.
„Nicola“, brachte er atemlos hervor.
„Mehr“, forderte sie. Ohne ihr Zutun war ihr das Wort entschlüpft. Gierig riss sie sein Gewand weiter auf, bis sie endlich die volle Breite seiner Brust freigelegt hatte.
Herr im Himmel. Er. War. Berauschend!
Gebräunt und perfekt definiert, muskelbepackt und sehnig, ein Meisterwerk der Schöpfung. Seine Brust … Dieser eisenharte Waschbrettbauch … Dieser verlockende Bauchnabel. Hier und da eine Narbe, aber trotzdem, er war makellos. Er war auf dem Schlachtfeld geformt worden, jede Spur ein Zeichen seiner Stärke.
Sie küsste seinen Hals, und sein Kopf sank gegen die Stuhllehne, um ihr besseren Zugang zu gewähren. Dann zog sie eine Spur aus Küssen über seine Schulter, sein Schlüsselbein, verwegen in ihrer Absicht, ihm zu zeigen, wie vollkommen sie ihn akzeptierte, was auch immer er getan hatte, was die Zukunft auch bringen mochte. Sein Griff um ihre Hüften wurde fester, und sie hob den Kopf, um erneut ihre Lippen mit seinen verschmelzen zu lassen. Er stöhnte in ihren Mund und übernahm die Kontrolle, beherrschte sie auf köstlichste Weise. Und sie … sie …
Ich kriege keine Luft, begriff sie und versuchte, auch nur einen Hauch Sauerstoff einzusaugen, scheiterte jedoch. Ihre Gedanken vernebelten sich.
„Nicola?“, fragte er eindringlich. „Was ist los?“
„Mir geht’s … gut … bin gleich …“ Nein, nein, nein. Nicht das. Nicht jetzt. Sie würde den Moment ruinieren – und vielleicht auch seine Gefühle für sie.
Er raffte sein Gewand, und auf geheimnisvolle Weise fügte sich der Stoff von allein wieder zusammen. Sanft nahm er ihr Gesicht zwischen seine großen Hände. „Atme langsam und entspannt ein, in Ordnung? Und jetzt atme genauso langsam und entspannt wieder aus.“ Seine Daumen streichelten über ihre Wangen, seine Haut war so heiß, dass sie sich genauso gut an die Sonne hätte schmiegen können. „So ist es gut. Ein. Aus. Ja. Braves Mädchen.“
Es verging eine Minute. Dann zwei, drei, bevor sie schließlich ihre Fassung zurückerlangte. Und dann wünschte sie sich irgendwie, sie hätte es nicht getan.
Ich habe den Moment ruiniert, wurde ihr klar. Schlimmer noch, sie hatte dasAusmaß ihrer Schwäche offenbart und bewiesen, wie unbrauchbar sie in Bezug auf Beziehungen eigentlich war.
Ein starker Mann wie Koldo
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